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1297 - Das Blutsee-Quartett

1297 - Das Blutsee-Quartett

Titel: 1297 - Das Blutsee-Quartett
Autoren: Jason Dark
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Die Menschen hatten den Kreis von sich aus größer geschaffen, und Suko sah, wie der Pfarrer ihm zunickte.
    »Er ist getötet worden.«
    »Wann?«
    »Ich weiß es nicht. Keiner weiß es genau. Wir haben ihn hier auf dem Platz liegend gefunden.«
    »Hat jemand etwas gesehen?«
    Sella schüttelte den Kopf.
    Suko deutete auf die Leiche. »Darf ich?«, fragte er.
    »Bitte.«
    Der Inspektor kam sich schon vor wie jemand auf den Brettern einer Bühne, weil er von allen Seiten angestarrt wurde, als er sich bückte. Es war dunkel, der Mann lag auf der Seite, aber beim genauen Hinschauen entdeckte Suko jetzt die dunklen Flecken in seiner Nähe.
    Er drehte den Toten um - und erschrak!
    Der Mann hatte so gut wie kein Gesicht mehr!
    ***
    Ich war aufgestanden und an eines der Fenster getreten. Erst als ich die Heckleuchten des Fiats nicht mehr sah, drehte ich mich um und ging zu den beiden Männern zurück.
    Es herrschte eine bedrückte Stimmung. Fast wie vor einer Beerdigung. Zugleich auch eine gewisse Spannung, der sich niemand von uns entziehen konnte. Im Moment war es so still, dass wir deutlich hörten, wie der Pilot Wasser aus einer Plastikflasche trank und sie dann wieder verschloss und neben sich stellte.
    Ich stand noch, und Bruder Anselnio schaute mich an. »Ihnen gefällt das alles nicht, oder?«
    »Sie haben den Punkt getroffen. Aber so etwas kenne ich«, gab ich zu. »Es gibt immer wieder Situationen im Leben, in denen man sich so hilflos fühlt. Man will etwas tun, man weiß, dass man etwas tun muss, aber findet keinen Punkt, an dem man ansetzen kann. Und genau das ist nicht eben mein Fall.«
    »Kann ich verstehen.«
    »Vielleicht hat ja Ihr Kollege Glück«, meinte Paolo Cotta. »Ich würde es ihm wünschen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Nun ja, wenn er herausfindet, dass diese vier wirklich existieren. Bisher bin ich ja der einzige Zeuge gewesen. Ich wundere mich sowieso, dass Sie mir glauben und gar nichts in Zweifel ziehen. Finde ich gut.«
    »So etwas kann man sich schlecht ausdenken, Paolo. Da reicht die Fantasie eines Menschen nicht aus. Sie sind aus den Tiefen der Erde gekommen und unterwegs. Was sie wollen, wissen wir nicht, aber ich sage Ihnen beiden das, was ich glaube. Ich zähle sie zu den Vampiren, und zwar zu einer bestimmten Art davon. Denn nur diese Wesen können in einem Blutsee existieren.«
    Cotta nickte, während Anselmo den Kopf schüttelte. »Gütiger Himmel, Sie sagen das so, als hätten sie tagtäglich mit diesen Dingen zu tun. Ist das so?«
    »Mit diesen und anderen.«
    Der Mönch lächelte. »Deshalb hat Father Ignatius auch von einem Geisterjäger gesprochen.«
    Ich setzte mich wieder hin. »Das ist gewissermaßen mein Kampfname.« Ich wollte nicht weiter darüber sprechen und begann mit einem anderen Thema. »Bisher wissen nur wir Bescheid, aber dieses Kloster ist nicht leer. Ich kenne die Anzahl der Mönche nicht, die hier leben, aber ich könnte mir vorstellen, dass es auch für sie gefährlich werden kann, wenn die andere Seite angreift.«
    »Mit mir sind es noch genau acht.« Anselmo hob die Schultern. »Sehr wenige, und es werden immer weniger. Uns fehlt der Nachwuchs, denn wer begibt sich schon in diese Einsamkeit? Dazu muss man geboren oder berufen sein, sage ich immer.«
    »Acht Menschen«, wiederholte ich.
    »Ja.«
    »Und auch acht Mal Blut für unsere Feinde.«
    Der Mönch sagte zunächst nichts, obwohl er mich verstanden hatte. Nach einer Weile nickte er und meinte: »Sie rechnen damit, dass die Insassen hier in Gefahr sind?«
    »Ich gehe davon aus.«
    »Dann müsste die andere Seite es schaffen, ungesehen in das Kloster hineinzukommen.«
    »Ist das so unmöglich?«
    »Zumindest problematisch, John.«
    Ich lächelte. »Meinen Sie wirklich? Ich nicht. Da brauche ich nur das Beispiel der Justine Cavallo zu nehmen und…«
    »Eine Ausnahme. Außerdem ist sie vertrieben worden. Das müssen Sie auch sehen.«
    »Irrtum. Wir haben sie nicht vertrieben. Sie ist freiwillig verschwunden, weil andere Dinge für sie wichtiger waren. Eine Justine Cavallo lässt sich nur sehr schwer vertreiben, davon können Sie ausgehen. Ich kenne sie verflixt gut. Nichts geschieht bei ihr ohne Plan. Sie wird alles daransetzen, um ihre Pläne auch bis zum für Menschen oft sehr bitteren Ende durchzuziehen. Es wäre vielleicht günstiger, wenn Sie Ihre Brüder warnen würden, Anselmo.«
    Er überlegte und sagte schließlich: »Ob Sie es glauben oder nicht, daran habe ich schon gedacht, aber ich weiß
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