Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1290 - Meisterwerk des Teufels

1290 - Meisterwerk des Teufels

Titel: 1290 - Meisterwerk des Teufels
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
heftige Pochen seines Herzens hin, und er hatte eine Gänsehaut bekommen.
    Die Freude war längst verschwunden. Jetzt ging es um andere Dinge. Wo Licht ist, da ist auch Schatten, und genau die hatten ihn jetzt erreicht. Der Innenraum war plötzlich zu einem Gefängnis geworden. Er tastete nach dem Griff, aber auch der ließ sich nicht bewegen. Allmählich wurde ihm klar, dass er in der Falle saß.
    Ruhig!, hämmerte er sich ein. Du musst nur ruhig bleiben. Nicht durchdrehen, die Nerven bewahren.
    Wenn es keine normale Möglichkeit gab, den Wagen zu verlassen, musste er es mit Gewalt versuchen. Das bedeutete nichts anderes, als dass er die Fenster einschlagen musste, um nach draußen zu können.
    Was das für ihn bedeutete, darüber wollte er lieber nicht nachdenken. Trotzdem ließ ihn der Gedanke nicht los. Wenn der Cadillac mit zerbrochenen Fenstern versteigert werden sollte, war er nicht mehr so viel wert. Möglicherweise fand sich überhaupt kein Käufer. Dieser Gedanke bereitete ihm fast eine Übelkeit.
    Er würde fliegen. Man würde ihn verantwortlich machen, was ja auch stimmte, und man würde ihn wahrscheinlich auch zur Verantwortung in finanzieller Hinsicht ziehen. Da kam einiges zusammen, doch wenn es um sein Leben ging, war ihm alles Recht.
    Dann hörte er das Lachen!
    Finch schrie auf, so sehr hatte er sich erschreckt. Wobei er keinen Menschen in seiner Nähe entdeckte, der dieses Lachen abgegeben hätte. Und doch war er davon überzeugt, sich nicht geirrt zu haben.
    Es hatte hier jemand gelacht.
    Kenneth lauschte noch eine Weile, ob sich das Lachen wiederholte, aber das passierte nicht.
    Er schaute sich abermals um. Er rutschte dabei auf seinem Sitz hin und her. Das Knarzen des Leders kam ihm jetzt schon bösartig vor, als würde ein Monstrum in seiner Nähe sitzen, das ihn auslachte.
    »Verdammte Scheiße, was ist hier los?«, brach es aus ihm hervor. »Das verstehe ich nicht…«
    Die Antwort blieb aus. Er war noch immer gefangen, und er hatte das Gefühl, als würde sich die Luft im Wagen allmählich verschlechtern.
    Er bewegte wild seinen Kopf und schaute sich ebenso wild um. Noch immer suchte er nach dem Lacher, aber der war nicht da. Er hielt sich vornehm zurück.
    Letztendlich schaute er wieder nach vorn gegen die Wand - und fühlte sich plötzlich als Opfer in einem Eiskeller. Was er dort zu sehen bekam, wollte er nicht glauben. Die verdammte Wand zeigte zwar weiterhin die graue Farbe, aber in der Mitte zwischen den beiden langen Wänden malte sich etwas ab.
    Es war ein zittriges Bild und zugleich eine Gestalt, die aber nichts Menschliches mehr an sich hatte.
    Fast in der roten Farbe der Polster war sie dort zu sehen. Zwar schwach, aber doch in all ihrer Hässlichkeit. Er fürchtete sich vor ihr, denn dieses rote Ding auf der Wand war nichts anderes als ein Totenschädel.
    Er sah ihn im Profil. Er sah schrecklich aus. Das Maul stand offen. Wo sich mal die Nase befunden hatte, klaffte jetzt ein Loch. Die Kinnknochen waren zwar vorhanden, doch auch sie zeigten Risse, als hätte jemand zuvor dagegen geschlagen. Das Bild war schlimm, düster und grausam.
    »Was soll das?«, flüsterte Kenneth. Er wusste nicht, wie er das Bild deuten sollte.
    Kenneth Finch hatte in seinem Leben nie an Geister geglaubt. Auch nicht an irgendwelche übersinnlichen Dinge. Die hatte er einfach immer nur als Quatsch abgetan. Nun dachte er anders darüber, denn für das Erscheinen des roten Totenschädels hatte er keine Erklärung. Es war auch niemand da, der ihn hätte auf die Wand malen können, und Kenneth dachte schon daran, dass dieses Bild womöglich schon immer dort gewesen war und sich jetzt nur stärker hervorgeschält hatte. Obwohl ihm da auch die rationale Erklärung fehlte.
    Aber er brachte das Bild mit seinem Gefangensein in einen Zusammenhang. Schon das rätselhafte Verhalten des Fahrzeugs war nicht zu erklären, und nun war es noch schlimmer geworden. Er fühlte sich jetzt von zwei Seiten bedroht und sah keine Chance, aus dieser Falle herauszukommen.
    »Aber ich muss raus!«, keuchte er, »ich muss es, verdammt noch mal. Das geht so nicht!« Und ob es ging.
    Klack! Erneut hörte er das bekannte Geräusch, und wieder schrak er dabei zusammen.
    Sein Kopf bewegte sich hektisch in die verschiedenen Richtungen. Er wollte sehen, ob er sich getäuscht hatte - und lachte fast irre auf, als er erkannte, dass dies nicht der Fall war.
    Die Stifte standen hoch, als wären sie von unsichtbaren Fingern gezogen worden.
    Ruhig
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher