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1290 - Meisterwerk des Teufels

1290 - Meisterwerk des Teufels

Titel: 1290 - Meisterwerk des Teufels
Autoren: Jason Dark
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gab es nichts mehr zu rütteln. Ich musste mich um andere Dinge kümmern.
    Die Zeitung lag noch auf meinen Knien. Der Artikel nahm eine halbe Seite ein. Der Text gruppierte sich um ein zentrales Bild in der Mitte, auf dem das Wunderauto zu sehen war.
    Ich senkte den Kopf, schaute hin und merkte das leichte Ziehen an der Brust.
    Darauf achtete ich nicht, denn etwas anderes war wesentlich prägnanter. Ich schaute hin, meine Augen weiteten sich und über meine Lippen drang ein leises Stöhnen.
    »He, was hast du, John?«
    »Das gibt es nicht«, flüsterte ich zurück. »Oder wolltest du mich verarschen, Bill?«
    »Wie?«
    »Das Bild…« Ich schlug auf die Zeitung.
    »Ja, was ist damit?«
    »Es ist verschwunden!«
    Bill schaute mich an, als hätte ich ihm etwas furchtbar Schlimmes gesagt. Man konnte den Blick seiner Augen wirklich als messerscharf bezeichnen. Zugleich sah er aus wie jemand, der überlegt, ob er sein Gegenüber therapieren muss oder nicht. Er konnte nichts sagen. Mit den Handflächen wischte er über den dunkelblauen Stoff seiner Jeans und fragte mit Flüsterstimme: »Kannst du das wiederholen?«
    »Sicher. Das Auto ist nicht mehr da. Es ist verschwunden. Wie weggeputzt, mein Lieber.«
    »Das glaube ich nicht!«
    »Doch, schau selbst nach.«
    Bill, der auf seinem Schreibtischsessel saß, hielt es nicht mehr länger darauf aus. Bevor ich ihm die Zeitung reichen konnte, war er aufgesprungen und stand eine Sekunde später neben mir. Er atmete so heftig, dass mir die warme Luft gegen den Nacken strömte. Dann hörte ich, wie er aufstöhnte, und sah auch aus dem Augenwinkel, dass er den Kopf schüttelte.
    »Und? Was sagst du? Bin ich blind?«
    »Nein, John, das bist du nicht.« Seine Antwort war kaum zu verstehen. Wenig später sprach er lauter.
    »Aber verdammt noch mal, John, ich habe dich nicht angelogen. Der Wagen war abgebildet. Ich habe ihn genau gesehen. Ich habe doch keine Tomaten vor den Augen!«
    »Das behauptet auch niemand. Aber jetzt ist er weg. Er hat sich aufgelöst.«
    »Stimmt. Stimmt genau.« Er drehte seinen Kopf, trat etwas zurück, um mich anzuschauen. »Wie hast du das gemacht, John?«
    »Ich?« Mein Lachen schallte durch das Zimmer. »Ich habe nichts gemacht, ehrlich. Das hast du doch sehen müssen. Du hast mir die Zeitung gegeben. Ich habe nichts getan. Ich wollte lesen, das kann ich noch immer. Dazu habe ich mir das Bild anschauen wollen. Du hast viel über den Wagen erzählt. Aber plötzlich war er weg.«
    Bill nickte sehr langsam und fragte dabei: »Warum ist das Bild denn verschwunden?«
    »Kann ich dir nicht sagen.«
    »Das glaube ich nicht, John. Du bist schuld.«
    »Klar, Alter. Immer auf die Kleinen.«
    »Wer denn sonst?« Bill regte sich auf. »Ich bin es nicht. Bei mir war das Bild vorhanden, das kannst du mir glauben. Ich habe es gesehen, ich habe auch daran gedacht, den Wagen zu ersteigern, da bin ich ehrlich, doch nun…«
    Ich reichte ihm die Zeitung zurück. Mit einer bedächtigen Bewegung legte er sie wieder auf seinen Schreibtisch. Danach sprach er mehr mit sich selbst und bewegte seine Lippen kaum. »Ich habe wirklich keine Ahnung, John, was da abgelaufen ist. Das ist, als hätte man mir einen Tritt in den Hintern gegeben. Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll.«
    »Ferrano war Zauberer, nicht?«
    »Klar. Meinst du, sein Geist hätte ihn einfach weggezaubert? Das kann nicht sein, verdammt.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Wie dem auch sei, Bill, es ist nun mal passiert.«
    »Klar, schon, es ist passiert. Das weiß ich alles. Trotzdem muss es eine Erklärung geben und damit eine Lösung.« Er fixierte mich mit einem schon sezierenden Blick. »Oder bist du daran schuld, John?«
    »Klar, das nehme ich gern auf mich.«
    »Nein, nein, nicht so. Fangen wir von vorn an. Als ich die Zeitung bei mir hatte, war das Bild noch vorhanden, richtig?«
    Ich nickte. »Du musst es wissen.«
    »Also, es war noch da. Aber jetzt ist es verschwunden. Es hat sich aufgelöst. Du siehst nichts mehr, ich sehe ebenfalls nichts. Was sollen wir also tun?«
    »Keine Ahnung. Es zurückholen?«
    »Wie denn?«
    »Du kennst den Zauberer.«
    »Hör auf, John. Das fängt an, mir keinen Spaß mehr zu machen. Was ist da wirklich passiert? Warum verschwand der Wagen nicht, als ich ihn anschaute?«
    »Du hast gesagt, dass er einem Zauberer gehört hat. Dann hat er ihn weggezaubert.«
    »Hör auf, John. Ferrano ist tot.«
    »Nun ja«, sagte ich, »nicht alles, was so tot aussieht, ist auch tot, wenn du
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