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1314 - Horchposten Pinwheel

Titel: 1314 - Horchposten Pinwheel
Autoren: Unbekannt
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führte ihm die verschiedenen Tests vor, um ihm den Umfang der Schäden zu demonstrieren. Sein Kommentar war ebenso derb wie drastisch und hätte selbst hartgesottene Männer schockieren können.
    „Na schön", bemerkte sie, als er darauf schweigend auf die Instrumente starrte. „Jetzt hast du Dampf abgelassen. Und was nun?"
    „Wir müssen wissen, ob wir allein sind auf diesem Planeten", antwortete er. „Ich glaube zwar nicht, daß es Eingeborene gibt, die uns weiterhelfen können, aber man soll nichts unversucht lassen."
    „Du willst also, daß ich lausche?"
    Seine Augen wurden glanzlos, und seine Blicke gingen durch sie hindurch. Friedjto Borgan schien vergessen zu haben, daß sie da war. Sie wollte noch etwas zu ihm sagen, verzichtete jedoch darauf, weil sie spürte, daß sie doch keine Beachtung finden würde.
    Verärgert verließ sie die Zentrale und trat wenig später durch die Mannschleuse in den Dschungel hinaus. Die vielfältigen Geräusche einer fremden, lebendigen Welt umgaben sie, und eigenartige Gerüche drangen auf sie ein. Sie empfand sie als außerordentlich reizvoll. Etwa dreißig Meter von ihr entfernt wuchs eine feuerrote Blume aus dem Grün des Urwalds auf und wandte ihr die Blüte zu. Poerl erfaßte erstaunt, daß die Pflanze sie wahrgenommen hatte und nun beobachtete.
    Sie verharrte einige Minuten auf der Stelle und beobachtete ihre Umgebung, bis sie sicher war, daß ihr keine unmittelbare Gefahr drohte. Dann konzentrierte sie sich auf ihre Psi-Fähigkeiten als Paratensorin. Dabei umklammerte sie einen Tropfen Paratau, den sie in einem gesicherten Behälter in der Tasche gehabt hatte. Ihre Sinne öffneten sich, und plötzlich schien ihr Geist sich von ihr zu lösen. Zahllose Gedanken und Empfindungen stürmten auf sie ein. Im ersten Moment hatte sie Schwierigkeiten, sie voneinander zu trennen und die Ausstrahlungen halbintelligenten Lebens abzudrängen. Dann aber erfaßte sie mit absoluter Klarheit die Gedanken von einigen Kartanin.
    Geradezu erschrocken brach sie ihren Versuch ab.
    „Was ist los?" fragte Friedjto Borgan. Unbemerkt hatte er sich ihr genähert.
    „Was ist los? Was ist los?" fauchte sie ihn an. „Was anderes kannst du wohl nicht sagen, wie?"
    „Was ist los?" entgegnete er mit unerschütterlicher Ruhe. In seinen Augen glänzte ein eigenartiges Licht. „Hast du sie nicht alle?"
    „Du gehst mir auf den Geist."
    „Du mir schon lange. Ich finde überhaupt, daß man Weibern nicht soviel Verantwortung übertragen sollte."
    „Oh, Mann, du bist mindestens tausend Jahre zurück."
    „Du hast also Kartanin auf dieser schönen Welt entdeckt."
    Verblüfft blickte sie ihn an. „Woher weißt du das?"
    „Typische Weiberfrage. Wenn jemand so felidophil ist wie du und dann auch noch so ausflippt, dann ist ja wohl alles klar."
    Poerl Alcoun blickte ihn geradezu hilflos an. Sie erkannte, daß er sie durchschaut hatte.
    Er beobachtete sie offenbar viel sorgfältiger, als sie gedacht hatte. Hatte er absichtlich von „Weibern" gesprochen, um sie zu verletzen? Mit einiger Überwindung verzichtete sie darauf, ihm es mit einer ähnlich herabsetzenden Bemerkung heimzuzahlen.
    „Okay", entgegnete sie. „Es stimmt. Ich habe Kartanin gefunden. Sie sind ebenfalls hier.
    Eine eingeborene Intelligenz scheint es nicht zu geben."
    „Aha."
    „Was soll das heißen? Was hast du vor?"
    Seine Augen wurden leer und glanzlos. Friedjto Borgan blickte mal wieder durch sie hindurch.
    „Aha", stöhnte sie. „Ich verstehe. Du wirst prüfen, ob sich an der Jet noch etwas reparieren läßt. Und wenn das nicht der Fall ist, wirst du dir einen Multitraf nehmen und dir bei den Kartanin gewaltsam holen, was du brauchst. Notfalls wirst du auch töten."
    Ihre Worte waren wie eine Anklage, doch sie prallten an ihm ab. Der hünenhafte Mann schien sie nicht gehört zu haben.
    „Ich weiß nicht, was ich mit dir anfangen soll", rief sie. „Am liebsten würde ich dir gegen die Schienbeine treten, aber wahrscheinlich merkst du nicht einmal das."
    „Fang bloß nichts mit mir an", sagte er. „Damit habe ich nun wirklich nichts im Sinn."
    „Ach so", lächelte sie. „So einer bist du? Du hast also nichts mit Weibern im Sinn."
    „Doch. Mit Weibern schon. Aber nicht mit so einer wie du. Weiber, die mich reizen, haben ein bißchen mehr auf den Rippen, und sie tragen ihr Haar nicht wie ein Kerl."
    Poerl Alcoun war sprachlos. Im ersten Moment blieb ihr förmlich die Luft weg. Dann atmete sie tief durch und setzte zu einer
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