Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1279 - Insel der Sternensöhne

Titel: 1279 - Insel der Sternensöhne
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
und Unternehmungsgeist grenzenlos zu sein schien. Sie war - ebenso wie er - eine Angehörige der Familie H’ay und gehörte damit zur absoluten Elite der Kartanin.
    Er dachte an Jammur-Trahl-L'agyr, und ein leichtes Lächeln glitt über seine Lippen. Die Assistentin von Dao-Lin-H’ay neidete ihnen ganz sicher ihre elitäre Stellung.
    „Du warst auf Scora", fuhr die Kommandantin fort. „Deshalb wirst du einen Einsatzplan entwickeln. In zwei Stunden treffen wir uns im Konferenzraum neben der Zentrale. Dann will ich wissen, welche Strategie du entwickelt hast."
    „Du kannst dich auf mich verlassen", erwiderte er.
    Die ihm gesetzte Frist war denkbar knapp angesichts der umfangreichen Planung, die für einen solchen Einsatz notwendig war. Er wagte es jedoch nicht, ihr zu widersprechen oder auch nur eine Verlängerung der Frist zu erbitten. Der Befehl war eindeutig gewesen, und der Befehl einer Protektorin wurde grundsätzlich nicht diskutiert.
    Er hob die rechte Hand zum Gruß und fuhr dabei die rasiermesserscharfen Krallen aus.
    Sie erwiderte den Gruß in gleicher Weise.
    Jarmin-Vyn-H’ay verließ die Kabine und eilte zur Zentrale. Dieses Mal beachtete er Jammur-Trahl-L'agyr nicht, als sie durch eine Tür auf den Gang heraustrat. Sie blickte ihm nach, und ihre Gesichtszüge wurden eigenartig weich.
    Fessen-Kon-H’ay, der Pilot, hielt sich in der Zentrale auf. Er arbeitete an der Bordelektronik, und Jarmin-Vyn-H’ay bemerkte auf den ersten Blick, daß er weitere Schäden im Triebwerksbereich gefunden hatte.
    „Wir machen es auf Scora", berichtete der Sternsöldner. „Wir besetzen eine Fabrik."
    „Ausgezeichnet", lobte Fessen-Kon-H’ay. Er griff nach einem Becher mit Tee und trank ihn auf einen Zug aus. Fessen-Kon-H’ay hatte immer Tee neben sich stehen, und wenn er sich aus der Zentrale entfernte, klemmte er sich meistens eine Isolierflasche mit Tee unter den Arm, um jederzeit auf diesen Vorrat zurückgreifen zu können.
    Fessen-Kon-H’ay war bereits sechzig Jahre alt und hatte ein graues Fell. Er galt als Zyniker, der durch nichts zu beeindrucken war.
    „Und dann?" fragte er. „Wenn wir das Triebwerk in Ordnung gebracht haben, wie geht's dann weiter?"
    Jarmin-Vyn-H’ay sagte es ihm, und der Pilot hörte zu, ohne eine Miene zu verziehen.
    „Sie geht ran", stellte er anerkennend fest, als der Sternsöldner seinen Bericht beendet hatte. „Das gefällt mir. Also der Stützpunkt der Terraner ist dran? Wetzen wir die Krallen.
    Die Terraner werden es uns nicht leicht machen."
    Jammur-Trahl-L'agyr hatte die letzten Worte gehört. Sie war hereingekommen und hatte sich in einen Sessel gesetzt. Weder Fessen-Kon-H’ay, noch Jarmin-Vyn-H’ay hatten sich veranlaßt gesehen, ihr Gespräch abzubrechen.
    „Das ist doch Wahnsinn", sagte die Assistentin der Protektorin jetzt. „Die Terraner sind uns in jeder Hinsicht weit überlegen. Wir können ihren Stützpunkt nicht überrennen. Ein solches Unternehmen muß ganz einfach scheitern."
    „Wahnsinn?" entgegnete der Pilot. „Für dich vielleicht. Du bist eine L'agyr. Wir sind H’ays. Das macht den Unterschied."
     
    *
     
    „Die Fabrik liegt auf einer Insel, die siebenhundert Kilometer vom nächsten Kontinent entfernt ist", berichtete Jarmin-Vyn-H’ay zwei Stunden später einer aufmerksam lauschenden Kommandantin, dem Piloten Fessen-Kon-H’ay und zwanzig weiblichen Offizieren, die an dem ovalen Tisch im Konferenzraum Platz genommen hatten.
    Er projizierte eine aus dem Weltraum fotografierte Insel an die Wand. Es war eine langgestreckte, schmale Insel, die in Richtung von Norden nach Süden verlief und etwa zweihundert Kilometer lang und dreißig Kilometer breit war. Sie lag in der gemäßigten Zone nördlich des Äquators und war auf ihrem nördlichen Ende dicht besiedelt. Der südliche Teil der Insel wurde von hohen Bergen eingenommen.
    „Ich habe sie die Insel der Sternensöhne genannt." Er lächelte entschuldigend. „Ich hoffe, ihr habt Verständnis dafür, aber nachdem die Codenamen für die letzten Einsätze allesamt weiblich gewesen sind, war nun wieder einmal ein männlicher Name dran."
    Die Frauen am Tisch lachten. Fessen-Kon-H’ay grinste schief. Ihm waren solche Feinheiten gleichgültig. Ausgewogenheit hinsichtlich der Namen interessierte ihn nicht.
    „Die Fabrik liegt - strategisch ungünstig für uns - mitten in der größten Stadt auf dieser Insel. Die Stadt hat schätzungsweise hunderttausend Einwohner. Wahrscheinlich sogar noch etwas mehr. In
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher