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1279 - Insel der Sternensöhne

Titel: 1279 - Insel der Sternensöhne
Autoren: Unbekannt
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müssen, die er für witzig hält."
    „Dann ist ja alles in Ordnung." Die Protektorin tat, als habe sie die jäh aufflammende Feindschaft zwischen den beiden Männern nicht bemerkt.
    Fessen-Kon-H’ay entstammte einer anderen Linie der Familie H’ay als Jarmin-Vyn. Der Kon-Zweig besaß große Industriekomplexe, in denen unter anderem auch Raumschiffe gebaut wurden. Die MASURA war fast vollständig in diesen Werken entstanden. Mit großer Energie und oft nicht ganz legalen Mitteln arbeitete der Kon-Zweig schon seit Jahrhunderten daran, seinen Einfluß auszuweiten und beherrschend für die ganze Familie zu werden. Dabei war ihm hauptsächlich der Vyn-Zweig im Wege, dessen Reichtum vor allem auf der Chemie basierte, und der den Vorteil hatte, daß seiner Linie mehr überaus fähige Esper entstammten.
    Beide Familien-Zweige waren allerdings dem Lin-Zweig unterlegen, ihrer Familie, die die öffentlichen Medien auf Kartanin nahezu vollständig beherrschte, in der Politik eine entscheidende Rolle spielte, eine Reihe von hervorragenden Künstlern hervorgebracht hatte, und in der sich die mächtigsten Esper vereinigten.
    Für Fessen-Kon-H’ay war es eine hohe Auszeichnung gewesen, daß er zum Piloten der MASURA ernannt worden war. Sein Familienzweig war durch diese Ehre außerordentlich aufgewertet worden. Er mußte jede Schwächung seiner Position oder gar eine Zurückstufung als Demütigung ansehen.
    Jarmin-Vyn hatte überragende Führungsqualitäten bewiesen. Er hatte darüber hinaus kosmostrategische Leistungen vollbracht, die ihn nahezu automatisch zum Sternmarschall gemacht hatten. Er wußte, daß Fessen-Kon ein Kämpfer war, der trotz seines Alters jedes Duell für sich zu entscheiden vermochte. Was er an Kraft, Jugend und Geschicklichkeit in den Kampf einzubringen hatte, das machte der Pilot durch Erfahrung, List und eine Reihe von Tricks allemal wett.
    „Wir werden keine Zeit verlieren", erklärte Fessen-Kon. „In spätestens zehn Minuten befindet sich die MASURA auf dem Weg zum Stützpunkt."
    Er verließ die Kabine.
    Jarmin-Vyn wollte ihm folgen, doch die Protektorin hielt ihn zurück.
    „Unsere ganze Energie gilt unserer Rettung", erklärte sie. „Ich dulde keine internen Auseinandersetzungen."
    „Ich habe nichts anderes im Sinn, als das Schiff in Sicherheit zu bringen", beteuerte der Chef der Sternsöldner. „Nur deswegen habe ich diese Bemerkung gemacht."
    „Mit außerordentlicher Feinfühligkeit", kommentierte sie mit beißendem Spott.
    „Verzeih mir, Protektorin", bat er.
    „Ich werde nicht noch einmal für Unruhe sorgen."
    „Jammur-Trahl-L'agyr wird dich hinausbegleiten." Der Sternmarschall machte den Eindruck, als sei er unversehens unter eine eiskalte Dusche geraten. Er hatte sich zu weit vorgewagt, und die Protektorin hatte ihn in seine Schranken verwiesen. Daß dies in Anwesenheit einer Angehörigen der Familie L'agyr geschehen war, war doppelt schmerzlich für ihn.
    Zehn Stunden später kehrte er in die Kabine der Kommandantin zurück, um ihr mitzuteilen, daß sie den Planeten Okto-IV erreicht hatten. Er hätte es mit Hilfe des Interkoms melden können, aber ihm kam es auf eine Demonstration an. Er wollte dokumentieren, daß er sie in jeder Hinsicht respektierte.
    „Danke", erwiderte Dao-Lin-H’ay. „Wir werden zusammen mit zehn Söldnern nach unten gehen und den Stützpunkt inspizieren."
    „Eine Planetenfähre ist startbereit."
    „Dann wollen wir keine Zeit verlieren."
    Sie verließen die Kabine, und der Sternmarschall informierte sie darüber, daß Esper-Wachen am Rand des Sonnensystems zurückgeblieben waren, die den Kosmos mit ihren besonderen Fähigkeiten überwachten. Sie hatten genügend Tränen N'jalas dabei, um ihre Esper-Fähigkeiten den Notwendigkeiten anpassen zu können.
    Minuten später löste sich die Planetenfähre von der MASURA und glitt in die Lufthülle des Sauerstoffplaneten. Dao-Lin-H’ay war nie auf Okto-IV gewesen. Dies war ihre erste Expedition nach Fornax, und den zerstörten Stützpunkt hatte sie nur auf Satellitenfotos gesehen. Diese waren allerdings so aufschlußreich gewesen, daß ihr eine örtliche Inspektion überflüssig erschienen war. Die Computerauswertung der fotografischen Aufnahmen war niederschmetternd gewesen, und sie hatte ihnen Glauben geschenkt.
    Danach war der ehemalige Stützpunkt zu 98 Prozent zerstört.
    Während des Anflugs auf die Trümmerstätte wurde sie sich dessen bewußt, daß sie kaum auf diesem Planeten gelandet wäre, wenn ihre
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