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1290 - Meisterwerk des Teufels

1290 - Meisterwerk des Teufels

Titel: 1290 - Meisterwerk des Teufels
Autoren: Jason Dark
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Kunstwerk für sich. Es war in edles Holz eingefasst, wahrscheinlich Mahagoni, und all die Schalter und Knöpfe zeigten sich für Funktionen verantwortlich, die Kenneth nicht kannte.
    »Jetzt möchte ich ein paar Tausender haben«, flüsterte er sich selbst zu, »dann hätte ich ihn ersteigert.«
    Das Geld besaß er nicht, und so blieb es allein beim Schauen und beim Staunen.
    Vor der langen Kühlerschnauze mit dem Grill daran, der aussah wie ein offenes Fischmaul, blieb er stehen. Er senkte den Kopf und lächelte. Das silbrige Metall wirkte wie ein Spiegel. So konnte Kenneth sich selbst auf der Kühlerhaube sehen.
    Sein Traum war es, einmal in den Wagen zu steigen und darin zu sitzen. Nicht mal fahren, nur mal sitzen. Das wiederum war leider nicht möglich, denn die Türen waren abgeschlossen, und den entsprechenden Schlüssel besaß er nicht.
    So blieb ihm nichts anderes übrig, als von dem Fahrzeug zu träumen und zugleich von ihm Abschied zu nehmen. Er beugte sich leicht nach vorn und strich mit seinen Händen darüber hinweg. Dabei hatte er das Gefühl, eine Haut zu berühren, obwohl das Metall alles andere als weich war. Ihm aber kam es so vor. Auf seine Lippen legte sich ein seliges Lächeln. Er schloss die Augen halb und träumte davon, der Besitzer des Fahrzeugs zu sein, was leider nicht möglich war.
    Nach einer Weile öffnete er die Augen wieder und ging weiter. Mit sehr langsamen und auch beinahe lautlosen Schritten. Wie jemand, der nicht stören wollte.
    In seinem Kopf bewegten sich die Gedanken, und sie alle drehten sich nur um einen Punkt. Er hatte die hintere Tür an der Beifahrerseite schon fast passiert, als er ein Geräusch hörte, das er zunächst nicht einsortieren konnte. Es war so etwas wie ein leises Knacken gewesen, versehen mit einem leichten Nachhall.
    Trotzdem schreckte Finch zusammen. Er schaute sich um, weil er sofort an einen Fremden dachte, der sich eventuell in der Nähe der Garage herumtrieb.
    Er sah nichts!
    Komisch, denn getäuscht hatte er sich auch nicht. Da war wirklich etwas gewesen. Dass er es nicht herausfand, machte ihn schon unruhig. Und ebenso schaute sich Kenneth auch um, aber er war wirklich allein. Das beunruhigte ihn noch mehr.
    Kenneth Finch hatte vorgehabt, die Garage zu verlassen. Das ließ er nun bleiben. Nach wie vor blieb sein Platz neben dem Wagen. Er dachte noch immer über das Geräusch nach und überlegte, woher es stammen konnte.
    Wieder schaute er in den Wagen hinein!
    Diesmal reichte ihm ein Blick. In der folgenden Sekunde glaubte er, zu Eis zu werden, denn im Innern des Wagens hatte sich etwas verändert. Die Stifte, die bei geschlossenen Türen nach unten gedrückt waren, standen plötzlich weiter hoch.
    Sie waren wie von selbst in die Höhe geschnellt, und Kenneth begriff nichts. Eines stand allerdings fest. Der Caddy war jetzt offen!
    Kenneth Finch überlegte, wie er mit diesem Phänomen umgehen sollte. Dass es ein Phänomen war, stand für ihn fest, denn eine rationale Erklärung gab es nicht. Es war, als hätte man ihn vor den Kopf geschlagen, und zwar so hart, dass die Welt seiner Gedanken durcheinander war und er sich zunächst mal sammeln musste.
    Er schaute noch mal hin. Ja, es stimmte. Die Stifte waren nach oben geschnellt. Er hatte sich nicht geirrt.
    Kenneth wusste nicht, wie er reagieren sollte. Das Durcheinander in seinem Kopf blieb bestehen.
    Zudem schlug sein Herz plötzlich schneller, und er merkte auch, dass ihm der Schweiß aus den Poren drang. Er bekam feuchte Augen, seine Hände ballten sich zu Fäusten. Allmählich schälte sich bei ihm hervor, was hier passiert war und welche Chance sich ihm jetzt bot.
    Er konnte den Wagen für sich in Anspruch nehmen. Es gab kein Hindernis mehr. Er musste nur die Tür öffnen, und alles war okay.
    »Das darf nicht wahr sein«, flüsterte er sich selbst zu. »Das… das… grenzt an Zauberei.« Bei diesem Gedanken stockte er, denn zugleich fiel ihm ein, wem der Wagen mal gehört hatte.
    Ferrano war Zauberer gewesen. Aber er lag bereits in seinem Grab. Sollte er von dort aus vielleicht seine Fäden spinnen und auf einem telepathischen Weg noch mit seinem Auto in Verbindung stehen?
    Das war kaum zu glauben. Kenneth wollte es auch nicht tun, denn er fürchtete sich vor den Gedanken, die ihm durch den Kopf huschten.
    Nein, nur nicht verrückt machen lassen. Immer cool bleiben. Ferrano lag im Grab. Er war tot. Er konnte nicht mehr reagieren. Er konnte von seinem Platz aus nichts steuern. Das war wider
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