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1324 - Der Große Bruder

Titel: 1324 - Der Große Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Jahr noch ohne ..."
    „Dein Fehler ist, daß du zuviel redest", fiel die zweite, hellere Stimme ein. „Ich unterstütze dich, vergiß das nicht. Und wer ich bin, das sollen sie beizeiten erfahren."
    „Da haben Sie es, Sir", ergänzte die Hamiller-Tube mit einer Stimme, die zum Ausdruck brachte, daß sie ihr Schicksal für unverdient halte, jedoch nichts dagegen unternehmen könne.
    „Ich glaube, ich weiß, was Hamiller sagen wollte", meinte Waylon Javier. „Wenn man erfahren will, wie Sid Avarits und Tirzos merkwürdige Zusammenarbeit zu erklären ist, dann muß man sich an Sato Ambush wenden."
    „An ihn und seinen merkwürdigen Gesellen", sagte Galbraith Deighton, „der mir manchmal so den Eindruck macht, als wüßte er mehr als der Meister."
    „Möchte wissen, wo er ihn aufgegabelt hat", nickte Waylon Javier.
     
    *
     
    Merlin, der Zauberer!
    So hatte Waylon Javier damals reagiert, als ihm der alte Mann das erstemal zu Gesicht gekommen war. Seit etlichen Monaten hielt er sich an Bord der BASIS auf. Niemand wußte genau, woher er gekommen war. Vielleicht mit einem der Zubringer, vielleicht hatte er sich auch während eines Landeunternehmens in eines der Landefahrzeuge geschlichen. Das Merkwürdige war, daß niemand sich getraute, ihn nach seiner Herkunft zu fragen. Er strahlte eine überlegene Würde aus, die einem den Mut nahm, neugierige Fragen zu stellen. Dabei war er stets freundlich und hilfsbereit - „leutselig" hatte einer gesagt, womit er dem alten Mann bescheinigte, daß er ihm übergeordneten Status zubilligte.
    Bei alledem spielte aber auch eine Rolle, daß Sato Ambush, der Pararealist, sich alsbald des Alten angenommen hatte, und Ambushs Position an Bord der BASIS war eine ganz besondere. Er unterlag nicht den Regeln des Bordalltags. Er lebte in einer Welt für sich.
    Manche gingen sogar so weit zu behaupten, er lebe in mehreren Welten. Üblicherweise wurde über die Besatzung eines Raumschiffs - besonders eines solchen, das sich in gefährlichem Einsatz befand - genauestens Buch geführt. Jeder hatte seine Funktion; es gab keine überzählige Seele an Bord. Vor allen Dingen war es undenkbar, daß sich jemand einfach einschlich und sich weigerte, über sein Woher, Wohin und Wozu Aufschluß zu geben.
    Es sei denn, dieser Jemand begab sich unter den Schutz des Pararealisten. Sato Ambush wurde nachgesehen, was jedem anderen ein sofortiges Disziplinarverfahren eingetragen hätte. Also fuhr der Alte, der sich Peregrin nannte, nach wie vor mit der BASIS.
    Peregrin war von hoher Statur, schlank und von aufrechter Haltung. Er hatte schlohweißes Haar, das ihm bis auf die Schultern fiel, und einen ebenso schlohweißen Vollbart, der bis auf die Brust reichte. Weiß waren auch die buschigen Augenbrauen.
    Deutete weißes Haar auf hohes Alter hin, so wirkte Peregrin in seinen Bewegungen, seiner Sprechweise, überhaupt in seinem ganzen Gehabe eher jugendlich. Wenn er sich erregte, dann blitzte und funkelte es in den braunen Augen, als wolle ein Feuer, das in seiner Seele loderte, zum Durchbruch kommen. Peregrin hatte makellose, helle Haut.
    Lediglich unter dem rechten Auge zeichnete sich ein kreisrundes Muttermal ab.
    Gekleidet war der Alte in ein kimonoähnliches Gewand aus einem glänzenden, anthrazitfarbenen Material, das wie Seide wirkte. Das Gewand war dezent gemustert, und wer genau hinsah, der bemerkte, daß die Musterung Szenen aus der galaktischen Geschichte darstellte. Es war dieses mantelähnliche Kleidungsstück, verbunden mit der würdevollen Erscheinung des alten Mannes und seinem langen, weißen Bart, das Waylon Javier zu dem anfangs zitierten Ausruf veranlaßte. „Fehlen noch der Spitzhut und der magische Stab, und König Artus' Hofzauberer ist fertig!" hatte Javier damals hinzugefügt.
    Sato Ambush, Peregrins Protektor, war dagegen von ungemein zierlichem Wuchs. Er mächte keinen Hehl aus seiner orientalischen Abstammung, kleidete sich auch zumeist nach der Art seiner vor Jahrtausenden schon verblichenen Vorfahren. Er war Pararealist, und der Pararealismus war eine Wissenschaft, die er selbst erfunden hatte. Zu Anfang war er mit seiner Theorie von den verschiedenen Wirklichkeitsebenen belächelt, sogar verspottet worden. Aber vor den Pforten des Loolandre und in der TIEFE, am Berg der Schöpfung, hatte er aufgrund seines Wissens Hervorragendes und Entscheidendes geleistet. Seitdem machten die Lächler wieder ernste Gesichter, und die Spötter waren stumm.
    Peregrin hatte sich vom ersten

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