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1267 - Das chinesische Grauen

1267 - Das chinesische Grauen

Titel: 1267 - Das chinesische Grauen
Autoren: Jason Dark
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ins Büro, dort könnt ihr alles bekommen, was wir herausgefunden haben. Ich sage euch gleich, dass es nicht viel ist.«
    »Damit kommen wir schon zurecht«, sagte Suko, der seinen Optimismus nicht verloren hatte.
    Ich bückte mich und schlug noch einmal die Plane so weit zurück, dass ich nur in das Gesicht schaute.
    Es sah aus wie eine Maske. Die Frau musste völlig überrascht gewesen sein, dass man ihr so etwas antun würde. Sie hatte es nicht gefasst und letztendlich auch nicht daran geglaubt.
    Ich ließ die Plane wieder fallen und nickte Tanner zu. »Ja, das ist es dann wohl gewesen.«
    »Gut. Ich sage nur meinen Leuten Bescheid, dass wir fertig zur Abfahrt sind.«
    Als er außer Hörweite war! fragte ich Suko: »Wie siehst du die Dinge?«
    »Nicht anders als Tanner. Ich glaube, dass hinter diesen Verbrechen ein rituelles Motiv steckt. Irgendjemand baut hier etwas groß auf, aber ich weiß leider nicht, wer dahinter steckt.«
    »Hast du einen Verdacht?«
    Suko musste lachen. »Nein, John, den habe ich nicht. Ich habe zwar viele Bekannte, denn wir Chinesen kennen uns untereinander, aber vergiss nicht, dass ich nicht mehr in der Szene bin. Ich habe einen bestimmten Job, und als Polizist hat man so seine Schwierigkeiten, an offene Ohren zu gelangen.«
    »Ja, das befürchte ich auch.«
    Suko schaute zu Boden, als wollte er die Pflastersteine in seiner Nähe zählen. »Ein chinesischer Frankenstein, das hat uns gerade noch gefehlt, verdammt. Als hätten wir nicht schon Ärger genug.«
    Da hatte er einen wahren Satz gelassen ausgesprochen…
    ***
    Zuerst tat Shao nichts. Sie stand auf dem Fleck, und durch ihren Kopf rasten bestimmte Gedanken.
    Sie spürte den verdammten Druck an der Kehle, der tief in ihr Fleisch einschnitt. Die Haut war aufgerissen worden, und sie merkte, dass Blut aus der dünnen Wunde hervorquoll. Hinter sich vernahm sie das heftige Atmen des zweiten Gegners, den sie noch nicht zu Gesicht bekommen hatte.
    Durch Suko war Shao in gewissen Kampftechniken ausgebildet worden. So wusste sie, wie sie sich verhalten musste, wenn sie hinterrücks attackiert wurde. Sie hatte deshalb auch nicht den Fehler begangen, sich zurückzulehnen. Sie stand noch, aber das würde sich ändern, wenn es nach dem Willen des Angreifers ging, der die Schlinge sicherlich perfekt handhabte.
    Shao reagierte. Das Nachdenken hatte nicht mal zwei Sekunden gedauert, und schon schleuderte sie die Arme in die Höhe und wuchtete sie nach hinten. Ihr kam zugute, dass sie sich perfekt bewegen konnte und sehr geschmeidig war.
    Möglicherweise hatte der Typ hinter ihr auch nicht mit einer Gegenwehr gerechnet. Umso überraschter war er, als die Finger der Frau plötzlich sein Gesicht erwischten, wie kleine Messer in seine Haut drangen und dann in die Höhe rutschten.
    Sein Pech war das längere Haar, in das sich die Hände der Chinesin verkrallten.
    Obwohl Shao keine Luft bekam, handelte sie in ihrer klassischen Gegenwehr. Sie warf sich nach vorn und zugleich zur Seite hin. Dabei bückte sie sich tief, nutzte den Schwung aus und war froh, dass ihr Gegner nicht der Dickste war.
    Er fiel nach vorn. Shaos Rücken wurde zur Rutschbahn. Er glitt über ihn hinweg. Er schrie dabei auf, und einen Moment später prallte er vor ihr auf den Boden.
    Shao merkte den ziehenden Schmerz an ihrer Kehle, als sich die verdammte Schlinge dort bewegte.
    Sie drückte den Kopf ganz tief, aber der verdammte Hund ließ nicht los, und so musste Shao sich mit ihm zu Boden fallen lassen.
    Sie fielen genau in den Gang zwischen die Kisten. Der Angreifer hatte Pech, weil er verkehrt mit der Schulter aufkam. Shao versuchte, die Schlinge um ihre Kehle zu lösen. Sie fasste mit den Fingern nach, denn der Angreifer hatte sie loslassen müssen.
    Shao taumelte zurück. Sie prallte gegen die aufgestellten Kisten, die zu schwanken begannen, jedoch nicht umkippten. Mühsam befreite sich Shao von der dünnen Schlinge. Als sie ihre Finger zurückzog, waren die Spitzen blutig.
    Sie hielt den Mund weit offen, rang nach Luft. Sie taumelte, sie hatte weiche Knie bekommen, die Kehle saß ihr immer noch zu, der Hals brannte von innen und von außen. Tränen schossen Shao in die Augen. Sie hasste es, behindert zu sein, aber sie durfte sich nicht aufgeben. Es musste weitergehen.
    Ihr war leicht übel. Sie würgte, die Luft war ihr immer noch knapp, obwohl sie mit weit geöffnetem Mund Luft holte. Es war ein verzweifelter Kampf gegen die eigene Unzulänglichkeit, aber sie schaffte
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