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1247 - Die Druiden-Maske

1247 - Die Druiden-Maske

Titel: 1247 - Die Druiden-Maske
Autoren: Jason Dark
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Kilometer entfernt. Das ist doch zum Kotzen.«
    »Ja, ist es.«
    »Sie sind Fatalist, wie?«
    Ich hob die Schultern. »Was soll man da machen? Ich kann Sie sehr gut verstehen. Schließlich sind Sie noch mit einer Fracht unterwegs. Wir haben nur unser normales Gepäck.«
    »Ja, stimmt. Aber trotzdem muss ich nach draußen.«
    »Warum?«
    »Weil ich… weil ich…«, sie winkte ab und schüttelte den Kopf. »Nein, das ist für mich wichtig. Sehr wichtig sogar. Ich bin gleich wieder zurück.«
    Suko und ich schauten uns an. »Was sagst du, Alter?«
    »Es ist ihre Sache.«
    »Ja, John, das schon. Doch wenn man sie so hört, dann kommt es einem vor, als hätte sie Angst um die beiden Särge.«
    »Nicht um den Inhalt?«, fragte ich.
    »Kann auch sein.«
    »Dann sollten wir ihr nachgehen, Suko.«
    »Einverstanden.«
    Er hatte die Antwort so schnell gegeben, dass ich mich nur wundern konnte. Traute er Hella Fontaine nicht? Oder war er noch zu sehr verwundert darüber, dass sie als Begleiterin zweier Särge fungierte?
    Ich dachte darüber nach, während Suko sich bereits der Abteiltür näherte.
    Seltsam war es schon. Es konnte eigentlich nichts passieren.
    Der Zug stand, und ich glaubte nicht, dass sich jemand am Gepäckwagen zu schaffen machte, um dort etwas zu stehlen.
    Weshalb wollte sie dort hin?
    ***
    Plötzlich war alles ganz anders. Die Wärme des Zuges lag hinter uns. Mir kam der Vergleich in den Sinn, dass ich mit dem ersten Schritt nach draußen eine riesige Entfernung überbrückt und das Land Sibirien erreicht hätte.
    Wohin ich auch schaute, es war alles nur weiß. Nicht glatt, sondern hügelig. Ein Traum von einer Winterlandschaft, den ich allerdings mehr als einen Albtraum empfand.
    Suko stand bereits im Schnee und wartete auf mich. Das weiche Zeug reichte uns dort, wo es noch nicht platt getreten war, bis über die Schienbeine.
    Zur rechten Hand hin lag der Ort Limoux. Er war noch nicht zu sehen. Das lag weniger an den feinen Eiskristallen, die auf uns niederprasselten, als vielmehr an einem tief verschneiten Waldstück, durch das der Zug noch hätte fahren müssen, um die kleine Stadt zu erreichen. Wir waren nicht die einzigen Reisenden, die draußen standen. Ein paar Kinder hatten das Unangenehme mit dem Nützlichen verbunden und lieferten sich bereits eine Schneeballschlacht.
    Die Erwachsenen, die den Weg nach draußen gefunden hatten, standen zusammen und schimpften. Aber sie konnten ihren Zorn nicht an der Bahn auslassen. Mit des Geschickes Mächten ist eben kein ewiger Bund zu flechten. Das bewahrheitete sich wieder hier.
    Wir hatten beide unsere Kappen aus den Taschen geholt und aufgesetzt. Der Schnee fiel nicht mehr so dicht, er rieselte mehr vom Himmel und erwischte uns als winzige Kugeln. Die Sicht war relativ gut. Wir sahen, dass auch einer der Zugbegleiter ausgestiegen war. Er eilte an uns vorbei, wurde zwar auf seinem Weg angesprochen, kümmerte sich jedoch nicht darum.
    Suko hatte sich von mir weggedreht. Er schaute nach links, wo auch der Gepäckwagen in die Reihe eingegliedert war.
    »John, unsere Madame hält sich am Wagen auf.«
    »Und weiter?«
    Ein Schneeball traf Suko im Nacken. Er zuckte zusammen, drehte sich und schaute einem Jungen nach, der lachend wegrannte. »Sie ist nicht allein.«
    »Wieso?«
    »Sie hat sich einen Schaffner geholt.«
    Erst jetzt drehte auch ich mich um. Tatsächlich standen die beiden zusammen und sprachen miteinander. Aber das war nicht alles, denn der Bahnbeamte nickte der Frau noch zwei Mal kurz zu und machte sich dann an der Tür des Wagens zu schaffen. Es sah ganz so aus, als würde er sich mit dem Schloss beschäftigen.
    »Machst du dir auch deine Gedanken, John?«
    »Ja…«
    »Was könnte sie dort wollen?«
    »Nach ihren Särgen schauen.«
    Suko musste leise lachen. »Hört sich schon etwas ungewöhnlich an. Und so was passiert uns.«
    Das Verhalten der Madame Fontaine war in der Tat merkwürdig. Wir beide konnten uns vorstellen, dass den Särgen auf dieser Reise nichts passiert war. Welchen Grund also gab es, sich darum zu kümmern?
    Der Helfer hatte es geschafft und zog die Tür auf. Das sahen wir trotz des Flockenwirbels. Er sprach noch ein paar Worte mit der Frau und trat dabei sehr dicht an sie heran. Den Grund sahen wir nicht. Es kam wohl zu einer kurzen Berührung zwischen den beiden. Ich ging davon aus, dass sie ihm etwas in die Hand gedrückt hatte. Zumindest deutete eine Geste darauf hin.
    Der Eisenbahner schob die linke Hand schließlich in die
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