Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1253 - Angst vor dem eigenen Ich

1253 - Angst vor dem eigenen Ich

Titel: 1253 - Angst vor dem eigenen Ich
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nicht.
    Auch nach dem nächsten Schritt, den ich zurücklegte, bewegte sich Julie nicht. Das Misstrauen in mir war mittlerweile stark angewachsen. Über meinen Rücken rannen kleine Schauer hinweg. Irgendetwas oder irgendjemand hatte hier seine Hände im Spiel und versuchte, mich an der Nase herumzuführen.
    Mein Kreuz reagierte nicht, was mir schon entgegenkam. Es war wohl keine magische Attacke, und Julie war in der letzten Nacht auch nicht auf die andere Seite geholt worden.
    Aber trotzdem. Da war…
    Ich blieb stehen, obwohl ich das Bett noch nicht erreicht hatte. Etwas hatte mich zusammenschrecken lassen, und das war nicht in diesem Zimmer passiert.
    Von draußen her war durch die Tür ein helles Lachen gedrungen. Das Lachen einer Frau.
    Julie hatte in der Zeit, in der ich sie kannte, nicht viel gelacht. Doch dieses Lachen kannte ich, und es war nicht in diesem kleinen Zimmer aufgeklungen.
    Ich fuhr herum!
    Die Tür war noch offen. Jeder Schall oder Klang hatte also freie Bahn. Der Blick in den Flur reichte nur bis zur Wand gegenüber der Tür, das war alles.
    Ich hörte auch Sukos Stimme.
    Danach wieder das Lachen. Verdammt, noch mal, das stammte von Julie Ritter!
    Ich drehte mich wieder um!
    Plötzlich hatte ich das Gefühl, verrückt zu sein. Etwas hämmerte gegen meinen Kopf. Ich fühlte mich an der Nase herumgeführt, ich konnte im ersten Moment nichts mehr denken, aber was ich mit meinen eigenen Augen sah, war eine Tatsache.
    Mein Bett war leer!
    Hätte Suko oder eine andere Person neben mir gestanden, ich hätte sie darum gebeten, mir mal kräftig in den Hintern zu treten. Aber es gab niemand, der bei mir war. Ich war allein, und zwar ganz allein, denn Julie war von meinem Bett verschwunden. Sie hatte sich aufgelöst, sie war zu Luft geworden, wie auch immer, und ich musste mich fragen, ob ich noch normal war.
    Selbst als Geisterjäger war ich wie vor den Kopf geschlagen, und ich hatte verdammt viel mitgemacht in meinem Leben. Ich hatte erlebt, dass es den Begriff unmöglich eigentlich nicht gab, doch hier begann ich an mir selbst zu zweifeln.
    War ich überspannt? Überreizt? Hatte mich der letzte Fall, bei dem es um die Gebeine der Maria Magdalena gegangen war, so verändert, dass ich schon Dinge sah, die eigentlich nicht existierten? Hatte ich bereits Halluzinationen? War das alles zuviel für mich gewesen? Sollte ich meinen Job an den Nagel hängen und nur noch im Büro hocken und mich mit Schreibarbeiten beschäftigen?
    Ja und nein. Nein und ja. Ich wusste es nicht, aber ich stellte mir selbst ein Zeugnis aus und sagte mir, dass ich nicht überspannt oder verrückt war.
    Hier war etwas passiert, das ich mir noch nicht erklären konnte. Es hatte Julie Ritter gegeben. Ob stofflich oder feinstofflich, das war die Frage, aber es gab sie, und ich war bei Gott keinem Trugschluss zum Opfer gefallen.
    Was sollte ich tun?
    Ganz einfach. Ich musste mich den Tatsachen stellen und sie als normal ansehen. Nach zwei kleineren Schritten stand ich neben dem Bett und legte meine Hand auf die Matratze. Julie Ritter hatte hier gelegen, und deshalb hatte sie auch etwas hinterlassen müssen. Nämlich die Wärme des Körpers auf dem Laken oder dem Kissen. Etwas anderes kam für mich nicht in Frage. Es sei denn, ich war wirklich von der Rolle.
    Auch als ich mit der Hand über das Bett hinwegstrich, war nichts davon zu spüren. Keine Wärme, alles war kühl, wenn auch leicht verknautscht. Ich war nach dem Aufstehen recht lange unter der Dusche gewesen, da hatte das Bett abkühlen können.
    Es war zwar kein hundertprozentiger Beweis für mich, aber ich ging trotzdem davon aus, dass Julie Ritter, so wie ich sie gesehen hatte, kein normaler Mensch gewesen sein konnte.
    Aber warum hatte ich sie dann gesehen? Und vor allen Dingen - wen hatte ich gesehen? Ihren feinstofflichen Körper? Ihren Astralleib? Nach dieser Frage hätten viele Menschen gelächelt oder nur den Kopf geschüttelt, ich allerdings wusste es besser, weil ich so etwas schon erlebt hatte.
    Feinstoffliche Körper, Astralleibe, die erschienen und sich ebenso rasch wieder auflösten, das alles war mir nicht unbekannt. Davor fürchtete ich mich auch nicht. Es machte mich nur besorgt, dass dies ausgerechnet mit Julie Ritter passiert war. Mit einer Frau, die ich relativ gut kannte, von der ich allerdings nicht gedacht hätte, dass sie mich so überraschen würde.
    Welches Geheimnis verbarg sie? Was steckte dahinter? Hing es damit zusammen, dass sie schon einmal gelebt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher