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1260 - Wahnsinn in Wales

1260 - Wahnsinn in Wales

Titel: 1260 - Wahnsinn in Wales
Autoren: Jason Dark
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Schlag…«
    »Hör auf!«, keuchte ich. »Natürlich gehe ich mit. Da steht noch eine Rechnung offen.«
    »Dann sollten wir nicht mehr zu lange warten«, riet der Schäfer. »Die Rituale werden vollzogen…«
    Ich biss die Zähne zusammen. Ich verfluchte mich und meine Leichtsinnigkeit, nicht aufgepasst zu haben. Ich war in die Falle gegangen, aber noch hatten wir Hoffnung.
    Die ersten Schritte ging ich wie ein Betrunkener und musste mich auch ducken, als ich die Hütte verließ. Danach schaute ich nach rechts und sah dort die Schafherde. Die Tiere hielten sich draußen auf, aber auch im Stall.
    »Sie schweigen«, erklärte der Schäfer. »Sie spüren das Grauen intensiver als wir Menschen.«
    »Ja«, sagte Suko. »Das ist das Schweigen der Lämmer, wie?«
    »Was meinen Sie?«
    »Nichts, vergessen Sie es.«
    Der Schäfer hatte wahrscheinlich nie etwas von diesem Film gehört. Er lebte in einer anderen Welt, aber er kannte sich hier aus und blieb wie ein guter Geist an unserer Seite, um uns zum Ziel zu bringen…
    ***
    Staunen oder ekeln?
    Cathy und Bill wussten beide nicht, wie sie reagieren sollten, als sie die Gestalt sahen.
    Sie war einfach grässlich. Sie war ein Albtraum und zugleich eine Tatsache. Aber sie war nicht zu begreifen. Da weigerte sich der normale Verstand.
    Spinnen, wohin das Auge schaute. Nur die kleinen krabbelnden Tiere, die sich zusammengedrückt hatten, aber so raffiniert waren, dass sie den Körper eines Menschen nachbilden konnten.
    Und dieser Mensch hatte in einem tiefen Grab gelegen. Er war mal ein Pfarrer gewesen. Man hatte ihn begraben, aber der Teufel hatte nach wie vor seine schützende Hand über ihn gelegt und ihn nun als Rächer zurückgeschickt.
    Die vier Männer, die Owen begleitet hatten, wichen etwas zurück. Auch für sie war dieser Anblick nicht eben alltäglich, aber sie standen als Menschen auf der Seite des Bösen. Sie würden es begleiten und mithelfen, den Fluch zu brechen.
    Bill stand recht nahe bei Cathy Tucker. Er sah, dass sie zitterte. Nur ihren Jungen hielt sie fest an sich gepresst. Er legte ihr die linke Hand gegen den Rücken, und Cathy zuckte zusammen.
    »Bill, das kann doch nicht… Himmel, das ist ein Albtraum. Ich habe bisher nicht daran glauben können, aber nun ist es passiert. Die Spinnen haben die Kontrolle übernommen. Was sind sie denn? Sind sie noch normale Tiere oder…«
    »In jeder Spinne steckt ein Stück Hölle.« Bill hatte die Worte nur mühsam hervorgebracht. Er litt noch immer unter den Folgen des Magentreffers.
    »Nein, Bill, nein. Das will ich nicht akzeptieren. Ich habe damals nicht gelebt. Ich habe damit nichts zu tun. Das… das… wissen die Leute hier doch.«
    Der Reporter war zwar angesprochen worden, aber Owen reagierte und begann zu lachen. »Es ist egal, ob du damit etwas zu tun hast. Du und dein Sohn, ihr beide seid wichtig. Diesmal wird die Hölle das bekommen, was sie braucht, verstehst du? Noch einmal werden Menschen nicht versuchen, sie zu überlisten.«
    Cathy gab nicht auf. Sie spürte, wie Widerstand in ihr hochstieg. Außerdem ging es um ihr Kind.
    Sehr deutlich schüttelte sie den Kopf. »Nein, Owen, nein, so kann man nicht handeln. Nicht als Mensch. Was du tust, das ist unmenschlich. Du nimmst den Tod eines kleinen Kindes in Kauf. Das muss man sich mal vorstellen. Mein Baby soll sterben. Wie Abfall in die Schlucht geworfen werden. Das ist doch Wahnsinn. Das ist einfach unmenschlich.«
    Er zuckte die Achseln. »Ich weiß es. Ich hätte an deiner Stelle auch nichts anderes gesagt. Aber du kennst die Vergangenheit, die zu einem Ende geführt werden muss. Hier muss der Schlussstrich gezogen werden. Erst dann haben wir Ruhe. Niemand wird jemals erfahren, dass du dein Kind dem Teufel überlassen hast. Es ist nicht registriert. Es hat keinen offiziellen Vater. Es ist ein Balg und…«
    »Neinnn!« brüllte Cathy ihn an. »Es ist kein Balg! Es hat ein Recht darauf zu leben! Es soll groß werden! Es soll zu einem Mann heranwachsen. Ich habe es haben sollen, verstehst du? Ich werde mich darum kümmern. Ich will es großziehen. Ich will es heranwachsen sehen. Es gehört nicht der Hölle und auch nicht dem Teufel, und es wird auch kein Fraß für die Spinnen werden!«
    Owen starrte sie nur an. Dunkle Augen. Ein verzogenes Gesicht. Der verschlagene Ausdruck. Er brauchte nichts zu sagen, allein diese Mimik sagte Cathy, dass er alles ganz anders sah.
    »Es gibt keinen anderen Weg mehr, Cathy. Du wirst mit deinem Kind zur Schlucht gehen.
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