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1297 - Das Blutsee-Quartett

1297 - Das Blutsee-Quartett

Titel: 1297 - Das Blutsee-Quartett
Autoren: Jason Dark
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vier Personen gestiegen sind. Zwei nackte Männer und zwei nackte Frauen. Bei dir ist wohl die Fantasie mit durchgegangen, verdammt noch mal!«
    »Nein, das ist sie nicht.«
    »Hör auf, du…«
    Paolo Cotta winkte locker ab. Er wollte sich nicht mehr mit dem Mann auseinandersetzen. Wer so etwas wie er hinter sich hatte, konnte über die anderen Dinge nur lachen. Und besonders über Emilio, der sich künstlich aufregte. Cotta verließ den Hubschrauber und hatte kaum die Füße nach draußen gesetzt, als ihn Ricone schon angriff.
    Er packte ihn an der Schulter, wirbelte ihn herum und fauchte ihn an. »Ich will jetzt die Wahrheit wissen, verstehst du? Die ganze verdammte Wahrheit und nichts anderes.«
    »Lass mich los!«
    »Nein? Du…«
    Cotta war es Leid. Ricone war nur ein Zwerg, wenn auch ein aggressiver und hässlicher. Cotta ließ sich nichts gefallen. Mit einem heftigen Stoß seines Ellbogens schleuderte er den Mann zur Seite. Er fiel auf seinen Hintern, war zunächst starr und strich dann über seinen Hals, wo ihn der Stoß getroffen hatte. Reden konnte er nicht mehr. Der Angriff hatte ihn fassungslos gemacht. Als er nach vorn schaute, sah er in die feixenden Gesichter seiner Mitarbeiter, die ihren Spaß hatten.
    Paolo Cotta ging auf seine Kollegen zu, die sich weiterhin freuten. Sie deuteten sogar einen Beifall an, denn jeder hatte sich gewünscht, es diesem Typen mal richtig zeigen zu können.
    »Ich bin wieder da«, sagte Cotta.
    »Super.«
    »Gratuliere.«
    Es wurde noch viel gesagt, aber Cotta winkte ab. Er wollte nichts davon hören. Dass im Hintergrund sein kleiner Chef tobte, von Entlassung und einer Anzeige sprach, störte ihn auch nicht weiter. Wenn jemand so etwas erlebt hatte wie er, dann war ihm das einfach egal.
    Er ging in den Aufenthaltsraum, wo ihn Mamma Mia begrüßte. Sie war die gute Seele der Station, die Kantinenfrau und hieß bei allen nur Mamma Mia, weil sie genau diesen Ausspruch tat, und das mindestens zehn Mal in der Stunde.
    Auch jetzt machte sie ihrem Namen wieder alle Ehre. Sie rief ihren Standard sogar mehrmals hintereinander, drückte Paolo an sich und küsste ihn auf die Wangen.
    »Wir haben mit dem Schlimmsten gerechnet. Wir dachten, du würdest nicht mehr zurückkehren.«
    »Ich habe es geschafft.«
    »Möchtest du einen Espresso?«
    »Ja, und einen Grappa.«
    »Bekommst du beides.«
    »Danke.«
    Paolo Cotta setzte sich. Er hatte plötzlich die nötige Ruhe gefunden, auch wenn die anderen um ihn herumstanden und fragend schauten, weil sie Erklärungen erwarteten.
    »Was war denn wirklich los?«
    Cotta winkte ab. »Hat Freund Emilio das nicht gesagt?«
    »Nein, nicht wirklich. Er hat etwas von einem Blutsee gefaselt und Personen, die ihm entstiegen sind.«
    »Dann hat er sich nicht geirrt.«
    Mamma Mia brachte den Grappa und den Espresso. Sie setzte sich neben den Piloten, denn auch sie war neugierig. »Bitte, du musst uns alles sagen, was da passiert ist.«
    Zuerst trank Cotta. »Ich denke, dass ihr mir kaum glauben werdet. Ehrlich.«
    »War es so schlimm?«
    »Si, Mamma Mia, es ist schlimm gewesen. Aber nicht nur das. Es war auch unwahrscheinlich und unglaublich. Wenn ich darüber nachdenke, kann ich es selbst nicht glauben, und irgendwie kann ich das Verhalten unseres tollen Chefs sogar verstehen, und ich muss gestehen, dass ich ebenfalls keine Erklärung habe.«
    »War da Blut im See?«, fragte jemand.
    Der Pilot hob die Schultern. »Ich kann es nicht genau sagen, ob es Blut gewesen ist. Es sah so aus. Es war auf keinen Fall nur gefärbtes Wasser, und es verhielt sich auch nicht wie Wasser. Es war sehr träge, eben wie Blut.«
    »Und gab es auch die vier Typen?«, fragte jemand aus der Runde.
    »Ja. Zwei Männer und zwei Frauen. Nackt.«
    Keiner fragte weiter. So trank Paolo Cotta wieder einen Schluck Grappa und danach Espresso. »Ich werde die Polizei informieren müssen.«
    »Meinst du, dass man dir glaubt?«
    »Keine Ahnung.«
    »Die lachen dich doch nur aus!«, rief Mamma Mia.
    »Kann sein. Aber hast du eine andere Lösung?«
    Die kleine Frau mit dem großen Busen, die immer einen blütenweißen Kittel trug, nickte. »Ich denke schon, dass ich eine andere Meinung habe«, sagte sie mit leiser Stimme. »Was die Polizei anbetrifft, gebe ich dir Recht. Sie wird dir kaum helfen können, aber ich denke, dass du trotzdem Gehör findest. Du solltest dich an Bruder Anselmo wenden.«
    »Was? An den Mönch?«
    »Ja.«
    »Warum das denn?«
    »Weil er die Dinge mit anderen Augen
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