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1314 - Horchposten Pinwheel

Titel: 1314 - Horchposten Pinwheel
Autoren: Unbekannt
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Frauen wußten, daß dieser Eindruck täuschte. Sie hatten festen Boden unter den Füßen, doch davon sahen sie nichts.
    Während die beiden Frauen verzweifelt um ihr Leben kämpften, während sie sich abmühten, einer Verbrennung zu entgehen, drangen weitere Eindrücke auf sie ein. Sie erfuhren, daß die Alt-Kartanin sich „Clan der Wissenden" oder „Wissende" nannten.
    „Sie sind gleichzeitig die Stimme von Ardustaar", rief Poerl. „Sozusagen das Gewissen, die Seele, die denkende Kraft der Kartanin."
    „Sie haben Dao-Lin-H'ay zu sich und in ihren Kreis geholt, damit sie eine Stelle der Ihren einnehmen kann, die gestorben ist."
    Poerl krümmte sich unter Qualen zusammen. Sie mußte an Marelia denken, die ähnliche Andeutungen gemacht hatte.
    Nikki rutschte aus dem Sessel. Sie wälzte sich über den Boden, um die Flammen zu ersticken, die an nahezu jeder Stelle ihres Körpers züngelten, erreichte jedoch nur wenig damit.
    Jetzt hatten sie den Beweis dafür, daß es eine Macht über den Hohen Frauen gab. Sie konnte dieses Wissen jedoch nicht mehr verwerten, weil Poerl und die SHC-Flammen sie mit ins Verderben rissen.
    „Nein, Poerl", schluchzte die PIG-Chefin. „Du darfst es nicht zulassen. Wehre dich."
    Nikki spürte die Bemühungen der vier Paratensoren, die sich an Bord der fernen ALAMBRISTA befanden, und sie begriff, daß sie längst tot gewesen wäre, wenn sie nicht helfend eingegriffen hätten. Doch nun war die Grenze ihrer Leidensfähigkeit erreicht. Ihr Bewußtsein trübte sich, und die Schmerzen wurden nahezu unerträglich. Sie hatte das Gefühl, auf einem brennenden Scheiterhaufen zu liegen.
    Sie klammerte sich an das Leben. Sie wollte nicht sterben.
    „Poerl", flehte sie. „Du mußt zurückschlagen."
    Lebte Poerl überhaupt noch?
    Nikki wandte sich ihr zu, aber sie konnte die Paratensorin nur schemenhaft hinter einer Feuerwand erkennen. Ihr schien, als stehe Poerl in hellen Flammen.
    „Poerl!"
    Die Paratensorin ließ sich ebenfalls aus dem Sessel fallen. In den Händen hielt sie Paratau-Tropfen, und sie brachte alle zur spontanen Deflagration. Gleichzeitig konzentrierte sie sich mit letzter Willenskraft auf Dao-Lin-H'ay und die Wissenden.
    Schlagartig erloschen alle Flammen. Poerl erfaßte, daß sie durch die explosionsartig ansteigende Eskalation ihrer Fähigkeiten den Cinder-Woman-Effekt auf jene übertragen hatte, die sie belauscht hatte, und von denen sie in eine psionische Falle gerissen worden war.
    Die Wissenden bemerkten die Gefahr sofort und gaben Poerl und Nikki frei.
    Die Paratensorin stöhnte gequält auf. Sie versuchte, auf die Beine zu kommen, taumelte ein zwei Schritte in Richtung zum Getränkeautomaten und stürzte dann bewußtlos zu Boden.
    Die PIG-Chefin war so geschwächt und so verletzt, daß sie sich zunächst nicht erheben konnte. Doch dann wurde ihr bewußt, daß die Wissenden jederzeit wieder zuschlagen und das tödliche Werk vollenden konnten. Panische Angst vor weiteren Flammen kamen in ihr auf und trieben sie hoch. Sie schleppte sich zum Pilotensessel und röchelte der Bordpositronik einen Befehl zu.
    „Weg hier. Zurück zum nächsten Sonnensystem." Sie sank auf die Knie herab. „Die Medo-Roboter sollen sich um Poerl und um mich kümmern. Schnell."
    Nachdem sie diesen Befehl mit letzter Kraft hervorgebracht hatte, sackte sie vollends zusammen, verlor das Bewußtsein jedoch noch nicht.
    Die PIG hatte nun den Beweis für die Existenz einer höheren kartanischen Macht, den Clan der Wissenden, der auch hinter dem Lao-Sinh-Projekt stecken mußte.
    Nikki Frickel war entschlossen, diese heiße Fährte weiterzuverfolgen, aber dazu waren umfangreiche Vorbereitungen notwendig. Die Wissenden waren mächtig, aber wer an ihrem Geheimnis kratzte, der mußte schon gut gerüstet sein.
    „Wir werden es überleben", flüsterte Nikki Frickel, bevor sie das Bewußtsein verlor. „Wir werden es beide überleben. Die Roboter werden uns retten."
    Als die PIG-Chefin wieder zu sich kam, lag sie in ihrer Kabine auf dem Bett. Sie brauchte einige Zeit, bis sie sich wieder an alles erinnerte, was geschehen war. Sie hob die Hände und sah, daß die Brandwunden schon weitgehend verheilt waren.
    „Du meine Güte", murmelte sie. „Ich muß einige Tage hier gelegen haben."
    Sie erhob sich und wunderte sich darüber, daß sie keine Schmerzen hatte.
    Was war mit Poerl geschehen? Hatte sie es auch überstanden, oder war sie verbrannt?
    Nikki verließ den Raum und ging zu der Kabine, die Poerl bezogen
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