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1279 - Insel der Sternensöhne

Titel: 1279 - Insel der Sternensöhne
Autoren: Unbekannt
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sollen sogar einige Ingenieure getötet haben."
    „Die Materie verschlingen sie, um die Psi-Energie herauszulösen. Mit deren Hilfe entwickeln sie telepathische Fähigkeiten, so daß sie sich untereinander verständigen können."
    „Und unsere Leute?" fragte die Assistentin.
    Die Protektorin schüttelte sich vor Entsetzen.
    „Mit ihnen haben sie ihren Hunger gestillt", erläuterte sie. „Und sie werden jeden von uns anfallen, der sich da unten sehen läßt."
    „Hast du ihre Gedanken nicht geespert?" forschte der Pilot Er fuhr sich mit beiden Händen über die weißen Barthaare. Seine Stimme schwankte.
    „Das ist das Seltsame", erwiderte Dao-Lin-H’ay. „Die ganze Zeit über habe ich die Nähe von Psi-Energie gespürt. Ich dachte, dort unten wären Psi-Nester, Ballungen von psionischer Energie mitten in dem uns umgebenden Gestein. Manchmal glaubte ich, so etwas wie ein Wispern und Flüstern zu vernehmen, aber ich habe keine Gedanken aufgefangen."
    Sie griff sich an den Hals und schluckte. Mit sichtlicher Überwindung fuhr sie fort: „Ich dachte an instinktive Regungen. Sex, Hunger, Angst. Aber ich dachte, diese Empfindungen kämen aus mir selbst heraus. Versteht ihr? Ich dachte, daß es meine eigenen Gedanken und Gefühle waren. Jetzt weiß ich, daß es die Regungen dieser Tiere waren, die ich geespert habe."
    Sie preßte beide Hände vor das Gesicht und stöhnte leise.
    „Ich glaube, ich verliere den Verstand."
    „Du hast gesagt, daß dein Verstand eine Waffe ist", erinnerte sie Fessen-Kon an ihre Worte.
    Sie zögerte mit der Antwort.
    „Ich glaube, ich kann diese Tiere beherrschen und zurückdrängen", erklärte sie, nachdem mehrere Minuten verstrichen waren. „Aber dann muß ich mich erneut ihren Instinkten aussetzen. Ich muß geistig und gefühlsmäßig mit ihnen verschmelzen. Ich werde ihnen überlegen sein und sie mit meinen Kräften vor Angriffen auf euch zurückhalten. Aber ich weiß nicht, ob ich das überstehe. Schon dieser kurze Kontakt war entsetzlich. Ich fürchte, wenn ich mich ihren Instinkten länger und intensiver aussetze, werde ich verrückt."
    Die anderen Kartanin wichen betroffen ihren Blicken aus.
    Dao-Lin-H’ay war nicht nur ihre Protektorin und Kommandantin, sondern auch die fähigste Esperin. Ohne sie fühlten sie sich hilflos. Sie wollten sie nicht verlieren, und der Gedanke, sie könne irrsinnig werden, erschreckte sie maßlos. Auf der anderen Seite benötigte die MASURA die im Stützpunkt lagernden Ersatzteile dringend, und sie konnten sie nicht ohne die Hilfe Dao-Lins bergen.
    In diesem Moment, als der Pilot, der Sternmarschall und die anderen Kartanin vor einem für sie unlösbaren Dilemma standen, meldete sich Bao-Tinhyr-H’ay erneut.
    Die Terraner rücken uns näher, berichtete die Oberbefehlshaberin der Esper-Wachen.
    Um es ganz deutlich zu machen: Sie werden sich das Okto-System vornehmen. Drei von ihren Kommandanten haben beschlossen, hierher zu fliegen. Sie werden in spätestens zehn Stunden starten. Unsere Frist läuft ab.
    Danke.
    „Wir packen es an", sagte Dao-Lin energisch. „Ganz gleich, was geschieht. Wir holen das Material heraus."
    „Warum setzen wir keine Roboter ein?" fragte Jammur-Trahl-L'agyr.
    „Weil die Spindeln sie ebenfalls fressen würden", erwiderte die Konimandantin. „Wir würden auch nicht mehr schaffen. Nein, die Söldner übernehmen es. Ich werde sie unterstützen, wo immer ich kann. Jammur-Trahl, du bleibst bei mir. Du wirst mich nach draußen bringen, falls ich das Bewußtsein verlieren sollte."
    „Ich werde alles für dich tun, was in meinen Kräften steht", versprach die Assistentin.
    Jarmin-Vyn-H’ay befahl den Großeinsatz der Sternsöldner. Zwei weitere Planetenfähren landeten bald darauf neben dem Stützpunkt und spieen Hunderte von Transportmaschinen der unterschiedlichsten Art aus. Mächtige Desintegratorstrahler erweiterten die Öffnung an der Oberfläche des Stützpunkts, um den Zugang zu diesem zu erleichtern.
    Dao-Lin-H’ay hielt sich zusammen mit ihrer Assistentin abseits und konzentrierte sich auf die bevorstehende Aufgabe.
    Jammur-Trahl-L'agyr bewunderte sie. Zum erstenmal gab sie sich selbst gegenüber zu, daß niemand aus der L'agyr-Familie zu einem derartigen Einsatz bereit gewesen wäre, den die Protektorin beschlossen hatte. Niemand hätte ein derartiges Opfer auf sich genommen.
    „Ich bete für dich", sagte sie, als Jarmin-Vyn-H’ay das Zeichen für den Beginn der Aktion gab. „Das Gottesgeschöpf wird dich
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