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1260 - Wahnsinn in Wales

1260 - Wahnsinn in Wales

Titel: 1260 - Wahnsinn in Wales
Autoren: Jason Dark
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hörten wir den Hockenden kichern.
    »Was macht Ihnen denn einen so großen Spaß?« fragte ich.
    »Ihr.«
    »Aha.«
    »Man hat euch reingelegt.«
    »Stimmt.«
    »Ihr seid zu dumm gewesen.«
    »Stimmt auch.«
    »Und die Spinnen werden sich freuen, wenn sie in eure Körper eindringen. Es gibt genügend Wege. Sie finden sie immer. Die Löcher in der Nase, in den Ohren. Sie drängen sich in den Mund hinein, und sie werden euch von innen zerfressen.«
    Ich wusste nicht, weshalb uns der Typ das sagte. Er war vielleicht ein Sadist, der uns den Tod in der Theorie ausmalte, bevor er dann tatsächlich eintrat.
    »Warum sagen Sie uns das?«
    Ich erhielt keine konkrete Antwort. »Ach ja«, sagte er dann, »ich heiße übrigens Ben Cork und bin der Schäfer. Ich mag Tiere. Vor allen Dingen Schafe. Aber ich hasse Spinnen, und hin und wieder hasse ich auch die Menschen.« Die Flamme des Feuerzeugs erlosch, aber durch die offene Tür drang genügend Licht, um ihn auch so zu erkennen.
    Seine Worte hatten sich gar nicht mal so schlecht angehört. »Sie hassen Spinnen?«, fragte Suko.
    »Ja.«
    »Wir auch.«
    »Das weiß ich. Aber ihr habt die Dinge nicht ernst genommen, und das war euer Fehler. Ihr hättet aufpassen müssen. Euer Pech, dass ihr es nicht getan habt.«
    »Sind Sie gekommen, um uns das zu sagen?«
    Der Schäfer kicherte. »Unter anderem. Aber ich will euch auch befreien.« Er sagte es wie nebenbei, und uns fiel wirklich ein Stein vom Herzen.
    »Was wissen Sie noch?« fragte ich, weil ich wieder an Bill und die unbekannte Frau dachte.
    »Dass es Zeit wird.«
    »Dann beeilen Sie sich.«
    »Keine Sorge.«
    Zuerst kümmerte sich der Schäfer um Suko. Mochte er auch ein komischer Kauz sein, aber er besaß seine Überzeugungen, und davon ging er nicht ab. Er hasste die Spinnen und auch diejenigen, die mit ihnen paktierten.
    Geschickt drehte er die Drähte an den Händen auf. Um die Füße sollte sich Suko selbst kümmern.
    Der Schäfer kam zu mir. Ich sah sein bärtiges Gesicht dicht vor dem meinen. Ein Blick in seine Augen sagte mir, dass er es ernst meinte. Aber er hatte auch Angst, das fand ich heraus. Dann ging er hinter meinen Rücken und machte sich an den Händen zu schaffen.
    »Ich kenne einen Bill«, sagte er.
    »Was? Bill Conolly?«
    »Kann sein, dass er so heißt.«
    »Und?«
    »Er war bei mir.«
    »Okay. Was geschah dann?«
    »Danach ist er wieder zu Cathys Haus gegangen. Ich bin zurückgeblieben, und ich habe Dinge gesehen, die mir gar nicht gefallen konnten.« Er lachte. »Sie bereiten wirklich alles sehr gut vor.«
    »Was denn?«
    »Den Tod. Die alte Rache soll funktionieren. Und das wird sie auch, denke ich.«
    »Sie meinen, dass wir zu spät sind?«
    »Ich hoffe nicht.«
    »Können Sie uns denn helfen?«
    Die letzte Drahtschlinge war endlich gelöst worden. Meine Hände lagen frei. Sie schmerzten zwar, aber das war alles Nebensache. Genau wie die Schmerzen in meinem Kopf. Ich stellte auch fest, dass man mir die Beretta abgenommen hatte.
    »So, du bist frei.«
    Ich wiederholte meine Frage. »Können Sie uns helfen?«
    »Es könnte zu spät sein.«
    »Trotzdem. Ja oder nein?«
    Der Schäfer stand auf, während ich mich mit dem Draht an meinen Fußknöcheln beschäftigte. Er blieb an der Tür stehen und schaute uns an. »Ihr seid fremd in der Gegend. Ihr wisst nicht, wohin ihr gehen müsst, Ja, ich werde euch helfen. Ich werde euch zumindest herführen, aber die Zeit drängt. Wenn die Dunkelheit richtig anbricht, werden sie versuchen, den alten Fluch zu lösen.«
    »Sie opfern ein Kind, nicht wahr?« fragte Suko.
    Der Schäfer drehte ihm das Gesicht zu. »Ja, sie opfern das Kind, das vor langer Zeit dem Teufel versprochen wurde. Aber man hat versucht, ihn reinzulegen. Nicht das Kind wurde geopfert. Die Mutter hat sich in den Tod gestürzt und ist von einem Pfarrer dabei begleitet worden. Aber ihn hat sich der Teufel auch geholt. Selbst im Grab hat er ihm keine Ruhe gelassen und ihn wieder hervorgeholt. Jetzt ist fast alles so wie vor über zweihundert Jahren.«
    Ich hatte den Draht an meinen Füßen ebenfalls gelöst und versuchte, auf die Beine zu kommen. Es war ein verdammt schwieriges Unterfangen und fast so gut wie unmöglich. Ich hatte Probleme mit dem Gleichgewicht, im Kopf rotierte es, und ich war froh, mich an der Wand abstützen zu können.
    Suko kam zu mir. Ich spürte den Druck der Hand auf meiner rechten Schulter. »Okay, John, wenn es nicht geht, dann muss ich alleine los. Ich weiß, dass der
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