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1260 - Wahnsinn in Wales

1260 - Wahnsinn in Wales

Titel: 1260 - Wahnsinn in Wales
Autoren: Jason Dark
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schoss, aber das konnte ich nicht riskieren.
    Nein, es musste die andere Lösung geben.
    Wenn die verdammten Spinnen tatsächlich vom Teufel erschaffen worden waren oder selbst in jedem dieser verfluchten Körper steckte, dann gab es für mich nur die eine Lösung.
    Das Kreuz!
    Es war kein Allheilmittel, aber es war der Widerpart der Hölle. Es symbolisierte den Sieg des Lichts über die Dunkelheit, und ich war der Sohn des Lichts.
    Dadurch dass sich die Spinnen zuckend bewegten und der Körper noch am Boden lag, hatte er seine Gestalt verloren. Er war unförmiger geworden, platter zugleich, und so lag er auf den Menschen, von denen ich nichts sah.
    Das Kreuz lag frei!
    Ich lief hin.
    Ich stürzte mich nicht hinein, aber ich presste es in den zuckenden Spinnenhaufen, auch wenn ich mich für einen winzigen Moment davor ekelte. Doch es gibt im Leben immer Situationen, in denen man wirklich das Gehirn ausschaltet und einfach nur handelt.
    So wie jetzt!
    Die Tiere waren da. Sie bewegten sich. Ihre Beine liefen über meine Haut hinweg, und ich drückte das Kreuz noch tiefer. Ich rechnete damit, dass es strahlte, dass es glühte, dass es Feuer abgab, aber es reagierte nicht. Die andere Kraft war zu stark. Sie neutralisierte das Kreuz. Denn hier hatte der Teufel sein Zeichen gesetzt.
    Aber auch ich war noch nicht am Ende. Unter dem Spinnenwirrwarr hörte ich die Stimme der Frau und das Schreien des Kindes.
    So griff ich zum letzten Mittel. Ich rief die Formel!
    »Terra pestem teneto - Salus hic maneto!«
    Und jetzt erzielte ich den Erfolg!
    ***
    Meine Hand und auch das Kreuz steckten noch in diesem widerlichen Gewühl aus zuckenden Spinnenkörpern, als plötzlich das helle Licht aufstrahlte. Aus dem Spinnenwirrwarr hervor wurde es an die Oberfläche getrieben. Die dunklen Körper verloren ihre Farbe. Die Kraft des Kreuzes malte sie bleich an, und ich musste zurück, weil sich das Monster aufrichtete. Es gab die drei Menschen frei, die auf dem Boden lagen. Suko schützte mit seinem Körper Mutter und Kind. Das war nicht mehr nötig, denn der Ableger des Teufels hatte genug mit sich selbst zu tun.
    Die Spinnen klebten noch zusammen. Aber die Pestbringer würden keinen Menschen mehr in einen grauenvollen Tod schicken, denn die andere Macht räumte auf.
    Es waren die kleinen Lichtfunken, die sich innerhalb des Körpers ausbreiteten. Von einem Moment zum anderen fingen die Spinnen Feuer. Und diese Flammen zeigten wieder eine andere Farbe als die von der Dämonenpeitsche getroffenen.
    Es war das Schauspiel, auf das ich gewartet hatte. Vor mir und so hoch aufgerichtet wie möglich war dieses Untier, das aus dem Grab des Pfarrers gekrochen war.
    Es gab keine Spinne mehr, deren Körper nicht glühte. Wie bei einer Kette huschten die Flammen von einem Tier zum anderen und setzten es in Brand. Sie glühten aus. Sie fielen zusammen, und sie wurden dabei zu einem weißen, sehr hellen Staub, der sich auf der Plattform ausbreitete.
    Aber ich sah noch mehr. Plötzlich erschien innerhalb der noch immer vorhandenen Spinnengestalt ein völlig anderes Wesen. Es war eine Erscheinung, die aus schwachen Nebelfetzen zu bestehen schien. Ich erkannte, dass sie mal ein Mensch gewesen war, und ich konnte mir vorstellen, dass der alte Pfarrer ab jetzt endgültig seine Ruhe gefunden hatte.
    Die zahlreichen Spinnenkörper glühten oder brannten nicht nur, sie zerknackten und zersprühten und schienen sich dabei in Wunderkerzen verwandelt zu haben.
    Ein beißender Gestank fegte mir entgegen, begleitet von einem weißlichen Rauch, den ich rasch zur Seite wedelte.
    Noch stand das Monstrum. Aber immer mehr Spinnen wurden zu Asche, und dann endlich brach das gesamte Gefüge zusammen. Ich glaubte auch, einen leisen Ruf zu hören, vielleicht das letzte Zeichen des damals gestorbenen Pfarrers, aber das allerletzte bekamen wir alle noch zu Gesicht.
    Innerhalb der Gestalt entstand plötzlich eine Fratze. Ich hatte meinen »Freund« Asmodis lange nicht mehr gesehen. Diese Niederlage musste ihn wahnsinnig schmerzen, sonst hätte er sich nicht gezeigt.
    Sein sowieso schon dreieckiges und sehr hässliches Gesicht war noch verzerrter und abstoßender geworden.
    Dann zerplatzte es, und damit sackten auch die letzten hellen Aschereste der verbrannten Spinnen zusammen.
    Wir hatten gewonnen.
    Aber ich fühlte mich nicht gut. Die Anstrengung war dahin, und ich brauchte einfach nur einen Sitzplatz. Den fand ich auf dem blanken Gestein, das mir in diesem Augenblick bequemer
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