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1290 - Meisterwerk des Teufels

1290 - Meisterwerk des Teufels

Titel: 1290 - Meisterwerk des Teufels
Autoren: Jason Dark
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bleiben. Nur nicht durchdrehen. Versuchen, nachzudenken. Nicht in Panik verfallen. Er blickte noch mal hin, und abermals sah er, dass er sich nicht getäuscht hatte.
    Der Wagen war offen!
    Ich kann raus!, schrie es in ihm. Ich kann tatsächlich raus. Er wollte sein Vorhaben sofort in die Tat umsetzen, doch er blieb sitzen, wie an den Sitz geklebt. Jemand schien seinen Kopf zu richten und zwang ihn, durch die Scheibe gegen die Wand zu schauen, wo er den roten Totenschädel gesehen hatte.
    Der war nicht mehr da!
    Kenneth Finch wollte es zunächst nicht glauben. Dass die Wand wieder so völlig normal aussah, bereitete ihm jetzt Probleme, obwohl er sich darüber eigentlich hätte freuen können.
    Und jetzt?
    Etwas Kaltes streifte ihn an der rechten Schulter und rann dann seinen Arm entlang nach unten bis zur Hand hin. Sie war steif geworden und erinnerte ihn an eine Knochenhand. Möglich war alles. Es gab nichts mehr, was er ausschloss, die Welt hatte sich für ihn auf den Kopf gestellt, und jetzt war er so weit, dass er alles glaubte.
    Sehr behutsam drehte er den Kopf nach rechts. Seine innere Angst war noch nicht vorbei. Zu Recht.
    Sie steigerte sich ins Unermessliche, denn er sah etwas, was ihn wieder völlig aus der Fassung brachte.
    Neben ihm saß jemand! Es war das rote Gerippe!
    Kenneth Finch tat nichts, sagte nichts, reagierte nicht. Er baute einen Schutzschild um sich herum auf.
    Nichts sollte mehr durchdringen. Er wollte die Wahrheit nicht akzeptieren. Er glaubte nicht daran, dass jemand neben ihm saß, und er schaffte es sogar, seinen rechten Arm zu bewegen und an die bestimmte Stelle zu greifen, die für ihn so wichtig war.
    Seine Hand legte sich auf das rote Leder. Er fühlte nichts, gar nichts. Aber es saß jemand auf dem Sitz. Das wusste er genau, und deshalb drehte er den Kopf noch mal.
    Ja, die rote Gestalt war tatsächlich vorhanden. Wie ein Gespenst, wie ein Nebelstreif hatte sie es sich neben ihm bequem gemacht. Sie war nicht zu berühren. Es gab einfach keinen Widerstand.
    Kenneth sah aus, als befände er sich mitten auf dem Sprung. Seinen Körper hatte er leicht zurückgedrückt, und er befand sich nicht mehr weit von der Tür entfernt. Die Hand hielt er nach wie vor ausgestreckt. Damit griff er in die rote Gestalt hinein, deren Knochen er allerdings nicht spürte.
    Diesmal war es nicht nur ein Schädel, sondern ein gesamtes Skelett, das es sich neben ihm bequem gemacht hatte. Der schreckliche Knochenmann glotzte starr nach vorn. Für ihn zeigte er nicht die kleine Spur eines Interesses. Davon ließ sich Kenneth nicht täuschen. Er wusste genau, dass sich diese Erscheinung nur seinetwegen zeigte.
    Nachdem mehrere Sekunden verstrichen waren, fasste er sich endlich ein Herz und löste seine Hand vom Sitz. Es klappte wunderbar, trotzdem atmete er nicht auf. Zuerst musste die Tür offen sein. Danach würde er dann fluchtartig die Halle verlassen und alles andere zurücklassen. Was dann passierte, darüber wollte er nicht nachdenken, aber die Firma musste Bescheid bekommen.
    Der Griff zum Türhebel. Das Drücken, das Aufstoßen…
    Es klappte. Der Caddy reagierte wieder normal, und es gab niemanden, der ihn daran hinderte, das Fahrzeug zu verlassen.
    So schnell war er noch nie aus einem Auto gekommen. Das Herz schlug wieder gewaltig. Diesmal nicht vor Angst. Er freute sich darüber, und er besaß noch die Nerven, einen Blick zurück in das Auto zu werfen, weil ihn der Beifahrersitz interessierte.
    Er war nicht mehr besetzt!
    Kenneth Finch wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. Neutral sein, sich freuen oder was immer auch sonst noch passierte. Für ihn gab es nur eine Devise.
    Weg aus der Halle!
    Genau diesen Vorsatz setzte er in die Tat um. Er lief jetzt mit langen Schritten an der Fahrerseite des Caddys entlang. Die Tür hatte niemand geschlossen. Sie war für ihn das Schlupfloch aus der Hölle, das man für ihn geöffnet hatte.
    In Höhe des breiten Kofferraums passierte es. Plötzlich fuhr der Deckel in die Höhe. Er hatte nichts mit dem Flüchtenden zu tun, doch diese Bewegung lenkte Finch so stark ab, dass er stoppte.
    Er schaute sogar in den Kofferraum hinein. Das allerdings von der Seite, weil er sich so sicherer fühlte. Es brachte ihm nichts.
    Aus dem Kofferraum stieg etwas hervor. Es war ebenfalls rot und feinstofflich. Das konnte nur das verfluchte Skelett sein, und das packte brutal zu.
    Kenneth sah noch, wie es sich aufrichtete, dann hingen plötzlich zwei kalte Klauen an seinem Hals
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