Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1279 - Insel der Sternensöhne

Titel: 1279 - Insel der Sternensöhne
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
der Kabine der Protektorin, wo sie kraftsuchend an der Wand lehnte.
    „Noch nicht", korrigierte sie ihn.
    „Ich meinte die Spindeln", erläuterte er. Dann fiel sein Blick auf die Tür zur Kabine der Kommandantin. „Wie geht es ihr?"
    „Unverändert. Sie ist nach wie vor bewußtlos."
    Jarmin-Vyn-H’ay strich sich unsicher über die Barthaare.
    „Was sagen die Ärztinnen?"
    „Bis jetzt noch gar nichts." Die Stimme der Assistentin schwankte. „Ich habe wenig Hoffnung, wenn ich ehrlich sein soll."
    „Es wird schon werden", sagte er ohne große Überzeugungskraft. Er fühlte eine seltsame Schwäche in den Knien. Zum ersten Mal seit Beginn der Expedition wurde er sich dessen bewußt, daß Dao-Lin-H’ay ausfallen könnte. Die Verantwortung würde dann auf ihn und Fessen-Kon-H’ay übergehen. Er fühlte sich ihr nicht gewachsen, und er war sicher, daß es dem Piloten ebenso erging.
    Fessen-Kon-H’ay ging nervös in der Zentrale auf und ab, als der Sternmarschall und Jammur-Trahl-L'agyr dort eintrafen.
    Die wichtigsten Offiziere und Esper hatten sich hier versammelt, so daß die Zentrale bis auf den letzten Platz besetzt war. Auf den Gängen davor standen die Besatzungsmitglieder dichtgedrängt. Sie alle beschäftigte die bange Frage, wie es weitergehen sollte.
    Unmittelbar hinter dem Sternmarschall trat die Oberkommandierende der Esper-Wachen ein. Sie blieb am Eingangsschott stehen.
    „Die Reparaturen sind angelaufen", berichtete der Pilot. Er hob hilflos die Arme und ließ sie wieder fallen. „Aber die Zeit, die uns bleibt, ist viel zu kurz. Wir können bei weitem nicht alles in Ordnung bringen."
    „Was willst du damit sagen?" fragte Jarmin-Vyn.
    Der Alte blickte ihn verbittert an.
    „Ich will dir damit zu verstehen geben, daß wir trotz allem keine Hoffnung haben. Wir kommen nicht weit. Vielleicht hundert Lichtjahre. Vielleicht hunderttausend. Ich weiß es nicht."
    „Das ist ein gewaltiger Unterschied", stellte der Sternmarschall fest.
    „Unser Schicksal liegt in der Hand des Gottesgeschöpfs", erwiderte der Pilot. „Ich kann beim besten Willen nicht sagen, wie lange der Antrieb durchhält. Wenn wir ihm eine Dauerleistung abverlangen, wird er länger funktionieren, als bei den ständig wechselnden Belastungen, wie sie bei der Flucht vor den Terranern auftreten werden."
    „Flucht vor den Terranern?" meldete sich Bao-Tinhyr-H’ay. „Wenn wir die wirklich antreten wollen, müssen wir uns beeilen. Es dauert höchstens noch eine Stunde, dann sind die Terraner hier. Ich habe bereits alle Wachen abgezogen. Die Raumjäger sind auf dem Weg zu uns. Ich kann nicht länger verantworten, daß sie draußen am Rand des Okto-Systems Wache halten und dann nie mehr zu uns zurückkehren können, weil die Terraner uns inzwischen den Garaus gemacht haben."
    „Wir müssen verschwinden", drängte Jarmin-Vyn-H’ay. „Sobald die Wachen an Bord sind, müssen wir starten."
    „Damit erreichen wir gar nichts", behauptete Bao-Tinhyr-H’ay. „Wir schieben nur alles auf. Die Terraner finden uns so oder so. Ich muß gestehen, daß mir ziemlich mulmig geworden ist, seitdem ich sie telepathisch beobachtet habe. Sie sind uns nicht nur technisch weit überlegen."
    „Du meinst, es hat keinen Sinn, wenn wir fliehen?" fragte der Pilot.
    „Eine Flucht ist nur ein Aufschub", stellte die Esperin klar.
    „Was schlägst du dann vor?" fragte Jarmin-Vyn-H’ay.
    „Den offenen Kampf mit den Terranern", antwortete sie, ohne zu zögern. „In einem offenen Schlagaustausch mit allen uns zur Verfügung stehenden Waffen werden wir einen ehrenvollen Tod finden."
    Nach diesen Worten herrschte betroffenes Schweigen in der Zentrale.
    Bis zu diesem Zeitpunkt hatten alle gehofft, daß es noch einen Ausweg geben würde.
    Jetzt aber sahen sie ein, daß die Expedition endgültig gescheitert war.
    Bao-Tinhyr-H’ay hatte recht mit ihren Worten. Alles, was sie erreicht hatten, war ein Aufschub. Die anstehenden Probleme aber hatten sie in keiner Weise lösen können.
    Plötzlich brandete Jubel auf. Die Kartanin auf den Gängen vor der Zentrale applaudierten und trampelten heftig mit den Füßen. Viele von ihnen schrieen vor Begeisterung, und die Jubelschreie kamen der Zentrale immer näher.
    Aller Augen richteten sich auf das Schott der Zentrale. Jammur-Trahl-L'agyr stellte sich auf die Zehenspitzen, um über die Köpfe der anderen hinwegsehen zu können. Sie konnte sich den Jubel der Besatzungsmitglieder nicht erklären.
    Dann aber sah sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher