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1279 - Insel der Sternensöhne

Titel: 1279 - Insel der Sternensöhne
Autoren: Unbekannt
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gelangen, hatte die Protektorin sie zu ihrer persönlichen Assistentin bestellt.
    Jammur-Trahl-L'agyr haßte sie dafür. Und sie haßte auch Jarmin-Vyn-H’ay, den großen, muskulösen Chef der Sternsöldner, dessen Gesicht die Gegner in seinen zahllosen Kämpfen mit ihren Krallen tiefe Spuren hinterlassen hatten. Die rechte Gesichtshälfte schien nur aus Narben zu bestehen. Jarmin-Vyn-H’ay hatte graue, kalte Augen, die in einem scharfen Kontrast zu seinem schwarzen Fell standen. Er war Sternmarschall, konnte überaus autoritär gegenüber seinen Untergebenen sein und besaß eine männliche Ausstrahlung, die im matriachalischen System der Kartanin schon fast provozierend war.
    Jammur-Trahl-L'agyrs Stimme schwankte leicht, als sie diesem Mann auf dem Gang begegnete. Sie haßte ihn, und dennoch hätte sie nichts dagegen gehabt, wenn er sie in seine Arme gezogen hätte.
    „Dao-Lin-H’ay wartet auf dich", sagte sie. „Sie will sofort wissen, wie die Expedition ausgegangen ist."
    „Ich bin auf dem Weg zu ihr", antwortete der Sternmarschall mit einem ironischen Lächeln. „Sollte dir das nicht aufgefallen sein?"
    Sie trat schweigend zur Seite, und ihre Augen wurden dunkel vor Zorn. Sie empörte sich über die Haltung des Sternsöldners.
    Das wagt er nur, weil er ein H’ay ist und ich eine L'agyr, dachte sie. Bei passender Gelegenheit werde ich es ihm heimzahlen.
    Jarmin-Vyn-H’ay blickte sie kurz an, als er die Tür schloß. Er lächelte und gab ihr damit zu verstehen, daß er ziemlich genau wußte, wie es in ihr aussah. Er hatte seinen Kampfanzug abgelegt und trug jetzt eine blütenweise Uniform mit dem schwarzen Symbol der Heimatgalaxie.
    Während Jammur-Trahl-L'agyr in ein Verwaltungsbüro ging, um dort einige Arbeiten zu erledigen, betrat Jarmin-Vyn-H’ay die Kabine der Protektorin. Diese kam ihm bereits ungeduldig entgegen.
    „Du hast lange nichts von dir hören lassen", tadelte sie ihn.
    „Ich hielt es für richtig, auf Funksprüche zu verzichten. Damit könnten wir die Fremden aus dem Fernen Nebel auf uns aufmerksam machen."
    Sie kehrte mit katzenhaft geschmeidigen Bewegungen zu ihrem Platz hinter dem Arbeitstisch zurück.
    „Was hast du zu melden?" fragte sie kühl und distanziert. Sie schlug die Beine übereinander und verschränkte die Arme vor der Brust. Ihre Blicke ließen keinen Zweifel darüber offen, wer hier das Kommando führte.
    „Es wird ein schwieriges Unternehmen werden", erklärte der Sternsöldner. „Darf ich mich setzen?"
    „Du bleibst stehen."
    „Wie du möchtest."
    „Weiter."
    „Auf dem Planeten, den die dortige Intelligenz Scora nennt, gibt es mehrere Fabriken, die die benötigten Teile für uns herstellen könnten, wenn wir dabei helfen."
    „Ausgezeichnet. Wo ist die Schwierigkeit?"
    „Die Aggressivität der Scoraner. Zwischen ihnen und uns muß es irgend etwas geben, was sie herausfordert und reizt. Wo auch immer wir mit ihnen Berührung hatten, haben sie uns sofort und mit härtesten Mitteln angegriffen, und ich glaube nicht, daß es daran liegt, daß wir für sie Besucher von den Sternen sind. Wir haben mehrere von ihnen gefangengenommen, um uns mit ihnen zu verständigen. Wir haben mit friedlichen Mitteln versucht, sie zu beruhigen. Vergeblich. Die Scoraner haben alle getobt wie die Wahnsinnigen. Sie haben sich verhalten, als wären wir etwas ungeheuer Entsetzliches für sie. Am Ende haben alle den Verstand verloren. Wir haben sie ärztlich versorgt, und es ist uns wahrscheinlich gelungen, sie zu heilen, nachdem wir sie betäubt haben. Jedenfalls haben wir den gestörten Stoffwechsel in ihren Hirnen wieder in Ordnung gebracht und sie dann irgendwo abgesetzt, wo ihnen nichts passieren konnte."
    „Du glaubst also nicht, daß wir uns mit ihnen einigen können?"
    „Völlig ausgeschlossen. Wir können ihre Gedanken nicht espern!"
    „Ihre Gedanken bleiben uns verborgen? Vielleicht kommen wir dennoch zu einer Zusammenarbeit?"
    „Niemals. Es gibt wenigstens vierunddreißig verschiedene scoranische Völker. Keines von ihnen hat auch nur einigermaßen vernünftig auf uns reagiert. Bei keinem konnten wir die Gedanken lesen."
    „Sie haben also eine Psi-Sperre? Das ist übel. Ich habe mich bereits gewundert, daß ich keinerlei telepathische Kontakte hatte."
    Auf der Flucht vor den technisch überlegenen Fremden war ein Teil der Triebwerke ausgefallen. Damit war die MASURA in extremer Weise gefährdet. An Bord befanden sich Werkstätten für alle möglichen Arbeiten. Nahezu jeder
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