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1314 - Horchposten Pinwheel

Titel: 1314 - Horchposten Pinwheel
Autoren: Unbekannt
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könnte?"
    Wido Helfrich schüttelte vorwurfsvoll den Kopf.
    „Wie kann man mich nur für so dumm halten?" bemerkte er. „Glaubt ihr wirklich, daß ihr mich so leicht täuschen könnt?"
    „Sie ist wirklich nicht hier", beteuerten die Kartanin.
    „Unsere Füße und unsere Nasen haben zwei Dinge gemeinsam", lächelte der Beibootkommandant. „Sie können laufen, und sie können riechen. Und meine Nase sagt mir, daß hier etwas faul ist, und daß sich irgend jemand auf die Socken gemacht hat."
    Er ging zum Kommandostand, um Verbindung mit der Space-Jet NIOBE aufzunehmen, in der er Nikki Frickel wußte. Doch er kam nicht dazu, etwas zu sagen. Das Symbol der Überwachungspositronik erschien auf dem Monitor, und im gleichen Moment meldete das Gerät, daß sich ein kleiner Diskusraumer von der SANAA absetzte.
    „Dao-Lin-H'ay", entfuhr es ihm.
    Das Monitorbild wechselte, und das herbschöne Gesicht Nikki Frikkels füllte den Bildkubus aus.
    „Dao-Lin-H'ay flieht aus der SANAA", rief Wido Helfrich. „Verdammt, sie glaubt tatsächlich, daß sie uns entkommen kann."
    „Du vermutest, daß es Dao-Lin-H'ay ist", korrigierte Nikki.
    „Richtig. Ich bin überzeugt davon, daß sie es ist."
    „Wie auch immer. Ich nehme die Verfolgung mit der NIOBE auf", erwiderte die draufgängerische Chefin der PIG. „Der Diskus wird mir nicht entkommen."
    Auf einem der Ortungsschirme konnte Helfrich verfolgen, daß die NIOBE sich bereits aus dem Verband löste und mit hohen Werten beschleunigte.
     
    *
     
    Ein Jahr vor diesen Ereignissen um die SANAA und Dao-Lin-H'ay trat die Tefroderin Poerl Alcoun der Pinwheel Information Group bei. Sie hielt sich zu dieser Zeit in Basa, einem wissenschaftlichen Zentrum in Westafrika, auf.
    Caren Orey beobachtete sie über eine getönte Glasscheibe hinweg, als sie sich in einem der Laboratorien auf einen Lauschversuch vorbereitete. Vor ihr lag ein Paratau-Tropfen. Poerl brauchte ihn nur in die Hand zu nehmen, um ihre Fähigkeiten entfalten zu können.
    „Du zögerst", sagte die Ärztin. „Du kannst deine Angst nur überwinden, wenn du den Paratau in die Hand nimmst."
    „Ich weiß", gab Poerl zurück. Sie schlug die Hände vor das Gesicht. „Mir ist das alles klar, aber irgend etwas in mir blockiert mich."
    Die Augen der Ärztin waren schwarz, und sie schienen von bodenloser Tiefe zu sein.
    Poerl konnte ihre Blicke nicht von diesen Augen lösen. Sie fand in ihnen Mitgefühl und Verständnis, aber auch eine Kraft, die sie stützte.
    „Ich kann nicht vergessen, was geschehen ist", sagte sie und lehnte sich zurück.
    „Gib nicht auf", bat Caren Orey. „Nicht, bevor du es versucht hast."
    Poerl Alcoun stand auf und ging zum Fenster. Sie blickte in einen tropisch blühenden Garten hinaus. Auf einem Tümpel ließen sich einige Wasservögel treiben. Im Schatten eines Baumes döste ein Gepard.
    „Ich gebe nicht auf", beteuerte die Tefroderin. Sie war groß und schlank. Ihr Gesicht wirkte jugendlich. Sie trug das schwarze Haar kurz in einer Art Pagenfrisur.
    Poerl hatte Parapsychologie studiert und dabei bei sich selbst latente Psi-Fähigkeiten entdeckt. Als sie sicher gewesen war, daß sie sich nicht geirrt hatte, war sie von einem Taumel des Glücks erfaßt worden. Sie war davon überzeugt gewesen, daß sich ihr eine glänzende Zukunft öffnen würde. Von Kind auf an hatte sie davon geträumt, in die Weiten des Universums vorzustoßen und fremde Welten und Völker kennenzulernen. Doch ihre Chancen, diesen Traum zu verwirklichen, waren denkbar gering gewesen, bis gewiß war, daß sie Psi-Fähigkeiten besaß. Damit hob sie sich plötzlich aus der Masse der Bewerber hinaus, und es erschien ihr schon nicht mehr als Zufall, daß ihr eines Tages Homer G.
    Adams begegnete. Sie hatte nur ein kurzes Gespräch mit ihm geführt, das ihr geradezu banal vorgekommen war, doch danach war sie von Julian Tifflor zu einem Gespräch eingeladen worden. Sie hatte ihr Studium abgebrochen, war der GOI beigetreten und hatte sich als Paratensorin ausbilden lassen.
    Zunächst war alles nach Wunsch verlaufen, und es hatte keine Komplikationen gegeben. Doch dann war es zu dem Zwischenfall gekommen, der alle ihre Hoffnungen zerstört hatte.
    „Willst du den Film noch einmal sehen?" fragte die Ärztin.
    „Nein, das ist nicht nötig", wehrte Poerl ab. „Wozu sollte das gut sein?"
    Caren Orey antwortete nicht. Sie beobachtete ihre Patientin nur. Sie war eine etwas dickliche Frau, deren Selbstbewußtsein unerschütterlich zu sein
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