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1253 - Angst vor dem eigenen Ich

1253 - Angst vor dem eigenen Ich

Titel: 1253 - Angst vor dem eigenen Ich
Autoren: Jason Dark
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hatte? Und zwar in sehr ferner Zeit als Maria Magdalena, die mal als Hure und mal als Heilige angesehen worden war.
    Ja, das konnte alles sein. Das war durchaus möglich. Die sichtbare und auch die unsichtbare Welt waren eben zu vielfältig, als dass man ihre Geheimnisse einfach hätte übergehen können. Hier braute sich etwas zusammen, und mir wurde klar, dass dieser Fall wieder völlig neue Dimensionen bekommen hatte.
    Oder verbarg sich der rätselhafte Absalom dahinter? Jene geheimnisvolle Gestalt, die eine tiefe Schuld abzuarbeiten hatte? Der einmal ein Agent des Himmels und zum anderen ein Agent der Hölle war und uns Vincent van Akkeren praktisch vor der Nase weggeschnappt hatte, um eine alte Schuld endgültig zu begleichen?
    Durch Absalom hatte alles angefangen. Er hatte mich auf die Spur der Julie Ritter gebracht. Ich hatte mir von ihr die Geheimnisse des Genter Altars erklären lassen und die Verbindung zwischen Religion und Mystik begriffen.
    Es ging um die Gebeine der Maria Magdalena, die für die Templer so wichtig waren, denn sie gehörte zu den wenigen Personen, die von ihnen verehrt wurden. [1]
    Im Laufe der Jahrhunderte hatten sich viele Rätsel und Geheimnisse aufgebaut. Eine wahnsinnig schwierige Spurensuche hatte die Menschen in alle möglichen Richtungen und zu verschiedenen Zielen hingeführt. Aber die Gebeine der geheimnisvollen Frau waren nicht gefunden worden. Bis zum heutigen Tag nicht.
    Nein, nicht ganz. Denn uns war es gelungen, sie zu finden. Ebenso wie van Akkeren, der es geschafft hatte, Julie Ritter zu entführen, um das Geheimnis herauszufinden.
    Weder er noch ich hatten den hundertprozentigen Erfolg erreicht. Aber wir wussten, wo wir die Gebeine finden konnten: Auf dem Grund eines uralten Schachts, der von einem Stollen abzweigte, in unmittelbarer Nähe von Rennes-le-Château.
    Kurz vor dem Ziel war dann eben alles anders geworden. Da war der geheimnisvolle Agent der Zeiten erschienen und hatte seine Schuld endgültig beglichen. Worin sie genau bestanden hatte, war uns ein Rätsel, und das würde es wohl auch noch bleiben.
    Ich merkte selbst, dass ich mich bei meinen Überlegungen wiederholte, aber ich war noch immer ziemlich durcheinander, weil ich einfach das Geschehen nicht richtig begriff.
    Wieder fuhr ich mit der Hand über das Bettlaken hinweg, und wieder erlebte ich das Gleiche. Es wies nichts darauf hin, dass bis vor kurzem noch jemand hier gelegen hatte.
    Eines stand fest. Es war noch nicht zu Ende. Es ging weiter. Und Julie Ritter würde die Hauptrolle spielen. Aber anders als bisher, das stand für mich fest.
    Es brachte nichts, wenn ich noch länger neben dem Bett stehen blieb und weiterhin testete. Ich musste mich einfach mit dem Phänomen vertraut machen und auch damit, dass ich davor stand wie der Ochse vor einem Berg.
    Mir fiel wieder das helle Frauenlachen ein. Es gab keinen Zweifel, Julie hatte gelacht. Ich hatte es genau gehört. Außerdem kannte ich ihre Stimme und auch ihr Lachen.
    Mein Zimmer war und blieb leer. Abgesehen von mir selbst. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich noch immer in das große Badetuch eingewickelt war. Die Kleidung konnte ich nicht wechseln, denn ich war nicht normal hierher nach Alet-les-Bains gereist. Und Suko hatte mir keine Ersatzklamotten mitgebracht.
    Jedenfalls waren meine Sachen so gut gereinigt worden, dass ich mich damit wieder unter Menschen trauen konnte. Das sollte so schnell wie möglich geschehen, denn ich war gespannt, wie Julie Ritter auf meine Erzählung reagierte.
    Auch mit Suko und Godwin de Salier, dem Anführer der Templer, wollte ich darüber sprechen. Es konnte ja sein, dass sie eine Idee hatten, aber am wichtigsten war schon Julie Ritter.
    Als ich angekleidet hinaus auf den Flur trat, war von beiden nichts zu sehen. Ich schaute auf die Uhr.
    Die neunte Tagesstunde war schon angebrochen. Zeit für ein Frühstück. Ich verspürte auch Hunger, aber zuvor wollte ich einen Blick in die beiden anderen Gästezimmer werfen, die sich auf dem gleichen Gang befanden.
    Die Tür zu Sukos Raum stand spaltbreit offen. Er selbst befand sich nicht im Zimmer. Wie ich ihn kannte, war er bereits nach unten gegangen, um zu frühstücken.
    Auch die Kammer der Julie Ritter war leer, was mich ein wenig enttäuschte. So musste ich das Gespräch verschieben, denn beim Essen wollte ich nicht gerade damit anfangen.
    Die Zimmer für Gäste lagen in der ersten Etage. Gegessen wurde im unteren Bereich. Es roch schon nach Kaffee. Den Duft nahm ich
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