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1290 - Meisterwerk des Teufels

1290 - Meisterwerk des Teufels

Titel: 1290 - Meisterwerk des Teufels
Autoren: Jason Dark
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genug, mir die Umgebung anzuschauen. Ich kannte London recht gut, aber diese Ecke war mir schon unbekannt. Wir fuhren in südliche Richtung und würden irgendwann die Themse erreichen. Die kleinen Orte am Rande der Stadt blieben recht ländlich, auch wenn hin und wieder massige Industriebauten die Landschaft zerhackten, als wollte die Gesellschaft beweisen, wo das Geld verdient wurde.
    Meine Blicke hatte ich überall. Wichtig waren die drei Spiegel. Einer innen, die beiden anderen außen.
    Für Londoner City-Verhältnisse erlebte ich einen recht dünnen Verkehr, und zu Staus kam es nicht, auch wenn wir hin und wieder langsamer fahren mussten.
    Wenn wir verfolgt wurden, und davon ging ich aus, machten es meine Freunde oder die Kollegen geschickt. Ich sah nichts Verdächtiges, und es flog auch kein Hubschrauber durch die Luft, der die Gegend aus der Vogelperspektive beobachtete.
    Über eine breite Straße fuhren wir in Richtung Hayes. Ich dachte darüber nach, ob es hier in der Gegend den Friedhof gab, auf dem sich das Grab des verstorbenen Zauberers befand. Zwar hatte ich mit Bill über den Mann gesprochen, doch er hatte mir nicht gesagt, wo Ferranos letzte Ruhestätte zu finden war.
    Mein Gefühl sagte mir, dass wir es nicht mehr weit hatten. Den kalten Totenhauch hatte ich seit dem Start nicht mehr gespürt, und ich war auch nicht mehr angesprochen worden.
    Vor Hayes noch bogen wir ab. Die Straße war schmaler, aber trotzdem gut zu befahren. Als ich einen Blick nach vorn warf, sah ich nicht nur das herbstlich wilde Wolkenbild am Himmel, sondern auch die Spitze eines Kirchturms, der in den Himmel ragte. Plötzlich war ich davon überzeugt, dass es bis zum Ziel nicht mehr weit war. Zu einer Kirche konnte auch ein Friedhof gehören, ebenso wie ein dichter Baumbestand in der Nähe, ein kleines Waldstück, auf das wir zufuhren.
    Jetzt blickte ich öfter in die beiden Rückspiegel. Es war niemand da, der uns folgte. Darüber machte ich mir keine Gedanken, denn ich ging davon aus, dass mein Freund Bill Conolly wusste, wo er das Grab des Zauberers finden konnte und möglicherweise einen anderen Weg genommen hatte, um es zu erreichen.
    Ja, es war genau die Strecke, die wir noch hinter uns lassen mussten. Auf einem Schild am Wegrand stand das Wort Friedhof, und die Spitze zeigte nach rechts.
    Wenig später drehte sich das Lenkrad, ohne dass ich daran etwas getan hatte. Wir rollten in einen schmalen Weg hinein, dessen Belag nicht mehr aus Asphalt bestand. Er war mit einem landwirtschaftlichen Pfad zu vergleichen. Einige Schlaglöcher waren noch mit Regenwasser gefüllt, und an den Seiten standen knorrige Büsche mit ihren ausladenden Zweigen, die ab und zu wie Totenfinger über die Karosserie des Caddys glitten.
    Es war nicht der offizielle Weg zum Friedhof hin, der doch weiter von der Kirche entfernt lag, als ich gedacht hatte. Er führte an der Seite entlang.
    Ich wartete auf eine Zufahrt, ein Tor, aber es gab auch keine Mauer, sondern einfach nur den Rand, der von hohen Laubbäumen geschützt wurde.
    Dann ging alles sehr schnell. Das Lenkrad drehte sich nach links. Der Wagen sprang etwas in die Höhe, weil plötzlich ein Buckel auftauchte, und ich befürchtete, dass wir gegen einen der in der Nähe stehenden Bäume fuhren, aber wir hatten Glück, denn die Lücke war doch größer als ich gedacht hatte.
    Der Wagen schob sich hindurch. Plötzlich veränderten sich die Lichtverhältnisse. Noch hingen die meisten Blätter an den Zweigen und Ästen, und sie filterten das Licht. Hin und wieder trudelte das Laub auch zu Boden, klatschte gegen die Scheiben oder strich über die Karosserie hinweg.
    Von einem Friedhof sah ich nicht viel. Keine Grabsteine, keine Gräber. Dafür Buschwerk, das von der Frontpartie des Autos niedergewalzt wurde, damit wir freie Bahn bekamen.
    Die Reifen rutschten über einen feuchten, mit Laub bedeckten Boden hinweg, drehten manchmal durch, griffen jedoch immer wieder. Geschickt lenkte der Unsichtbare das Fahrzeug an den Baumstämmen vorbei. Den Zweigen und Ästen konnte er nicht entgehen, doch es störte keinen, dass der Lack zerkratzte. Der Wagen befand sich auf seiner letzten Fahrt.
    Wir schafften es.
    Ich sah den Weg vor mir, der wie ein breites Band von links nach rechts lief. Er sah grau aus und hinter ihm begannen die Gräber, die unterschiedlich groß waren.
    Es gab die kleinen, aber auch die großen Gruften. Nur wenige Bäume ragten aus diesem Gelände auf, sodass ich mich über eine gewisse
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