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130 - Die Hexe mit dem Todesatem

130 - Die Hexe mit dem Todesatem

Titel: 130 - Die Hexe mit dem Todesatem
Autoren: A.F.Morland
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Brechstange…
    Er lachte leise. »Inaza wird staunen, wenn wir sie befreien.«
    Van Bowman war nicht an der Hexe interessiert. Ihm war nur das Gold wichtig. Ein Pfahl, so dick wie der Oberschenkel eines Mannes… aus purem Gold!
    Er brauchte nur daran zu denken, und schon beschleunigte sich sein Pulsschlag.
    Sie erreichten das Werkzeug. Van Bowman blieb stehen. »Nichts - bis jetzt.«
    »Wir haben noch eine Hälfte vor uns«, meinte Boro und hob das Werkzeug auf.
    »Dieser Zacharij macht Ihnen das Leben schwer, wie?«
    »Nicht mehr lange. Ich habe vor, mich von der Sippe zu trennen. Man hat als Zigeuner keine Zukunft mehr, aber das begreift Zacharij nicht. Er ist borniert. Ich habe mich für ein anderes Leben entschieden. Mir fehlt es nur noch am Startkapital, und zu dem werden Sie mir verhelfen.«
    »Ich hoffe, ich kann Ihnen vertrauen.«
    Boro kniff die Augen ärgerlich zusammen. »Was soll das heißen? Ich werde Sie nicht bestehlen!«
    »Tut mir leid, wenn ich Sie gekränkt haben sollte«, meinte Van Bowman. »Aber ich kenne Sie nicht. Da ist es besser, man stellt die Dinge rechtzeitig klar. Der letzte, der versucht hat, mich hereinzulegen, sieht sich jetzt die Radieschen von unten an.«
    Boro öffnete seine Jacke, und Van Bowman sah den Revolver, der in Boros Gürtel steckte. »Ich mag diesen Ton nicht, Bowman!« knurrte der junge Zigeuner. »Ich bin mit einem Drittel des Goldes zufrieden.«
    »Dann ist ja alles in Butter«, erwiderte Van Bowman und ging weiter.
    Nach etwa zwanzig Schritten entfuhr ihm plötzlich ein heiserer Schrei. Er riß die Hand zurück.
    »Was ist los?« fragte Boro aufgeregt. »Es hat mich verbrannt!«
    »Das Amulett! Sehen Sie nur! Es leuchtet, als würde der Stein glühen! Wir haben die Stelle gefunden, Bowman! Hier muß es sein! Hinter diesen Steinen muß sich Inaza befinden!«
    ***
    »Gehen Sie zur Seite?« verlangte Boro nervös.
    Er hatte alles Werkzeug - bis auf die Spitzhacke - fallen lassen. Die Hacke schwang hoch, und sobald Van Bowman zur Seite getreten war, schlug Boro zu.
    Die Metallspitze bohrte sich in den Verputz, in dem sich nach mehreren Schlägen Sprünge bildeten, »Hören Sie es?« keuchte Boro. »Es klingt hohl. Hinter diesen Steinen befindet sich ein Hohiraum!«
    »Inaza wird hoffentlich nichts dagegen haben, wenn wir uns den goldenen Pfahl holen«, bemerkte der Engländer trocken.
    Er ließ den jungen Zigeuner die Arbeit tun, zündete sich inzwischen eine Zigarette an und rauchte. Vor den Wohnwagen standen nun schon fast alle Zigeuner, aber sie kamen nicht näher. Es hatte den Anschein, als hätten sie Angst.
    Boro hätte sich die Spitzhacke nicht wegnehmen lassen. Es wäre ihm unmöglich gewesen, stillzustehen und zu warten. Mit kräftigen Hieben bearbeit tete er die Klostermauer, von der immer mehr Verputz abblätterte.
    Als der erste Stein wackelte, ließ Boro die Hacke fallen. Mit dem Maurerhammer kratzte er den Mörtel aus den Fugen, und wenig später setzte er das Brecheisen an.
    »Der erste Stein«, sagte Boro schwer atmend. Schweiß glänzte auf seiner Stirn. Er warf den Stein hinter sich. Den nächsten zu lockern war schon nicht mehr so schwierig.
    »Ich bin neugierig, wie sie aussieht«, sagte Boro.
    Van Bowman zog an der Zigarette und hob die Schultern. »Wie sieht jemand nach zweihundert Jahren schon aus?«
    »Sie ist eine Hexe!« gab Boro zu bedenken.
    Nach wie vor reagierte der Satansrubin auf Inazas Nähe. Ein roter Lichtfleck lag auf der Klostermauer.
    »Inaza wird uns reich beschenken!« sagte Boro, dessen Augen wie im Fieber glänzten.
    »Glauben Sie denn, daß Hexen den Begriff Dankbarkeit kennen?«
    »Sie zeigen sich erkenntlich, damit man ihnen irgendwann wieder einen Gefallen tut.«
    »Woher wissen Sie so gut über Hexen Bescheid?«
    »Ich bin ein Zigeuner. Es gibt viele Überlieferungen, manchmal so sehr verschlüsselt, daß man sie kaum versteht. Man muß sehr genau zuhören, um zu begreifen, was gemeint ist.«
    Boro unterbrach seine Tätigkeit nicht. Er sprach, während er arbeitete. Van Bowman warf die Zigarette auf den Boden und trat auf die Glut, dann ging er ein paar Schritte zurück.
    Er glaubte zwar nicht, daß irgend etwas passieren würde, aber er wollte keine unliebsame Überraschung erleben. Immer größer wurde das Loch, das Boro in die Mauer brach, und als er die Eisenstange wieder ansetzte, fielen gleich mehrere Steine auf einmal heraus.
    Jetzt sahen sie Inaza!
    ***
    Sie sah grauenerregend aus, war zur Mumie geworden. Das
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