Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1297 - Das Blutsee-Quartett

1297 - Das Blutsee-Quartett

Titel: 1297 - Das Blutsee-Quartett
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
und die Augen der Frau waren geschlossen.
    Frau?
    Ja, sie sah so aus, aber für Cotta war sie keine normale Person. Da steckte mehr dahinter. In dieser Masse konnte kein Mensch überleben. Da gab es keinen Sauerstoff. Es war auch kein Wesen mit irgendwelchen Kiemen. Man konnte sie nicht mit Fischen vergleichen, das war ein Mensch, daran glaubte er fest, obwohl er keine der Gestalten hatte sprechen hören.
    Blieb es bei den dreien?
    Paolo Cotta glaubte nicht daran, denn die Flüssigkeit bewegte sich weiterhin in der Nähe. Damit hatten die drei Aufgetauchten nichts zu tun, der Druck kam von unten. Es gab neue Wellen, neue Kreise, und dann öffnete sich die Oberfläche, um die nächste Gestalt zu entlassen.
    Wieder eine Frau. Wieder dunkelhaarig. Sie glich der zuerst Aufgetauchten aufs Haar, aber sie hatte mehr Schwung geholt und drückte sich bis zu den Oberschenkeln aus der Masse hervor. Sie war nackt. Die rote Masse rann an ihrem Körper herab nach unten. Lange Schlieren, die an dickes Blut erinnerten. Nur für einen Moment war die vierte Person so offen zu sehen, dann tauchte sie wieder ab und verschwand in der Tiefe.
    Sofort danach erschien sie wieder. Jetzt blieb die Haltung so wie bei den anderen. Sie schüttelte nur ihr langes Haar aus. Rote Tropfen flogen weg wie Wasser aus dem Fell eines Hundes.
    Und die Masse beruhigte sich. Kein langes Nachschwappen mehr. Keine neuen Wellen. Es gab auch keinen Wind, der für irgendwelche Bewegungen gesorgt hätte. Die Masse im See beruhigte sich. Letzte Wellen liefen aus, als sie das Ufer erreicht hatten.
    Vier nackte Gestalten waren aus der roten Masse erschienen. Paolo ging einfach davon aus, dass sie alle keinen Fetzen Kleidung am Körper trugen. Er wurde an Zwillinge erinnert. Da gehörten die Frauen ebenso zusammen wie die Männer.
    Cotta war starr geworden. Das ging langsam vorbei. Er kam sich vor wie jemand, der allmählich auftaute.
    Sein Gehirn fing wieder an zu arbeiten. Was er hier gesehen hatte, war unwahrscheinlich gewesen.
    Das konnte nicht mit rechten Dingen zugehen. Er hatte es aus nächster Nähe erlebt, doch es kam ihm so weit weg vor, weil es eben unerklärlich gewesen war.
    »Bene«, murmelte er vor sich hin. »Es ist alles in Ordnung. Es gibt mich, es gibt meinen Heli. Ich stehe hier in der Einsamkeit. Ich kann denken, ich kann reden, ich kann auch sehen, und ich kann das erkennen, was aus dem verdammten See gestiegen ist.«
    Nachdem er diese Sätze vor sich hin gesprochen hatte, ging es ihm wieder besser. Allerdings nicht gut. Das Gefühl stellte sich auch nicht ein, denn mit Schrecken erkannte er, wie sich das Quartett bewegte und gemeinsam die Köpfe drehte.
    Zuerst so, dass sie sich gegenseitig nur anschauten. Sie bildeten ein Viereck. Hätte nur gefehlt, dass sie sich unter dem Blut gegenseitig an den Händen gefasst hätten, doch das schien nicht zu geschehen, denn das »Wasser« blieb ruhig.
    So warteten sie ab. Schauten sich an, bis sie sich gemeinsam zunickten und sich dann bewegten. Sie drehten sich um.
    Jede Gestalt schaute in die gleiche Richtung, und es war nur der Uferstreifen interessant, an dem sich Paolo Cotta aufhielt. Die Blicke trafen ihn, und er erschrak. Er schalt sich einen Narren, weil er nicht seine Beine in die Hand genommen hatte und geflohen war. Es gab ja die große Chance für ihn. Der Hubschrauber stand in der Nähe. Und dass die Gestalten fliegen konnten, traute er ihnen nicht zu.
    Er war mit seinen Gedanken beschäftigt gewesen und schaute erst jetzt wieder zu dem unheimlichen Quartett hin.
    Die vier Gestalten hatten ihre Haltung verändert. Sie bildeten eine Reihe. Die Blicke waren einzig und allein auf den Zeugen fixiert. Der Pilot stellte fest, dass sich ihre Augen glichen und die Pupillen wie dunkle Kugeln aussahen. Sie waren starr auf ihn gerichtet. Er war der Zeuge. Er war der Mann, der ihr Auftauchen gesehen hatte.
    Er musste weg!
    Jetzt war der Heli seine Rettung. Einsteigen, starten, wegfliegen. Alles andere war unwichtig geworden.
    Er warf sich herum. Durch seine Schritte wurde die herrschende Stille unterbrochen. Erst jetzt fiel ihm auf, wie ruhig es in seiner Umgebung gewesen war. Er vernahm die harten Laute auf dem steinigen Boden und spürte die Schläge der unsichtbaren Peitsche im Rücken. Der Atem umwehte seinen Mund, während er rannte und über die größeren Steine einfach hinwegsprang. Er musste es schaffen, bevor die den verdammten See verließen und…
    Etwas störte ihn. Er hörte die Stimme aus
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher