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1247 - Die Druiden-Maske

1247 - Die Druiden-Maske

Titel: 1247 - Die Druiden-Maske
Autoren: Jason Dark
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größeren Häuser.«
    Sie hatte sich nicht geirrt. Nicht sehr weit entfernt standen drei Gebäude nebeneinander und wirkten wie Kästen, die von unzähligen Flocken umwirbelt wurden.
    Das Bild war unwirklich, wie alles, was wir außerhalb des Zugs sahen. Wir mussten uns erst an die Mengen von Schnee gewöhnen, und wenn wir den Zug verließen, dann würden wir uns durch die Massen kämpfen müssen. Es waren Gedanken, die mich störten, denn ich hatte nicht vor, den Zug freiwillig zu verlassen.
    Nur allmählich rückten die Hochhäuser näher. Ein Beweis, dass wir sehr langsam fuhren. Das hatte seinen Grund. Die Strecke führte leicht bergauf. Lag es wirklich nur daran, dass der Zug seine Geschwindigkeit verringert hatte?
    Ich warf einen Blick auf Hella Fontaine. Sie hatte sich wieder gesetzt. Ihr Gesichtsausdruck verriet mir, dass sie nachdachte.
    Dann schüttelte sie leicht den Kopf.
    »Was haben Sie?«
    »Ich weiß es auch nicht, Monsieur Sinclair, aber das ist einfach nicht normal. Ich schätze, dass es Ärger gibt.«
    Welcher Art der sein konnte, darüber diskutierten wir nicht.
    Auch deshalb nicht, weil die äußeren Ereignisse es nicht mehr zuließen. Der Zug fuhr noch weiter, aber mit einigen ruckha ften Bewegungen. Dabei schüttelten sich die Waggons, und dieses Schütteln übertrug sich auch auf uns.
    »Es ist vorbei mit der Reise!«, kommentierte Suko und lächelte dabei.
    Die Stöße wiederholten sich, und dann war nichts mehr in dieser Richtung vorhanden.
    Stillstand!
    Wir waren sicherlich nicht die einzigen Fahrgäste, die aus dem Fenster schauten. Was wir da entdeckten, hob nicht eben unsere Stimmung, denn trotz des fallenden Schnees hätten wir die Umrisse des Bahnhofs erkennen müssen, doch da war nichts zu sehen. Kein Gebäude, kein Dach, auf dem die weiße Last lag, nur eben die Landschaft und die drei hohen Bauten in der Ferne.
    Es gab nur eine Erklärung: Wir hatten auf freier Strecke gehalten. Und nicht, weil es dem Lokführer Spaß bereitete, sondern deshalb, weil es kein Weiterkommen mehr gab. Die Schienen mussten zugeschneit sein.
    Bis zu diesem Zeitpunkt war es recht still im Zug gewesen.
    Das änderte sich nun. Wir hörten aufgeregte Stimmen der anderen Reisenden aus den Waggons. Türen wurden heftig aufgerissen, Schritte waren auf dem Gang zu hören, Menschen liefen am Abteil vorbei, blieben auch an den Fenstern stehen und schauten hinein.
    Ein kleines Mädchen riss unsere Tür auf. Es war bestimmt keine zehn Jahre, strahlte aber über das ganze Gesicht. »Wir sind eingeschneit, hat mein Papa gesagt.«
    »Da hat er sicherlich nicht gelogen«, meinte Hella Fontaine.
    Sie wollte noch etwas hinzufügen, aber von der Seite erschien eine Männerhand, packte die Kleine und zog sie zurück. »Du bleibst bei uns.«
    Ich erhob mich. Auch Suko und Hella blieben nicht sitzen.
    Mein Freund schaute aus dem Fenster. Er hatte es nach unten gezogen und hielt seinen Kopf in den Wind. Schneeflocken trommelten gegen sein Gesicht. Es waren mehr diese kleinen Eiskörner, die sich unangenehm auf der Haut anfühlten.
    Hella Fontaine zog die Abteiltür auf und schob sich in den Gang, in dem auch die anderen Menschen warteten und alle nicht wussten, was sie unternehmen sollten.
    Jemand hatte eine Tür geöffnet. Ein kalter Hauch fegte durch den Gang. Einige Reisende waren bereits ausgestiegen und hielten sich vor dem Zug auf.
    Ich sah, wie Hella Fontaine nachdenklich an ihrer Unterlippe nagte. Sie hatte bestimmt die größten Probleme, denn sie war mit zwei Särgen unterwegs.
    Ich wollte sie darauf ansprechen, als eine Lautsprecherstimme durch den Zug hallte. Wir mussten schon genau hinhören, um die Worte zu verstehen. Schon bald stellten wir fest, dass es kein Weiterkommen gab. Die Schienen waren tatsächlich zugeschneit und nicht mehr zu sehen. Es gab nichts, auf dem der Zug noch hätte weiterfahren können. Eine Lösung hatte die Stimme auch nicht zu bieten. Sie erklärte nur, dass wir zunächst die Ruhe bewahren sollten. Man würde überlegen, wie es weiterging. So lange sollten sich die Passagiere im Zug aufhalten.
    Hella Fontaine betrat das Abteil wieder. Sie sah nicht eben glücklich aus. Ihre Augen funkelten, als sie den Kopf schüttelte. »Verdammt noch mal, das hat mir noch gefehlt. So kurz vor dem Ziel aufgeben. Es ist zum Schreien. Ich wollte nur bis Limoux, und was ist passiert? Ich bin fast da, aber ich komme nicht hin. Nicht mit dem Zug. Sie haben die hohen Häuser gesehen. Die sind nur wenige
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