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1247 - Die Druiden-Maske

1247 - Die Druiden-Maske

Titel: 1247 - Die Druiden-Maske
Autoren: Jason Dark
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Ende des Zugs angekoppelt war.
    Sie schaute uns an.
    Wir wichen dem Blick nicht aus. Ich rang mir ein Lächeln ab.
    Vom Gesicht der Frau war nicht viel zu sehen, denn das Kopftuch war tief in die Stirn gezogen.
    Dann sprach sie uns an. »Sie haben alles gesehen?«
    »Ja, das haben wir«, sagte ich.
    »Und?«
    »Was meinen Sie?«
    »Sind Sie abergläubisch?«
    »Nein.«
    »Es ging nicht anders. Meine Verwandten müssen transportiert werden. Der Leichenwagen ist leider im Schnee stecken geblieben. Die einzige Möglichkeit war der Zug. Man war so freundlich, die Fracht mitzunehmen, und ich bin den Leuten dankbar. Okay, Sie haben es gesehen. Deshalb möchte ich Sie um einen Gefallen bitten.«
    »Gern. Um welchen?«
    Sie kam etwas näher. Wir sahen die rot geschminkten Lippen und die blasse Haut. »Bitte, sprechen Sie nicht mit den anderen Reisenden darüber. Die Menschen bezeichnen sich zwar als eine aufgeklärte Gesellschaft, aber in bestimmten Dingen reagieren sie doch etwas extrem. Obwohl es dafür rational keinen Grund gibt.«
    »Sie können sich auf uns verlassen, Madame.«
    »Danke, das ist sehr nett von Ihnen.« Ein Nicken, ein Lächeln, dann ging sie weiter.
    Ich schaute ihr recht versonnen nach und stand da wie eine vom Flockenwirbel umgebene Statue. Wie ein großer Vogel bewegte sich die Frau über den hellen Schnee hinweg.
    »He, Alter, was denkst du?«
    Ich drehte mich langsam zu Suko hin um. »Das kann ich dir so genau auch nicht sagen.«
    »Aha. Und warum nicht?«
    »Keine Ahnung.«
    »Dann liegt es an der Frau.«
    »Ja, kann sein.«
    »Was ist mit ihr?«
    Ich wischte mir Feuchtigkeit von den Augenbrauen weg.
    »Das kann ich dir nicht sagen. Es hat mich schon gewundert, wie sie die Lage hier meisterte. Die ist dabei wirklich ziemlich cool geblieben. Alle Achtung, muss ich da sagen.«
    »Ja, das meine ich auch. Aber in einer derartigen Lage darf man auch nicht durchdrehen.«
    »Stimmt auch wieder. Es ist schon hart, wenn man zwei Särge begleitet.«
    »Kein Widerspruch.«
    Ich schwieg und hielt nach der Frau Ausschau. Sehr weit war sie nicht gegangen. Sie stand unter dem Dach, eingehüllt in ihre schwarze Kleidung und wirkte wie ein unheimlicher Mönch, der seinem Glauben abgeschworen hatte und darauf wartete, dass ihm der Teufel begegnete und die Hand reichte.
    Eine Frau und zwei Särge!
    Der Gedanke wollte mich einfach nicht loslassen. Etwas stimmte da nicht, obwohl bei dieser Witterung die Normalität auf den Kopf gestellt worden war. Ich hatte trotzdem dieses mulmige Gefühl, denn ich dachte wieder an die Kapriolen des Schicksals, das unseren Weg bestimmt. Waren wir vom Regen in die Traufe geraten?
    Ich hielt wirklich nichts für unmöglich. Im großen Spiel der Mächte waren wir nur zwei kleine Räder, die nach anderen Gesetzen bewegt und gedreht wurden.
    Dann gab es die Erlösung für die Reisenden. Genau die Sätze, auf die alle hier gewartet hatten. Eine Lautsprecherstimme forderte auf, in den Zug einzusteigen, da er in Kürze abfahren würde.
    »Na endlich«, sagte Suko und lachte. Ich lachte komische rweise nicht…
    ***
    Durch Zufall hatten wir uns einen günstigen Standort ausgesucht und stiegen in einen Waggon, der in mehrere Abteile eingeteilt worden war. Wir konnten uns die Plätze aussuchen, denn so etwas wie Platzkarten gab es nicht. Das Abteil war leer. Sechs Personen konnten darin Platz finden, und wir waren die ersten, die dort eintraten.
    Es war dort ziemlich kühl, aber wärmer als draußen. Die Heizung würde sicherlich erst während der Fahrt eingeschaltet werden. Das Gepäck war schnell verstaut, und wir konnten uns endlich setzen und die Beine lang machen. Auf den Jacken taute der Schnee ebenso wie auf unseren Mützen. Um die Füße herum bildeten sich sehr schnell Lachen, als der Schnee auch hier wegtaute.
    Suko schaute mich an. Er saß mir gegenüber. Beide hatten wir die Fensterplätze eingenommen. Draußen wirbelten die Flocken entlang, tupften gegen die Scheibe und schmolzen dort weg, wobei sich kleine Wasserbahnen gebildet hatten, die kreuz und quer über das Glas liefen.
    »In Toulouse geht es uns besser«, sagte Suko.
    Ich runzelte die Stirn. »Bist du davon überzeugt?«
    »Klar. Da kommen wir weg.«
    »Fragt sich nur wie.«
    »Sei doch nicht so pessimistisch, John. Bisher haben wir es immer geschafft.«
    Reisende gingen durch den Gang, schauten ins Abteil gingen aber weiter, weil sie in keinem schon halb besetzten Abteil Platz nehmen wollten.
    »Hoffentlich bleibt das
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