Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1267 - Das chinesische Grauen

1267 - Das chinesische Grauen

Titel: 1267 - Das chinesische Grauen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
immer noch nachdachte, war kein Spaß gewesen. Hier spielten keine Kinder Verstecken. Es roch nach einer tödlichen Gefahr.
    Ihre Augen suchten die Umgebung ab. Sie wollte nichts Falsches tun, und sie entdeckte zwischen den Waren auch mehrere Gänge, wobei ihr einer besonders wichtig war. Und zwar der Gang, der genau vor ihr lag. Den sah sie als den breitesten an.
    Sie ging hinein, und dabei wurde ihr Gefühl nicht schlechter. Das Kribbeln am Körper bedeutete Gefahr. Die Dunkelheit vor ihr war unheimlich. Dicht, schattig. Gespenster schienen dort nur auf sie zu warten.
    Die aufgestellten Kisten warfen Schatten, was auch völlig normal war. In diesem Fall kamen sie Shao verzerrt vor, als hätten sich aus ihnen fremde Gestalten gelöst.
    Ihre Spannung stieg noch weiter, als sie von zwei Seiten von diesen Kisten umschlossen wurde. Das kalte Gefühl im Nacken blieb.
    Es war das Gefühl, in einer völligen Fremde zu sein, in der das Grauen lauerte. Immer wieder bewegte sie die Augen und versuchte, in die schmalen Spalten zu schauen, die sich zwischen ihnen auftaten. Das gelang ihr zwar, nur ließ die Dunkelheit dort kein genaues Erkennen zu. Außerdem waren sie so schmal, dass sich niemand darin verstecken konnte.
    Es gibt Lager, in den alles durcheinander steht und sich nur ein Eingeweihter auskennt, und es gibt Lager, in denen alles geordnet ist. Dazu gehörte dieses. Die noch versteckten Waren in den Kartons bildeten so etwas wie ein Schachbrettmuster. Da gab es Längs- und Quergänge.
    Vor dem ersten Quergang blieb sie stehen. Zwischen ihnen war es ebenfalls dunkel, das wusste sie, aber sie wusste auch, dass dort jemand lauern konnte.
    Einen Menschen zu riechen, war nicht möglich. Die Gerüche der Waren überwogen. Sie ärgerte sich, keine Waffe dabei zu haben, aber wer nimmt schon zum Einkaufen eine Pistole mit?
    Der Schritt nach vorn.
    Schnell und heftig.
    Die Drehung um die eigene Achse. Sie schaute schnell nach links und rechts - um leicht enttäuscht und trotzdem etwas erleichtert die Schultern sinken zu lassen und tief durchzuatmen, denn sie hatte nichts von ihren Gegnern gesehen.
    Aber das Lager war groß. Es gab Winkel und Ecken, die als Verstecke perfekt waren. Sie musste nur hinein und dabei den geraden Weg verlassen.
    Neben einer Sackkarre blieb sie stehen. An der linken Seite türmten sich Kisten hoch, die mit chinesischen Schriftzeichen bemalt waren. Die Ladung stammte aus Shanghai. Was die Kisten enthielten, las Shao nicht.
    Die Sackkarre hatte man nicht grundlos genau an dieser Stelle abgestellt. Auf einem breiten Regalbrett dicht darüber lagerten einige helle und prall gefüllte Säcke. Vor dem Regal zog sich wieder ein Weg entlang. Wohin der allerdings führte, erkannte Shao nicht.
    Stattdessen hörte sie etwas!
    Ein fremdes, aber zugleich scharfes Geräusch. Etwas war über den Boden geglitten, aber sie sah nicht, wo es passiert war, weil sich das eine Fenster recht weit hinter ihrem Rücken befand und der Weg vor ihr deshalb wie mit dunkler Tinte gefüllt erschien.
    Dort hatte sie das Geräusch gehört. Shao suchte nach einer Waffe, mit der sie sich hätte verteidigen können, doch leider lag nichts Greifbares in der Nähe. Weder eine Zange, noch ein Hammer oder ein Stemmeisen.
    Die Bewegung war trotz der Düsternis nicht zu übersehen. Da malte sich schwach ein Umriss ab, und wenig später hörte Shao wieder das schleifende Geräusch auf dem Boden.
    Darauf achtete sie nicht. Viel wichtiger war die Gestalt, die auf sie zukam und dann stehen blieb, als Shao erkannte, dass sie es mit einem Mann zu tun hatte.
    Sofort schoss ihr durch den Kopf, dass der Mann nicht geschrieen hatte. Es musste zumindest noch eine zweite Person geben, eben diese Frau, die eine so große Angst verspürt hatte.
    Es stand für sie fest, dass sie hier alles andere als willkommen war, und sie war jetzt gespannt darauf, wie es weitergehen würde. Der Typ wusste, dass sie hier eine Fremde war, und deren Blicke konnte er sich hier nicht erlauben, wenn es um ein Verbrechen ging. Der Mann war nicht größer als sie, er wirkte sogar kleiner, doch davon ließ sich Shao nicht täuschen. Sie kannte auch kleinere Menschen, die zu wahren Kampfmaschinen werden konnten.
    Dass der Typ sie noch nicht angegriffen hatte, sah sie als ein positives Zeichen an. Darauf verlassen, dass es auch in Zukunft so blieb, wollte sie sich jedoch nicht.
    »Was willst du?« Die Frage war nur geflüstert worden.
    »Ich suche jemanden.«
    »Wen?«
    »Eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher