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130 - Die Hexe mit dem Todesatem

130 - Die Hexe mit dem Todesatem

Titel: 130 - Die Hexe mit dem Todesatem
Autoren: A.F.Morland
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Boro.
    »Du vergißt, daß du auch einmal alt sein wirst.«
    Boro schüttelte den Kopf. »Ich nicht. Aus mir wird kein Tattergreis, der seiner Familie zur Last fällt.«
    »Wie kannst du nur so dummes Zeug reden?« fragte Mehta. »Hast du vor, ewig jung zu bleiben?«
    »Noch mehr als das, Mehta. Soll ich dir davon erzählen? Ich werde reich sein…«
    »Mir ist kein Zigeuner bekannt, der jemals reich geworden wäre.«
    »Nun gut, dann bin ich eben der erste, der es schafft«, sagte Boro. Er schien von dem, was er behauptete, wirklich überzeugt zu sein.
    »Und wie willst du das anstellen? Hast du vor, eine Bank zu überfallen?« Boro lachte. »Nein. Ich habe vor, jemanden zu befreien.«
    »Einen Gefangenen? Aus einem Gefängnis? Und dafür kassierst du Geld?«
    »Wieder falsch geraten«, sagte Boro. Seine schwarzen Augen glänzten fanatisch. »Du kennst die Geschichte der Zigeunerin Inaza. Man erzählt sie sich an allen Lagerfeuern.«
    »Für mich ist Inaza eine Legende. Man hat sie in dem Glauben eingemauert, sie wäre eine Hexe…«
    »Das war sie tatsächlich.«
    »Sie war ein Kräuterweib, nichts weiter«, sagte Mehta.
    »Sie war mit dem Bösen im Bunde, und sie ist es noch.«
    »Sie ist seit mehr als zweihundert Jahren tot.«
    »Ja, das wird behauptet, aber es stimmt nicht.«
    »Woher willst du das denn wissen?« fragte Mehta.
    Boro strich ihr eine schwarze Haarsträhne aus dem hübschen Gesicht. »Ich weiß es eben. Hast du eine Ahnung, wo Inaza eingemauert wurde?«
    »In irgendeinem Kloster.«
    »Es geschah hier«, sagte Boro, und er spürte, wie Mehta zusammenzuckte. Boro wies auf die lange Klostermauer. »Irgendwo in dieser Mauer wartet sie darauf, daß sich einer findet, der sie befreit.«
    »Wenn sie wirklich eine Hexe und noch am Leben ist - warum befreit sie sich dann nicht selbst?«
    »Das kann sie nicht. Dazu fehlt ihr die Kraft. Man sagt, sie wird denjenigen reich belohnen, der sie aus ihrem steinernen Gefängnis holt.«
    »Man sagt so vieles. Du solltest nicht so leichtgläubig sein, Boro.«
    »Es wird behauptet, der Pfahl, an den man sie gebunden hat, hätte sich im Laufe der Zeit in Gold verwandelt.« Mehta tippte ihm an die Stirn. »Seit wann wird aus Holz Gold? Merkst du nicht, wie hirnrissig das ist? Ich habe dich wirklich für klüger gehalten. Wie kann man nur so dumm sein und diese lächerlichen Geschichten glauben.« Boros Augen wurden schmal. »Sie steckt irgendwo in dieser Mauer, und ich hole sie heraus. Sie soll unbeschreiblich schön sein.«
    »Das mag sie vor zweihundert Jahren gewesen sein. Ich möchte lieber nicht sehen, was von ihrer einstigen Schönheit noch übrig ist.« Mehta seufzte. »Ach, Boro, dein Traum wird wie eine Seifenblase zerplatzen. Wach rechtzeitig auf, sonst ist die Enttäuschung hinterher zu groß.«
    »Ich finde und befreie Inaza«, behauptete Boro starrsinnig.
    »Willst du die ganze Mauer Stein für Stein abtragen? Da hast du eine Menge Arbeit vor dir.«
    »Es gibt eine einfachere Methode, sie zu finden«, sagte Boro. »Wenn man mit ihrem Amulett die Mauer abschreitet, leuchtet der in Gold gefaßte Rubin an der Stelle auf, wo sie eingemauert wurde.«
    »Besitzt du dieses Amulett?« fragte Mehta.
    »Nein, aber ich weiß, Wer es hat. Ein Engländer. Sein Name ist Van Bowman. Einem Freund von mir gelang es, der Spur des Hexenamuletts bis nach England zu folgen. Er sprach mit Van Bowman. Als er von dem goldenen Pfahl erfuhr, an dem Inaza hängt, erklärte er sich bereit, nach Ungarn zu kommen. Wir werden das Gold in drei Teile teilen, aber keine Sorge. Es wird noch sehr viel für uns beide übrigbleiben. Der Pfahl soll so dick sein wie mein Oberschenkel.«
    »Wann trifft Van Bowman ein?« wollte Mehta wissen.
    »Heute nacht«, antwortete Boro, »Ich hole ihn mit dem Motorrad vom Flugplatz ab.«
    ***
    Van Bowman hatte ein unsympathisches Gesicht; es war breit, und er schien permanent zynisch zu lächeln. Er trug das flachsblonde Haar sehr kurz geschnitten, hatte wasserhelle Augen und einen dünnlippigen Mund.
    Er trug teure Modellschuhe und einen cremefarbenen Maßanzug. Man hätte ihn für einen erfolgreichen Geschäftsmann halten können, und in gewisser Weise, so fand er, war er das auch.
    Doch seine Geschäfte waren nicht seriös. Er wickelte sie jenseits der Gesetze ab. Einbruch, Raub, Diebstahl… Die Liste der Strafdelikte, derer er sich schuldig gemacht hatte, reichte bis hin zum Mord.
    Es gab nichts, wofür er nicht zu haben war, wenn die Kasse stimmte. Er
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