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1247 - Aufbruch zum Vagenda

Titel: 1247 - Aufbruch zum Vagenda
Autoren: Unbekannt
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Orbiter des Hathor verstummte und zog sich einige Schritte zurück.
    „Besinnt euch", mahnte Krart uns.
    „Erkennt doch endlich, daß ihr auf der falschen Seite kämpft."
    „Wir kämpfen auf der falschen Seite", wiederholte ich.
    Natürlich! höhnte mein Extrasinn. Was hast du von einem Grauen Lordrichter erwartet?
    Hast du geglaubt, er würde dir applaudieren?
    „Nehmen wir also an, wir würden uns für die richtige Seite entscheiden", fuhr ich fort.
    „Nennen wir sie die Graue Seite."
    „Ja", erwiderte er. „Das wäre die richtige Seite."
    Er sprach ruhig und gelassen, und ich hatte nicht das Gefühl, daß er uns verspotten wollte. Er war allen Ernstes gekommen, um uns davon zu überzeugen, daß wir die Seite wechseln sollten.
    „Nehmen wir also weiter an, daß wir uns für die Graue Seite entscheiden. Was geschieht dann?"
    Lordrichter Krart schien etwas kräftiger zu atmen als zuvor, und ich meinte, in seinen Augen eine gewisse Genugtuung erkennen zu können.
    „Wir bieten euch Rittern der Tiefe einen Sitz in der Grauen Kammer an, wenn ihr euch uns anschließt", eröffnete er uns.
    Das war allerdings ein Angebot, das uns überraschte. Jen, Lethos und ich blickten uns an. Weiter hätte Lordrichter Krart kaum gehen können.
    „Abgelehnt", erwiderte Lethos barsch. In seinen bernsteingelben Augen leuchteten die grünen Pünktchen so intensiv wie nie zuvor.
    Sie schienen daraus hervorspringen zu wollen. „Eine Zusammenarbeit kommt auf keinen Fall in Frage.
    Und das weißt du auch."
    Lordrichter Krart schien damit gerechnet zu haben, daß wir so ablehnend reagierten. Er richtete sich ein wenig höher auf, und jetzt verhärtete sich sein Gesicht. Seine Augen wurden schmal. Er blickte uns der Reihe nach an, als wolle er jeden einzelnen von uns genau taxieren.
    „Ihr werdet eure Meinung schon noch ändern", rief er uns siegessicher zu. Seine Stimme klang nun rasselnd und hart. „Sobald ihr das eigentliche Vagenda erreicht habt, werdet ihr die Wahrheit erkennen."
    „Das nun ganz sicher nicht", widersprach Jen.
    „Du weißt ja nichts vom Vagenda", rief der Lordrichter. „Und du weißt nichts von den Raum-Zeit-Ingenieuren."
    „Das ist auch gar nicht notwendig."
    Jen gab sich gelangweilt. Er strich mit den Fingerspitzen über den linken Arm seines TIRUNS, als ob sich dort irgend etwas befände, was er entfernen müsse.
    „Ihr werdet an meine Worte denken, wenn ihr an euch selbst erlebt, wie egoistisch und skrupellos die Raum-Zeit-Ingenieure sind."
    „Ach, tatsächlich?" Jen Saliks Stimme troff vor Ironie.
    „Die Raum-Zeit-Ingenieure haben bisher jeden ihrer Helfer verraten", behauptete der Lordrichter. „Sogar die Lla Ssann haben sie verraten.
    Und ihr? Ihr werdet früher oder später die gleiche Erfahrung machen wie die Hüter des Vagendas. Auch euch werden sie verraten."
    „Das wird uns kaum davon abhalten, zum Vagenda zu gehen", erklärte der Hathor mit einer für ihn ungewöhnlichen Härte. Klarer konnte die Ablehnung nicht sein. Doch das beeindruckte den Lordrichter nicht. Er deutete eine Verneigung vor uns an, wobei er die Arme zu den Seiten weg streckte.
    „Ich sehe, ihr wollt die Erfahrung machen, vor der ich euch bewahren wollte. Nun gut.
    Geht euren Weg, wenn ihr meint, ihn gehen zu müssen. Ich werde euch nicht daran hindern."
    „Wie nett von dir", spöttelte Twirl.
    „Ich wiederhole. Die Raum-Zeit-Ingenieure werden euch verraten. Ihr werdet erkennen müssen, daß dort oben auf dem Plateau nicht das Gelobte Land ist."
    „Ist er nun bald fertig?" fragte Twirl leise.
    „Wir werden uns wiedersehen", schloß Lordrichter Krart. „Und ihr werdet uns jederzeit im Land Ni willkommen sein."
    Nach diesen Worten blickte er uns erneut der Reihe nach an, drehte sich dann um und schritt würdevoll davon.
    Nachdenklich blickten wir ihm nach.
    Die Lage blieb unverändert.
    Die Gondel war nur noch ein Wrack. Sie konnte nicht mehr weiterfliegen. Grauleben umzingelte uns, griff aber nicht mehr an. Zwischen dem Vagenda und uns befand sich jedoch noch ein breiter Gürtel Graugebiet. Ihn mußten wir durchqueren, wenn wir das Plateau, auf dem sich das Vagenda befand, erreichen wollten.
    Lethos-Terakdschan blickte mich an. Er erriet meine Gedanken.
    „Nein", sagte er. „Nicht überqueren. Wir müssen das Graugebiet verdrängen. Das wird Twirl übernehmen."
    Der Abaker ließ sich seufzend auf den Boden sinken. Er verschränkte die Arme vor der Brust, und stützte sich mit den hinteren beiden Beinen ab.
    Er
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