Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
126 - Luziferas Horror-Maske

126 - Luziferas Horror-Maske

Titel: 126 - Luziferas Horror-Maske
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
Sprecher atmete schneller, duckte sich
hinter das Auto und wandte den Blick ab. „Sehen Sie weg, Senor, schnell!“,
stieß er erregt hervor. „Sie dürfen nicht von ihr gesehen werden. Sie hat den
bösen Blick ...“
    Der Mann sprach abgehackt und machte einen
nervösen Eindruck. Hans Mendeler konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, auch
den Blick zur Seite nicht. Dort - etwa zwanzig Schritte von ihnen entfernt -
schlich gebückt eine ganz in Schwarz gekleidete alte Frau entlang. Sie hatte
Schwierigkeiten mit dem Gehen, benutzte einen Stock und blieb manchmal stehen,
um Atem zu schöpfen.
    „Das ist... Luzifera ... Wenden Sie sich ab,
Senor!“
    Mendeler dachte nicht daran, dem
abergläubischen Mann zu gehorchen. „Unsinn!“, sagte er rau. „Was ist los, dass
Sie sich so furchtsam verhalten?“
    Er erhielt keine Antwort. Der Mann lief
einfach weiter, die schmale, gepflasterte Dorfstraße hinunter, auf der sich
während der nächsten Minuten ein eigenartiges Verhalten abspielte.
    Am Haus gegenüber wurden die einst grünen,
jetzt verblassten Fensterläden zugezogen. Eine Frau, die aus dem Haus nebenan
kam und eine Einkaufstasche in der Hand hielt, machte auf dem Absatz kehrt und
schlug die Tür zu.
    Die Alte, die geduckt an der Hauswand
entlangkam, bekam dies alles offensichtlich nicht mit. Sie war gerade an der
Ecke einer engen, lichtlosen Gasse angelangt und verschwand im Schatten
zwischen den dichtstehenden, schmalbrüstigen Häusern. Unmittelbar nachdem die
Frau aus seinem Blickfeld verschwunden war, taumelte ein abgemagerter schwarzer
Schäferhund aus der Gasse, schnüffelte an der Hausecke, hob das Bein, pinkelte
den trockenen, verwitterten und abgeplatzten Verputz an und trottete dann
gemächlich weiter. Das Tier schien kraftlos und blieb alle drei bis vier Meter
stehen, so dass Mendeler unwillkürlich an das Verhalten der Frau denken musste,
die vorhin den entgegengesetzten Weg gegangen war und ebenfalls des Öfteren
eine Verschnaufpause eingelegt hatte.
    „Wo sie auftaucht ... und wer sie sieht“,
vernahm der deutsche Tourist wieder die Stimme des spanischen Bauern neben
sich, „wird vom Unglück verfolgt, wird krank oder stirbt gar ..."
    Der Spanier war wieder aus seinem Versteck
hinter einer vorspringenden Häuserwand hervorgekommen.
    Hans Mendeler schüttelte den Kopf, aber er kam
nicht dazu, seine Meinung zu äußern, weil in diesem Moment etwas Unerwartetes
passierte. Der schwarze Schäferhund torkelte nach vom, die Beine knickten ihm
weg und das Tier fiel um. Einen Moment sah es so aus, als würde es sich wieder
aufraffen und auf die Füße kommen. Es hob noch mal den Kopf, der jedoch dann
kraftlos zur Seite fiel. Ein letzter, tiefer Atemzug, der Hund streckte alle
viere von sich und rührte sich nicht mehr.
    Der Spanier stieß scharf die Luft durch die
Nase. „Mio Dios!“, entfuhr es ihm zum zweiten Mal innerhalb der letzten
Minuten. „Das war sie ... Das war Luzifera! Sie hat den Hund angerührt und der
hat’s nicht überlebt!" Der Mann sah erschrocken drein, hatte die Augen
weit aufgerissen und die groben Hände in das herabgelassene Seitenfenster von
Mendelers rotem Ford gekrallt.
    Unsinn!“ Der Deutsche riss kurzerhand die Tür
auf und verließ sein Auto. „Was haben Sie vor, Senor?“, fragte ihn der Spanier.
    Aus den umliegenden Häusern waren inzwischen
weitere Anwohner gekommen. Hauptsächlich Frauen und Kinder. Sie blieben dicht
beisammen und riefen auch ihre Kinder zurück, die sich neugierig einige
Schritte weiter entfernten.
    „Ich sehe mir den Hund an“, sagte Mendeler
und überquerte trotz des Protestes seines Gesprächspartners die staubige Straße,
an der rund zehn Häuser standen.
    „Aber berühren Sie ihn nicht, Senor! Sie hat
ihn verhext...“
    Hans Mendeler, der eine Zeit lang Pfleger in
einem privaten Tierheim bei Kassel war, kannte sich mit Vierbeinern aus. Aus
der Nähe ließ sich besser erkennen, was mit dem Hund tatsächlich los war. Der
Eindruck, den Mendeler schon erhielt, als er den Schäferhund das erste Mal sah,
verstärkte sich noch aus der Nähe. Das tote Tier sah elend aus. Es bestand nur
aus Haut und Knochen, und man konnte die Rippen bei ihm zählen.
    „Von wegen Hexerei“, murmelte Mendeler und
warf einen Blick auf den Mann, der ihm gefolgt war. „Der Hund ist eingegangen.
Am Hunger, Senor... Und dass zufällig jene alte Frau vorbeiging, hat überhaupt
nichts damit zu tun. Es ist geradezu absurd, hier eine Verbindung schaffen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher