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1290 - Meisterwerk des Teufels

1290 - Meisterwerk des Teufels

Titel: 1290 - Meisterwerk des Teufels
Autoren: Jason Dark
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war nur eine Frage der Zeit, wann sie mich treffen würden.
    Der Schrei war furchtbar.
    Menschlich und trotzdem irgendwie anders. Geboren auch in einer fernen Welt, denn er drang als weit entfernt liegender Schall an meine Ohren. Es war der Schrei einer Kreatur, die genau wusste, dass sie getötet wurde, denn mit dem Wagen wurde auch der Geist oder der Astralkörper des Zauberers vernichtet.
    Die rechte Hand mit dem Kreuz hielt ich wie zum Schutz hoch. Ich konnte normalerweise nicht entkommen, aber mein Kreuz gab mir den nötigen Halt, und er würde perfekt werden, wenn ich die Formel rief, was ich diesmal auch tat.
    »Terra pestem teneto - salus hic maneto!«
    Es klappte. Es gab kein Feuer. Ich sah nur ein helles Licht, das mich umzirkelte, und ich riss an dem Türöffner.
    Plötzlich war ich frei. Die Tür schwang nach außen. Ich hatte viel Druck dahinter gesetzt und fiel förmlich aus dem Fahrzeug nach draußen. Verletzt war ich nicht, kroch über das Grab und hörte Bill meinen Namen rufen. Er riss mich wenig später in die Höhe und schaute mich an.
    »Okay?«
    »Immer!«
    Dann lachte er.
    Gemeinsam gingen wir zurück, blieben aber stehen, um zu sehen, was der Schleim mit seiner Beute alles vorhatte.
    Von außen sah ich deutlicher, dass er sich in ein gekipptes Ei verwandelt hatte. Es tickte über dem Boden und in seinem Innern befand sich der Wagen mit der offenen Fahrertür.
    Aber wie sah er aus!
    Die magische Säure hatte ihn brutal zerstört. Löcher im Dach, Löcher in den Seiten. Eine völlig perforierte Motorhaube. Reifen, die nicht mehr vorhanden waren. Ein Inneres, das sich allmähliche auflöste, und dies alles wurde begleitet von den noch immer zu hörenden Schreien.
    An den Rändern im Innern der Blase bildeten sich die dicken Tropfen, die schwer wie Steine nach unten fielen, und immer wieder eine Beute fanden, die sie auflösen konnten.
    Die Säure fraß einfach alles, und sie drückte auch den Wagen immer stärker zusammen. Wir schauten zu, wie er sich auflöste, wir hörten die Schreie immer leiser werden, bis sie ganz verstummten.
    In diesem Moment war der Wagen wieder frei, und genau darauf hatte ich gewartet.
    »Schieß, Bill!«
    »Warum? Der Caddy ist noch nicht…«
    »Tu mir den Gefallen!«
    »Wie du willst!« Er ging einen Schritt nach vorn und drückte auf den Auslöser.
    Ein Pfeil raste aus dem kleinen Magazin der Waffe und traf die Blase, die von einer Sekunde zur anderen zerplatzte. Klumpen flogen durch die Luft, aber sie lösten sich auf, bevor sie den Boden erreicht hatten. Auf dem Grab blieb ein altes Auto zurück, das aussah, als hätte man es vor seiner Zerstörung aus der Schrottpresse gezogen.
    Ich hatte Bill nicht grundlos gebeten, den Vorgang abzubrechen, weil ich wusste, dass ich nicht der einzige Mensch in diesem verdammten Horror-Fahrzeug gewesen war.
    Der Deckel des Kofferraums hatte natürlich einiges abbekommen. Die magische Säure hatte bei ihm scharfkantige Löcher hinterlassen, und ich hoffte, dass eine andere Person ebenso Glück gehabt hatte wie ich.
    Diesmal zerrte ich den Deckel hoch!
    Finch lag zusammengekrümmt vor mir. Sein Gesicht war blutüberströmt, die Hände und die Arme ebenfalls. Er bibberte und weinte wie ein kleiner Junge.
    Plötzlich stand auch Suko neben mir. Gemeinsam zogen wir den Hausmeister aus dem Wagen. Er verstand nichts. Er klammerte sich an uns fest, und wir mussten ihn mit ruhigen Stimmen beruhigen.
    Ich telefonierte nach einem Arzt. Wenn er herkam, war es besser, als würden wir mit dem schwer verletzten Finch zu einem Krankenhaus fahren. Suko hatte ihn auf den Boden gelegt und hielt ihm die Hand.
    Noch während des Gesprächs drehte ich mich um.
    Die beiden Conollys küssten sich. Es sah mehr so aus, als wäre Sheila dabei, ihrem Mann einen Kuss zu geben. Wie dies bei Helden eben so üblich ist, und genau das war Bill Conolly. Ein Held, der mir das Leben gerettet hatte…
    ENDE
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