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1311 - Hölle Sothom

Titel: 1311 - Hölle Sothom
Autoren: Unbekannt
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stellte Tiff fest. „Eigentlich ja", gab ich zu. „Aber hier ist das anders."
    „Vielleicht hat man uns wirklich eine Falle gestellt", meinte Sid bedrückt. „Wenn mein Blackout in Katmandu kein Zufall war, bin ich womöglich indirekt zum Verräter geworden, und die Panisha kennen unsere Pläne. Irgend etwas hat sich unter dem Weißen Schrein abgespielt. Nach und nach fällt mir wieder einiges ein von dem, was ich während des Blackouts erlebt hatte.
    Jemand hatte mir Paratau-Surrogat angeboten."
    „Paratau-Surrogat?" fragte ich. „Aber das gibt es doch nicht!" Sid zuckte die Schultern. „Vielleicht habe ich es auch nur geträumt, Elsande. Ich weiß nichts Genaues. Alles, woran ich mich erinnere, ist verschwommen. Auch die vier Shana."
    „Was für vier Shana?" fragte Tiff scharf.
    Sid blickte den Unsterblichen unglücklich an. „Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, daß ich irgendwo und irgendwann vier Shana begegnet bin - und daß ich mich gefürchtet habe. Ich glaube, sie drohten mir. Aber ich konnte ihnen entkommen."
    „Sid!" rief Tiff. „Es tut mir leid, aber nach dem, was du uns jetzt alles gesagt hast, darf ich nicht mehr ausschließen, daß du von der Gegenseite verhört, präpariert und vielleicht ,umgedreht' worden bist.
    Natürlich weißt du selbst nichts davon, aber vielleicht liegen auf dem Grund deines Unterbewußtseins schlafende Informationen, die sich mittels Telepathie entdecken lassen. Ich bitte dich um dein Einverständnis einer telepathischen Sondierung durch Elsande."
    Sid zuckte zusammen. Der arme Kerl tat mir leid. Doch dann verriet seine Miene Erleichterung, und er stimmte zu. „Gern tue ich so etwas nicht", erklärte ich. „Die Privatsphäre anderer Intelligenzen ist für mich tabu - außer es handelt sich um Feinde der GOI."
    „Ich selbst bitte dich darum, Elsande!" sagte er beinahe flehend. „Ich will Klarheit darüber gewinnen, was mit mir los ist."
    „Das verstehe ich", erwiderte ich. „Versuche bitte, an gar nichts zu denken. Das erleichtert mir die Arbeit."
    Er setzte sich locker zurück und gab sich Mühe, sich zu entspannen und möglichst an nichts zu denken.
    Das merkte ich, als ich mich auf ihn konzentrierte und mit meinen Psi-Kräften in sein Bewußtsein eindrang. Ich merkte aber auch, daß es ihm schwerfiel, an nichts zu denken.
    Immer wieder blitzten Gedanken auf, die mit seinem Blackout zu tun hatten und mit der ihn bewegenden Frage, ob er unwillentlich zum Verräter an unserer Mission geworden sein könne.
    Allerdings entdeckte ich nichts Aufschlußreiches in seinem Bewußtsein. Deshalb stieg ich die Treppe hinunter, wie wir Telepathen zu sagen pflegten, wenn wir in das Unterbewußtsein eines intelligenten Wesens eindrangen.
    Ich stieß auf ein so chaotisches Durcheinander, daß ich beinahe einen Schock erlitten hätte und voller Panik sein Unterbewußtsein wieder verlassen hätte. Hier „lagerten" ein paar Dutzend der schrecklichsten Alpträume, denen ich jemals begegnet war. Sid schien eine morbide Phantasie zu haben, ohne daß es ihm bisher bewußt geworden wäre. Anscheinend verbannte er alle seine Alpträume ins Unterbewußtsein, bevor er aus ihnen erwachte, so daß noch nichts davon bis zu seinem Bewußtsein gelangt war. Dennoch mußte ihm dieses Reservoir des Grauens auf dem Umweg über sein Gemüt schwer zu schaffen machen.
    Sobald wir das Unternehmen Götterschrein abgeschlossen hatten, mußte ich ihm mit einer Suggestiv-Therapie helfen. Ein paar Sitzungen sollten ihn von dieser bösen seelischen Last befreien. Ich rief mich selbst zur Ordnung. Im Augenblick ging es nur darum, festzustellen, ob Sid vom Gegner beeinflußt und eventuell programmiert worden war oder ob wir ihm uneingeschränkt vertrauen durften, denn nur dann konnten wir ihn mit in den SOTHOM nehmen. Andernfalls gab es nur eines: ihn zu paralysieren und zu fesseln und mit dem Panish im Gleiter zurücklassen.
    Abermals konzentrierte ich mich auf meine Aufgabe - und Sekunden später hämmerten die Impulse, die mir die Lösung präsentierten, schmerzhaft stark auf mich ein. Ich schrie unwillkürlich auf, als vor meinem geistigen Auge ein bleiches rundes Gesicht erschien, in dem zwei rötliche Augen zu brennen schienen.
    Der Mund darin öffnete sich - und ich glaubte akustisch zu vernehmen, was doch nur mental in mein Bewußtsein dringen konnte. „Sid ist sauber", sagte etwas oder jemand. „Laßt es sein und verdächtigt ihn nicht weiter! Sein Blackout soll ihn nur vor Wissen bewahren, das
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