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1297 - Das Blutsee-Quartett

1297 - Das Blutsee-Quartett

Titel: 1297 - Das Blutsee-Quartett
Autoren: Jason Dark
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der offenen Hubschraubertür. In der Zentrale versuchte man, wieder mit ihm Kontakt aufzunehmen. Die hektische Stimme des Einsatzleiters drang bis nach draußen.
    »Verdammt noch mal, Paolo, warum meldest du dich nicht? Was ist denn passiert?«
    Cotta flog beinahe in seine Maschine hinein. Er schnappte sich den Hörer. Er wollte reden, aber er war zu atemlos.
    Man hatte ihn trotzdem gehört. »Bist du da?«
    »Ja, ja…«
    »Was ist denn los, verdammt? Ich versuche schon die ganze Zeit, dich zu erreichen.«
    Paolo wusste selbst nicht, warum er lachte. Es fiel ihm nicht leicht, eine Antwort zu geben, und er krächzte die Worte auch mehr. »Es ist kaum zu fassen. Die Hölle hat sich geöffnet. Das muss einfach die Hölle sein, ehrlich.«
    »Was redest du denn da für einen Bockmist?«, fuhr der Einsatzleiter ihn an. »Was soll der Blödsinn von der Hölle? Es gibt keine Hölle. Und wenn doch, dann sehen wir sie nicht.«
    »Sie ist aber hier, verflucht!«
    »Wo?«
    »Am See.«
    »Noch mal.«
    »Ich habe dir doch gesagt, dass er kein Wasser enthält, sondern Blut, glaube ich. Und er ist nicht leer. Aus ihm sind gerade vier Gestalten gestiegen.«
    »Was sagst du da?«
    »Ja, vier Gestalten. Zwei Frauen und zwei Männer. Alle sind nackt, verstehst du?«
    »Nein, das verstehe ich nicht. Du… du… sprichst wirklich in Rätseln.«
    »Wenn ich es dir doch sage. Zwei Männer und zwei Frauen sind aus dem Blutsee gestiegen.«
    »Das ist kein Blutsee, Paolo! Begreife das doch!« Der Einsatzleiter hatte geschrien und stand dich davor, die Nerven zu verlieren. »So etwas kann es nicht geben.«
    »Ich weiß es aber besser.«
    »Mist. Gar nichts weiß du. Gar nichts. Das ist einfach unmöglich, was du da erzählst.«
    »Ach, leck mich doch kreuzweise.« Cotta war so sauer, dass er die Verbindung unterbrach. Jedes weitere Wort wäre überflüssig gewesen. Er durfte jetzt nicht an den Einsatzleiter denken, sondern musste an sich und seine Sicherheit denken.
    Bevor er den Einstieg schloss, drehte er sich noch mal um. Für Sekunden verwandelte sich Cotta in eine Eissäule. Der Schrecken war dabei, den Blutsee zu verlassen. Unglaublich, aber wahr. Die vier hatten das flache Wasser bereits erreicht. Er sah jetzt die nackten Gestalten, an deren Körpern die rote Flüssigkeit entlang nach unten lief. In den oberen Regionen war sie bereits verschwunden, jetzt floss sie nur noch an den nackten und auch sehr hellen Beinen entlang.
    Die gesamte Haut wirkte so hell. Sie schien wirklich aus Stein geformt zu sein. Die Bewegungen waren nicht hölzern, sondern geschmeidig und erinnerten an die von normalen Menschen.
    Zwei nackte »Glatzen«. Und zwei Frauen mit langen schwarzen Haaren, die zusammenklebten. Wirklich ein Quartett der Hölle. Eine mörderische Mannschaft, die zwar aussah wie Menschen, aber keine war. Das mussten andere Typen sein. Lebende Tote vielleicht, Zombies…
    Gestalten, die man eigentlich nur aus dem Kino her kannte. Cotta hatte einige gesehen, doch nie damit gerechnet, dass sie ihm mal im normalen Leben begegnen würden.
    Und jetzt?
    Er verfluchte sich selbst, weil er immer wieder daran denken musste. Dabei war es wichtiger, die Maschine zu starten, umso schnell wie möglich wegzukommen.
    Der letzte Blick nach draußen! Sie waren da, aber sie waren noch nicht so nahe, als dass sie ihn erreicht hätten.
    Okay, der Start. Es klappte alles wunderbar. Der Motor sprang sofort an. Die Rotorenblätter drehten sich schon bald über dem Dach der Maschine. Er gab genügend Power und hantierte mit den Instrumenten wie im Schlaf. Alles lief wie von allein.
    Dann drückte er die Maschine nach oben.
    Zu ruckartig. Zu hastig. Das war ihm noch nie passiert. Er geriet wieder ins Schwitzen. Um den Heli herum fegte der Wind wieder Staubwolken in die Höhe. Sie vernebelten etwas die Sicht, doch Cotta wollte auch nicht mehr nach draußen schauen.
    Noch berührten die Kufen den Boden. Paolo wusste nicht, wie schnell die Verfolger liefen, doch ihm war klar, dass er sich nicht zu viel Zeit lassen konnte.
    Also der nächste Versuch! Er kam hoch!
    Ja, es klappte. Seine Maschine bewegte sich zwar schwerfällig, aber sie schaffte es, vom Boden abzuheben. Und diesmal ritt ihn der Teufel. Er schaute noch mal nach draußen - und erschrak bis ins Mark.
    Einer der Glatzköpfe hatte die Maschine tatsächlich erreicht. Als so schnell hatte ihn Cotta nicht eingestuft. Er wollte sich festhalten, er warf sich sogar nach vorn, er prallte gegen die Außenhaut,
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