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1260 - Wahnsinn in Wales

1260 - Wahnsinn in Wales

Titel: 1260 - Wahnsinn in Wales
Autoren: Jason Dark
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und sie genau bekämpften wir.
    Die Flammen erreichten uns nicht. Aber es hatte sich trotzdem im Zimmer etwas verändert, denn wir merkten, dass ein völlig anderer Geruch an unsere Nasen drang.
    Es war ein scharfer und zugleich sehr reiner Geruch. Da stank nichts nach etwas Verbranntem, und auch das wies darauf hin, dass die Flammen nicht mit normalen Maßstäben gemessen werden konnten.
    Letzte Ascheflocken sanken wie dicke Staubflocken zu Boden und bildeten einen neuen Teppich, der zwischen uns und dem Mann im Sessel lag.
    Paul Roberts saß noch immer in der gleichen Haltung, war nur ein wenig nach links gesackt. Der Mund stand weiterhin offen, die Hände lagen noch immer starr um die beiden Sessellehnen, aber aus der Öffnung im Mund krabbelte keine Spinne mehr. Sie alle hatten den Körper verlassen.
    Paul Roberts sah aus wie ein Mann, der im Sitzen von einem Schlaganfall erwischt worden war.
    Nach einem letzten Atemzug war der Mund nicht mehr geschlossen. Die gleiche Starre wie bei einem Toten. Er bot alles andere als einen schönen Anblick.
    Ich schüttelte den Kopf. »Wir werden wohl nicht mehr mit ihm reden können.«
    Ich wollte es genau wissen und ging auf Roberts zu. Dabei trat ich in die Asche hinein, die zwischen uns lag, und bei jedem Schritt flockte sie in die Höhe.
    Ich legte zwei Fingerkuppen gegen die linke Halsseite. Unter der dünnen Haut war nichts mehr von der Schlagader zu spüren. Ich ging dennoch auf Nummer Sicher. Aber auch der Pulsschlag war nicht mehr vorhanden.
    »Er ist tot«, meldete ich.
    Mein Freund nickte nur. Er hatte es selbst im Krankenhaus erlebt und war deshalb nicht überrascht.
    Jetzt hatten wir den vierten Toten. Allmählich wurde es mir wirklich zu viel. Aber war die Brut hier zu stoppen oder mussten wir nach Wales? Wir wollten hin und dort unseren Freund Bill Conolly treffen, durch den praktisch erst der Stein ins Rollen gebracht worden war, dann dachte ich daran, dass Paul Roberts die drei Infizierten nicht allein aus Irfon geholt hatte. Er war mit zwei Kollegen von der gleichen Truppe zusammen gewesen.
    Ich sprach über dieses Thema mit Suko, der meinte: »Gehst du davon aus, dass die beiden anderen Kollegen ebenfalls infiziert worden sind?«
    »Leider.«
    »Dann wäre es besser, wenn wir Sir James anrufen. Er muss einfach herausfinden, wo sie leben. Da kann sich auch ein verdammter Geheimdienst nicht querstellen.«
    Es stimmte, was Suko gesagt hatte. Sir James hatte schon auf eine Nachricht gewartet. Er zeigte sich betroffen und versprach, alles in die Wege zu leiten.
    »Sie erreichen uns dann noch bei Paul Roberts, Sir. Es ist ja egal, von wo aus wir starten, um die Kollegen zu finden.«
    »Ja, warten Sie.«
    Paul Roberts hatte für den Geheimdienst gearbeitet. Keiner von uns wusste, für welchen oder für welche Unterabteilung, das war uns verborgen geblieben, doch jetzt lagen die Dinge anders. Da musste sich auch der Geheimdienst öffnen und sich kooperativ zeigen. Man hatte bewusst alles geheim gehalten, um die Bevölkerung nicht zu erschrecken.
    Eine Pest passte einfach nicht in die moderne Zeit hinein, auch wenn es in Indien in den letzten Wochen wieder vermehrt Fälle gegeben hatte. Aber das Land lag weit weg. Man las in den Zeitungen darüber, sah auch einige Bilder im Fernsehen und konnte so schön im Sessel bei Chips und Bier schaudern.
    Wir befanden uns in einem Hochhaus und damit praktisch in der Anonymität. Genau das hatte Roberts so gewollt, denn hier kümmerte sich kaum jemand um den anderen. Da fiel er einfach nicht auf.
    Ich ging durch die Wohnung und schaute mir die anderen Zimmer an. Dabei suchte ich nichts Bestimmtes. Ich wollte mir einfach nur die Zeit vertreiben, und wenn ich an das Wort Zeit dachte, dann fiel mir zugleich ein, dass wir nicht viel Zeit hatten. Nicht hier in London spielte die Musik, sondern in Wales, wo sich Bill aufhielt, von dem wir bisher auch nichts gehört hatten. Ich wusste, dass sich unser Freund melden würde, allerdings nicht wegen jeder Kleinigkeit.
    Als ich das winzige Bad verließ, in dem es nach einer scharfen Seife roch, stand Suko im schmalen Flur. Ich sah ihm an, dass er Neuigkeiten hatte.
    »Was ist los?«
    »Ich habe in den Mund des Toten und bis tief in seinen Rachen hineingeleuchtet, John.«
    »Ja, und?«
    Er runzelte die Stirn. »Die Spinnen müssen einen Teil seines Körpers von innen zerfressen haben. Adern, Fleisch, Blut. Dieser Mann war eigentlich nur eine Hülle.«
    Ich schüttelte mich und hatte das
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