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1259 - Spinnenpest

1259 - Spinnenpest

Titel: 1259 - Spinnenpest
Autoren: Jason Dark
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ist wahr.«
    »Ja, ja, das sagst du immer.«
    »Warum glaubst du mir nicht?«
    »Weil ich euch Männer kenne. Dich und Bill. Ihr seid beide aus dem gleichen Holz geschnitzt.«
    »Aus welchem denn?«, fragte ihr Mann, der die letzten Worte gehört hatte Er war nur mal kurz in den Keller gegangen, um von dort das Obst zu holen. Allerdings das flüssige Obst. Einen sehr teuren Tropfen eines Brenners aus der Schweiz. Bill und ich hatten uns für einen Birnenbrand entschieden, den Bill jetzt behutsam in die kleinen Gläser fließen ließ.
    »Sheila will mir nicht glauben, dass mir ihr Essen ausgezeichnet geschmeckt hat.«
    Er hob die Schultern. »Sie ist eben zu bescheiden.«
    Ich nickte der blonden Frau zu, die einen lindgrünen Pullover zum rehbraunen Wildlederrock trug.
    »Deine gefüllten Kalbsrouladen waren erste Sahne, ebenso wie der Blattsalat mit gebratenen Putenstreifen und die Vanillecreme mit den Himbeeren. Ich weiß nicht, was du willst. Ich kann mich nicht daran erinnern, in der letzten Zeit so ausgezeichnet gegessen zu haben.«
    »Danke.«
    »War ehrlich gemeint«, fügte ich noch hinzu.
    »Und was ist mit dem Schluck?«, fragte Bill seine Frau. »Möchtest du auch ein Birnchen?«
    »Nur ein kleines.«
    »Es sei dir gegönnt.«
    Der Reporter schenkte ihr ebenfalls ein, wir hoben die Gläser und stießen auf Sheila und deren tolles Essen an, wobei sie noch immer gequält lächelte.
    Es tat mir als altem Junggesellen mal wieder gut, bei meinem ältesten Freund zu Hause zu sein. Wir hatten uns viel zu erzählen, denn Bill war immer neugierig, wie es mir ergangen war. Zudem gehörte er zu den Menschen, die oft an meiner Seite gestanden hatten, wenn es mal wieder heiß hergegangen war.
    Bill war jemand, der als freischaffender Reporter auch von sich aus recherchierte. Er wäre nicht mein Freund gewesen, wenn es sich dabei nicht auch um Dinge gehandelt hätte, die etwas abseits des Normalen lägen. So hatte es Bill durch seine Recherchen geschafft, mich auf manchen Fall hinzuweisen, und ich konnte mir vorstellen, dass er auch jetzt wieder einiges in der Hinterhand hielt.
    Zunächst mal genossen wir den Digestif. Ich konnte ihn mir leisten, denn ich würde später mit dem Taxi zurückfahren. Da tat es mal gut, sich etwas gehen lassen zu können.
    »Und?« fragte Bill.
    »Ein gutes Tröpfchen.«
    »Da hast du Recht.«
    »Aber einer reicht.«
    »Okay, willst du jetzt auf Wasser umwechseln?«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Was dann?«
    »Du hast doch einen guten Roten.«
    Bill lachte. »Genau das wollte ich vorschlagen. Mit einem Glas Rotwein vor dem Kamin sitzen, das hat was.«
    Es war die Zeit für den Kamin, denn draußen herrschte ein Märzwetter zum Weglaufen. Der Winter machte noch mal richtig Dampf. Er hatte auch den Sturm hervorgeholt, der die langen Regenschnüre gegen die Scheibe des Terrassenfensters hieb. Ein Sauwetter und wirklich das Richtige für den Kamin.
    »Dann werde ich mal abräumen«, sagte Sheila. »Wir treffen uns vor dem Feuer.«
    »Ich würde gern helfen«, bot ich mich an und sah zugleich Bills Grinsen und sein Kopfschütteln.
    »Du bist der Gast, John. Wenn einer hilft, dann ist es Bill. Aber bevor der sich richtig gedreht hat, habe ich die Hälfte der Arbeit schon hinter mich gebracht.«
    »Tatsächlich?«, fragte ich.
    »So ist das nun mal«, meinte mein Freund.
    »Sicher, wenn man so ein Macho ist wie du.«
    »Aha, sei du mal verheiratet, dann redest du auch nicht mehr so.«
    »Mein Schiff treibt eben nie in den Hafen der Ehe ein, sondern immer daran vorbei.«
    »Ho! Wie poetisch.«
    »Das macht das gute Essen.«
    »Wunderbar. Dann können wir ja einen kleinen Verdauungsspaziergang unternehmen.«
    Ich verzog die Lippen. »Bei dem Wetter?«
    »Nicht nach draußen. Ich dachte da mehr an mein Arbeitszimmer, falls du nichts dagegen hast.«
    »Aha, daher weht der Wind.«
    »Welcher Wind denn?«
    Wir standen uns gegenüber und hatten Mühe, ein Grinsen zu unterdrücken. »Deine Einladungen zum Essen, Bill. Sie haben immer einen gewissen Hintersinn.«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    Ich tippte ihn an. »Wir gehen doch nicht in dein Arbeitszimmer, weil du mir einen neuen Computer vorführen willst. Da steckt doch mehr dahinter.«
    »Ich brauche deinen Rat«, gab Bill zerknirscht zu.
    »Ja, macht schon, ihr beiden. Verschwindet, aber bleibt nicht wieder Stunden.« Sheila schob uns der offenen Tür entgegen.
    Wenig später betraten wir das Arbeitszimmer meines Freundes, das so britisch und
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