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1247 - Aufbruch zum Vagenda

Titel: 1247 - Aufbruch zum Vagenda
Autoren: Unbekannt
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Purpurnen Wasser. Sie trug genau wie Twirl eine Nachbildung der Exterminator-Schutzanzüge, war darin aber dennoch deutlich als Chyline zu erkennen. Sie hatte einen birnenförmigen Körper und war immerhin über 3,50m groß.
    Die Exterminatoren dagegen waren humanoid, hatten einen langen, kräftigen Hals mit einem faustgroßen Kopf und bewegten sich ganz anders als sie.
    „Zwei Monate mit Lichtgeschwindigkeit", wiederholte der Abaker. „Es ist nicht zu glauben. Hoffentlich sind wir früh genug beim Vagenda."
    Diesen Wunsch konnte ich nur unterstreichen. Ich wäre gern sehr viel schneller an unserem Ziel gewesen, doch wir mußten schon mit dem zufrieden sein, was die Jaschemen uns boten.
    Die Gondel bot uns allen ausreichend Platz. Sie war etwa 500 Meter lang, fünfzig Meter hoch und ebenso breit. Die Exterminatoren gingen bereits an Bord. Sie schienen sich keine Gedanken über die Dauer des Fluges und über die ungeheure Ausdehnung des Tiefenlands zu machen.
    Die beiden Jaschemen Caglamas Vlot und Fordergrin Calt näherten sich uns erstaunlich schnell. Sie befanden sich in ihrer Aktivphase und hatten eine veränderliche Körperform angenommen. Auf zahllosen Pseudopodien eilten sie heran. Sie würden es übernehmen, die Gondel zu fliegen.
    „Wir haben uns entschlossen, Kyberland ohne Verzug zu verlassen", erklärte Caglamas Vlot. Er hatte einen kleinen Mund an der Seite seines fünf Meter hohen Körpers gebildet.
    Darüber glänzte ein blaues Auge, mit dem er mich kühl und sehr distanziert musterte.
    Es war erstaunlich, daß er es überhaupt für nötig hielt, Erklärungen abzugeben.
    Offensichtlich waren ihm die Ereignisse der letzten Tage jedoch unter die Haut gegangen.
    In grauer Vorzeit war es zu einem Bruch zwischen den Jaschemen und den Raum-Zeit-Ingenieuren gekommen. Für diese hatten sie das Tiefenland gebaut und mit den noch jetzt bestehenden technischen Lebenserhaltungssystemen ausgerüstet. Nach jener Auseinandersetzung hatten die Jaschemen die Lichtebene verlassen und sich im Kyberland eingerichtet.
    Sie hatten die WAND zwischen sich und das übrige Tiefenland gelegt und für alle Zeiten jedem Kontakt mit den RZI und den übrigen Tiefenvölkern abgeschworen. Seitdem hatten sie in freiwilliger Isolation gelebt, die Fabriken überwacht und sich mit wissenschaftlichtechnischen Forschungen befaßt. Interesse für das Leben jenseits der WAND hatte über Jahrzehntausende hinweg als unfein, sogar als abartig gegolten.
    Weder die Eroberungspläne der Grauen Lords, noch die Leiden der Tiefenvölker hatten die Jaschemen berührt. Sie hatten sich allen anderen Wesen stets turmhoch überlegen gefühlt und sich nie für deren Wünsche, Sorgen und Nöte interessiert, als ob die Wesen „draußen" nicht existent gewesen wären. Schließlich hatten die Jaschemen das Tiefenland, dieses unvorstellbar große Gebilde, konstruiert, auf dem alle anderen lebten.
    Sie mochten sich wie Götter fühlen.
    Die freiwillige Isolation der Jaschemen war einerseits eine Folge ihrer geradezu unerträglichen Arroganz, andererseits eine Auswirkung ihres Hasses auf die RZI, denen sie die Schuld an allem Übel zuschoben, was in der Tiefe geschah. Ich war sicher, daß sie die RZI gerade jetzt am meisten haßten, da sie das Kyberland verlassen mußten.
    Die WAND war brüchig geworden.
    Der Graueinfluß hatte das Kyberland erreicht und war nur mühsam zurückgedrängt worden. Darüber hinaus aber hatte Lord Mhuthan den Plan der RZI erwähnt, der sich so ganz anders auswirken würde, als die Raum-Zeit-Ingenieure dachten.
    Ich konnte verstehen, daß die Jaschemen verstört waren. Ich wußte nicht, wie alt Caglamas Vlot und Fordergrin Calt waren, hatte jedoch erfahren, daß Jaschemen bis zu 40.000 Tiefenjahre alt werden konnten. Ganz sicher hatten die beiden so lange im Kyberland gelebt, daß dieser Aufbruch ein Eintritt in ein völlig anderes Leben bedeutete.
    Im Grunde genommen war ich überrascht, daß sie sich dazu bereitgefunden hatten, uns zu begleiten.
    Ich hütete mich jedoch, eine diesbezügliche Frage zu stellen, da ich mir ausrechnen konnte, wie die Antwort sein würde.
    Ich war für die beiden Jaschemen lediglich eine sich selbst reproduzierende Maschine auf Protoplasmabasis, die von einem Eiweiß-Aminosäurecomputer mittels biochemischer und elektrochemischer Steuerungsimpulse gelenkt wird.
    Eine solche Maschine hatte keine Fragen zu stellen, schon gar nicht an Persönlichkeiten, die im Lauf der Jahrzehntausende zu eherner
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