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1247 - Aufbruch zum Vagenda

Titel: 1247 - Aufbruch zum Vagenda
Autoren: Unbekannt
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schloß die Augen und konzentrierte sich. Er sah aus, als ob er in Trance versänke.
    Unter Einsatz all seiner psionischen Kräfte zapfte er das Vagenda an - eine Arbeit, die ihm offensichtlich alles abverlangte.
    Plötzlich richtete er sich steil auf.
    Seine Arme fielen schlaff herab.
    „Was ist los?" fragte ich Lethos leise.
    Der Hathor wandte sich mir zu, schien mich aber nicht zu sehen. Seine Augen waren seltsam leer.
    „Ich muß ihm helfen", antwortete er langsam und schleppend. „Er sieht sich mit einem eigenartigen Sog konfrontiert, der sein Bewußtsein davonzuwirbeln droht. Allein kann er ihm nicht widerstehen. Er braucht meine Hilfe, und ich werde sie ihm geben, weil er sonst verloren wäre."
    Bonsins Kopf kippte nach vorn, und sein Gesicht verzerrte sich. Er stützte sich mit allen vier Armen ab, und seine Hände zitterten.
    Ich blickte zum Plateau hinüber, und ich sah, wie der Graueinfluß zurückgedrängt wurde. Er wich einer unsichtbaren Kraft, so wie Nebel, der vom Wind auseinandergetrieben wird.
    Der Weg zum Plateau wurde frei.
    Twirl schüttelte sich und stand auf.
    „Mann", stöhnte er und kratzte sich intensiv den Rücken. „Ich dachte, das haut mich um."
    „Wir brechen auf", sagte ich und stieß den rechten Arm in die Höhe, um den Exterminatoren anzuzeigen, daß wir zum Plateau durchstoßen wollten.
    Die Tiefenpolizisten verließen das Wrack der Gondel. Sie schwebten zu uns heran. Alle hielten ihre Schußwaffen in den Händen. Sie trauten dem Frieden nicht und fürchteten, daß die Armeen der Grauen Lords doch wieder angreifen würden.
    Doch Lordrichter Krart dachte nicht daran, uns zu attackieren. Er war offenbar entschlossen, uns zum Plateau durchzulassen.
    Wir bewegten uns in einer Höhe von etwa zehn Metern voran. Ständig blickten wir zu den Seiten, da wir einen Vorstoß des Graulebens gegen uns fürchteten. Doch nichts geschah.
    Wir erreichten den Fuß der senkrecht aufsteigenden Wand zum Vagenda. Hier verharrten wir für einige Sekunden, und ein seltsames Gefühl beschlich uns. Es kam uns vor, als würden wir uns von jeglicher Verteidigung entblößen, wenn wir an dieser rostroten und spiegelglatten Wand nach oben gleiten würden.
    Goldene Nebel aus freier Vitalenergie wallten tausend Meter über uns über die Kante der Wand.
    „Worauf warten wir?" fragte Jen.
    „Je eher wir oben sind, desto besser."
    Das war das Startzeichen. Fünftausend Exterminatoren schwebten nach oben, Lethos, Twirl, Domo Sokrat, das Tabernakel von Holt und die Jaschemen Caglamas Vlot und Fordergrin Calt folgten ihnen. Clio vom Purpurnen Wasser, Jen Salik und ich bildeten den Abschluß.
    Immer wieder mußte ich an die Worte von Lordrichter Krart denken. Würden die Raum-Zeit-Ingenieure uns verraten? Oder wollte der Graue uns durch eine Falschinformation irritieren und auf eine für uns tödliche Fährte locken?
    Wir hatten etwa die halbe Höhe erreicht, als ein Angriff aus einer Richtung kam, aus der wir ihn niemals erwartet hätten. Aus der rostroten Steilwand schoß etwas Blitzendes hervor. Ich fuhr herum, als ich es bemerkte, und blickte gleichzeitig nach oben. Irgend etwas Unsichtbares prallte gegen mich und schleuderte mich von der Wand weg. Ich prallte gegen die Spielzeugmacherin und riß sie mit mir. Neben uns wirbelte Jen durch die Luft. Und jetzt begriff ich.
    Es waren offensichtlich unsere TIRUNS, die uns retteten, und Clio hatte es wiederum uns zu verdanken, daß sie sich von der Wand entfernen konnte. Alle anderen wurden eingefangen.
    Vor der Steilwand hatten sich Tausende von halbkugelförmigen Formenergiefeldern gebildet, und in jeder Halbkugel steckte einer von uns. Die Exterminatoren, die Jaschemen, Twirl, Lethos, Domo Sokrat und das Tabernakel von Holt - alle waren gefangen.
    „Das gibt es doch nicht", stöhnte der Terraner.
    Keiner von uns war auf einen solchen Schlag vorbereitet gewesen.
    Jetzt schwebten Jen, Clio und ich vor der Steilwand und wußten nicht, was wir tun konnten.
    Ich sah Domo Sokrat, der mit vier Fäusten gegen die Wand seines schimmernden Verlieses trommelte, ohne damit etwas ausrichten zu können.
    „Wir müssen doch irgend etwas tun", sagte Clio. Sie blickte mich flehend an.
    „Du wirst dich vor allem von der Wand fernhalten", erwiderte ich.
    „Jen und ich sind durch die TIRUNS geschützt. Ich glaube nicht, daß uns etwas passiert, aber du mußt vorsichtig sein."
    „Ja, natürlich", seufzte sie. „Aber am liebsten würde ich mich auf die Wand stürzen und sie alle
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