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1290 - Meisterwerk des Teufels

1290 - Meisterwerk des Teufels

Titel: 1290 - Meisterwerk des Teufels
Autoren: Jason Dark
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Ich zwinkerte mit den Augen, ich schaute durch die Scheibe, und ich sah die Bewegung nicht sehr weit entfernt.
    Da kam jemand.
    Leider erkannte ich ihn nicht sofort und wischte erst mit der freien Hand über meine Augen. Es war schon eine Vermutung in mir hochgestiegen, und sie erhärtete sich jetzt.
    Der Mann, den ich sah, war mein Freund Bill Conolly. Er lief querbeet auf den Wagen zu, und ich sah, dass er einen bestimmten Gegenstand in der rechten Hand hielt.
    Es war die Goldene Pistole!
    ***
    Bill Conolly musste sich überwinden, die Waffe noch weiter anzuheben und zu zielen.
    Bisher hatte alles auf einer theoretischen Basis stattgefunden, doch nun sah er die Praxis. Da stand der Wagen tatsächlich auf einer halbmondförmigen Gruft in all seiner tollen Pracht. Es war wie ein Wunder, nur passte das nicht auf diesen Friedhof.
    Und hinter der Scheibe saß sein Freund John Sinclair. Bill sah nicht, was er tat, aber seine Haltung kam ihm vor, als hätte er sich bereits auf gegeben. Er glaubte auch zu sehen, dass John seine Lippen bewegte, doch darauf konnte und wollte er jetzt keine Rücksicht nehmen. Einen Schritt musste er noch nach vorn gehen. Er wollte auch sicher sein, dass die Ladung traf.
    Und dann drückte Bill ab!
    ***
    Die Frontscheibe des Caddys war nicht so verschmutzt, als dass ich meine nähere Umgebung vorn nicht genau hätte sehen können. Sogar jede Einzelheit wurde mir klar vor Augen geführt. Es lag möglicherweise an meinen gespannten Nerven, dass ich Bill Conolly so überdeutlich sah und natürlich auch die Goldene Pistole in seiner rechten Hand, die er sicherlich nicht zum Spaß mitgebracht hatte.
    Er schoss!
    Es war kein Knall zu hören. Es fuhr auch keine Kugel aus dem Lauf einer Waffe, die mehr an eine Wasserpistole erinnerte, denn sie bestand nicht aus Metall. Aus der Mündung löste sich etwas ganz anderes. Es war ein Klumpen Schleim, der nach vorn getrieben wurde und auf die Kühlerhaube klatschte.
    Als das eintraf, wurde mir klar, dass es die einzige Möglichkeit war, mich aus der Lage zu befreien. Ich war heilfroh, nicht auch das letzte Wort der Formel gesprochen zu haben, denn nun griff eine ganz andere Magie ein. Und eine Magie, deren Kräfte nicht mehr gestoppt werden konnten.
    Die mörderische und tödliche Ladung breitete sich auf der Motorhaube blitzschnell aus. Sie blieb in ihrer ursprünglichen Konsistenz, auch wenn sie sich innerhalb weniger Sekunden in eine Lache verwandelte, die nicht nur auf die Motorhaube beschränkt blieb, sondern auch an der Frontscheibe in die Höhe glitt, die Seiten ebenfalls nicht ausließ und in den folgenden wirklich kurzen Zeitabständen auch das gesamte Dach des Caddys bedeckte. Sie war kein Netz, aber sie wirkte wie ein Netz, dessen Fäden so hart und zugleich nachgiebig waren, dass ein Entkommen unmöglich war. Ich sah es nicht, aber ich wusste, dass sich der Schleim auch unter dem Wagen ausbreitete. Er umfing seine Beute immer ganz, und er würde sie auch ganz zerstören.
    Der Wagen schwankte.
    Ich wusste, woran das lag, denn der Schleim verwandelte sich, wenn er einmal getroffen hatte, in eine Blase. Er nahm an Volumen zu, er kochte regelrecht. Er war intensiver als die stärkste Säure der Welt, und seine dünne, durchsichtige Haut war fester als eine Mauer aus Beton. Sie hielt Kugeln ab, sie war nicht durch Granaten zu knacken, sie stemmte sich gegen alle Waffen, die irdisch waren, und es gab nur wenige Dinge, die diese Blase überhaupt zerstören konnten.
    Mein Kreuz und der Pfeil, den Bill von seiner Pistole abschießen konnte.
    Ich schaukelte hin und her, weil auch der Wagen schaukelte. Ich wusste, dass die Säure ihn zerfressen und dass nichts mehr zurückbleiben würde.
    Auch nicht der Geist?
    Flüsternd hatte er mit mir gesprochen. Jetzt aber meldete er sich auf eine andere Art und Weise, und da war von einem Flüstern nichts mehr zu hören. Aus den Reaktionen sprach die blanke Angst und Panik. Ich hörte schreckliche Schreie und konnte dabei zuschauen, wie das schleimige Zeug sich von außen nach innen durch das Blech fraß, denn es wurde innerhalb kürzester Zeit zerstört.
    Es kam mir vor wie aus zahlreichen Zungen bestehend, als es auf die Sitze drang und das Leder innerhalb weniger Augenblicke zersetzte. Es kam mir näher und näher. Ich schaute nach unten. Es hatte bereits Löcher in das Dach hineingefressen, durch die erste dicke Schleimtropfen den Weg nach unten fanden.
    Noch hingen sie fest, aber sie zogen sich in die Länge. Es
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