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1314 - Horchposten Pinwheel

Titel: 1314 - Horchposten Pinwheel
Autoren: Unbekannt
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Fähigkeiten völlig unbelastet einzusetzen. Nur so wird es dir gelingen, das Phänomen der Flammen in den Griff zu bekommen. Vielleicht kannst du die Flammen irgendwann sogar kontrollieren und nach deinem Willen steuern."
    „Daran glaube ich nicht", erklärte die Tefroderin. „Ich glaube alles, aber nicht das."
    Nachdenklich und mit verschlossener Miene schritt sie im Zimmer auf und ab. Sie dachte an die Kartanin, von denen sie fasziniert war, seit sie das erstemal von ihnen gehört hatte. Schon lange hatte sie sich dem Studium dieses Volkes gewidmet, und je intensiver sie sich mit den Feliden befaßt hatte, desto stärker wurde ihre Sympathie für sie. Sie verteidigte die Kartanin fast immer, selbst wenn sie hin und wieder allzu heftig und aggressiv auf das reagierten, was sie als Parataudiebstahl ansahen. Sie fand immer wieder Entschuldigungen und Erklärungen für das Verhalten der Kartanin. Mit einer gewissen Erleichterung hatte sie jedoch registriert, daß die Feliden in den letzten Jahren zurückhaltender geworden waren, war dies doch allein schon Grund dafür, ihnen mit noch größerer Sympathie zu begegnen.
    Sie wollte die Kartanin belauschen. Sie wollte so viel wie möglich über sie erfahren, um sie besser verstehen zu können. Deshalb war es ihr wichtig, im Rahmen des Unternehmens „Horchposten Pinwheel" mitzuarbeiten, zumal die Psi-Fähigkeiten ihr die besten Voraussetzungen dafür boten. Vermeiden wollte sie jedoch unter allen Umständen, daß sie einen Kartanen oder gar mehrere verletzte oder tötete.
    Gerade in den letzten Tagen war sie mehrfach aus dem Schlaf aufgeschreckt, weil sie im Traum Kartanin gesehen hatte, die in hellen Flammen gestanden hatten.
    „Du solltest nicht versuchen, mich zu täuschen", sagte sie zu der Ärztin.
    „Habe ich das?"
    „Natürlich. Du weißt ebenso gut wie ich, daß es nicht genügt, mich zu paralysieren, um mich aufzuhalten, wenn etwas passiert. Die Lähmung würde meine Psi-Fähigkeiten nicht neutralisieren."
    „Du hast recht. Daran habe ich nicht gedacht."
    „Wie könntest du mich sonst aufhalten, wenn etwas passiert?"
    „Ich könnte dir eine Injektion geben, die dich narkotisiert. Das wäre kein Problem."
    Poerl Alcoun dachte eine Weile über diese Worte nach, dann nickte sie zustimmend.
    „Du hast recht. Das könnte gehen", erwiderte sie. Dann gab sie sich einen Ruck und bat die Ärztin, entsprechende Vorbereitungen zu treffen.
    „Ich muß zu einer Entscheidung kommen", sagte sie mehr zu sich selbst als zu der Medizinerin. „Entweder ich stelle mich meinen Fähigkeiten jetzt, oder ich werde sie immer verleugnen."
    Sie lächelte scheu.
    „Es tut mir fast leid, Caren, aber du hast recht. Ich hoffe nur, daß ich niemanden verletze."
    Sie kehrte an den Tisch zurück, setzte sich, zögerte kurz und griff dann entschlossen nach dem Paratau-Tropfen. Sie schloß die Augen, nachdem Caren Orey eine mit einem Narkotikum gefüllte Hochdruckspritze neben ihrem Arm abgelegt hatte.
    „Ich will die Kartanin belauschen", erklärte sie. „Ich will wissen, was sie tun."
     
    2.
     
    Einige Wochen nach dem Gespräch mit der Ärztin Caren Orey - im Mai 445 NGZ - landete Poerl zusammen mit Friedjto Borgan auf dem Planeten Carquamy, nur etwa siebzig Lichtjahre von Kontor Fornax entfernt. Die beiden Mitglieder der Pinwheel Information Group befanden sich an Bord einer Space-Jet, deren Triebwerke ausgefallen waren. Mit Hilfe der Antigravs brachten sie das Raumschiff inmitten eines ausgedehnten Waldgebiets herunter und setzten es schließlich auf einem Felsplateau ab, das den wuchernden Dschungel überragte.
    „Sauber", fluchte Friedjto Borgan, als die Maschine zur Ruhe gekommen war. „Das hat mir gerade noch gefehlt. Wieso haben wir die lächerlichen siebzig Lichtjahre bis zum Kontor nicht geschafft?"
    Poerl Alcoun führte einige Analysen durch und stellte danach fest, daß sie das Raumschiff ohne Schutzanzüge verlassen könnten.
    Friedjto Borgan blickte sie geringschätzig an.
    „Wer redet denn davon, daß wir die Jet verlassen wollen?" fragte er. „Wir rufen über Funk um Hilfe und sind in einigen Stunden wieder verschwunden, nachdem ein Robot die notwendige Reparatur ausgeführt hat. Das ist alles."
    Borgan war ein großer, massiger Mann mit schmaler Stirn und einer weit ausladenden Kinnpartie. Seine grünlichen Augen verschwanden fast unter den buschigen Augenbrauen. Er bewegte sich etwas schwerfällig mit leicht vorgeschobenen Schultern, hängenden Armen und
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