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1247 - Aufbruch zum Vagenda

Titel: 1247 - Aufbruch zum Vagenda
Autoren: Unbekannt
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trieben die Soldaten in den Geschoßhagel hinein.
    Wir beschleunigten. Jede Sekunde war wertvoll. Dabei dachten wir nicht nur an die Gondel, die es zu retten galt, sondern vor allem auch an die vielen Soldaten, die sinnlos starben. Je früher wir die Kämpfe unterbrachen, desto mehr Leben konnten wir bewahren.
    Doch das schien keiner der Soldaten zu begreifen. Immer wieder schossen sie auf uns.
    Einige schleuderten Explosivladungen zu uns herauf, ohne uns dabei allerdings gefährden zu können. Unsere Schutzschirme wurden mit derartigen Angriffen spielend leicht fertig.
    Wir landeten hinter den Linien bei einem Unterstand. In ihm hielten sich mehrere Offiziere auf. Sie waren leicht an den blauen Uniformen zu erkennen. Bevor wir irgend etwas sagen konnten, eröffneten sie das Feuer auf uns. Keiner von ihnen kam auf den Gedanken, mit uns zu verhandeln.
    „Hört auf", rief ich ihnen zu und hob abwehrend beide Arme. Vor mir blitzte es pausenlos auf. In meinem Schutzschirm verwandelten sich die Geschosse in Wolken glühenden Gases. „Damit erreicht ihr überhaupt nichts. Wir müssen mit euch reden."
    Von allen Seiten rückten Soldaten in unterschiedlichen Uniformen heran. Viele von ihnen schossen auf uns, obwohl sie erkennen mußten, daß die Geschosse unsere Schutzschirme nicht durchschlagen konnten. Mit großen, haßerfüllten Augen blickten sie uns an.
    „Wir haben nichts mit eurem Krieg zu tun", fuhr ich fort. „Wir haben nur einen Wunsch.
    Wir wollen so schnell wie möglich von hier verschwinden."
    Einer der Offiziere hob einen Arm, und endlich stellten die anderen das Feuer ein.
    Er hatte ein menschlich wirkendes Gesicht mit faustgroßen, tiefschwarzen Augen, die nicht nur von Haß, sondern auch von Leid gezeichnet waren. Welche Befehle dieser Mann auch immer gegeben hatte, er wußte von dem entsetzlichen Sterben auf dem Schlachtfeld, und er litt mit jedem seiner Soldaten.
    Bisher hatte er auf seinen vier Beinen gestanden. Nun aber richtete er sich zu einer beachtlichen Höhe von etwa zweieinhalb Metern auf. Zwei seiner dünnen Beine allein aber schienen den Körper nicht tragen zu können. Er ließ sich aufs Hinterteil herabsinken, verschränkte die beiden vorderen Beine und die Arme vor der ordengeschmückten Brust und blickte mich durchdringend an.
    Zottige, braune Haare bedeckten seinen Kopf. Über seinen Augen wölbten sich zwei breite Stränge von grünen, warzenähnlichen Gebilden, und unter der gelblichen Haut seiner linken Wange bewegte sich ein sternförmiges Gebilde. Ich vermutete, daß es ein Symbiont war.
    „Warum verschwindet ihr nicht?" fragte er. „Wir halten euch nicht auf."
    „Die Gondel ist beschädigt", erklärte ich. „Sie muß repariert werden. Schießt nicht auf sie, denn damit macht ihr alles nur noch schlimmer."
    Ich zuckte zusammen, als ich sah, daß eine Granate in die Flanke der Gondel schlug und ein großes Loch in die Außenhaut riß.
    „Hört endlich auf", rief ich. „Stellt die Kämpfe ein, sie sind ohnehin sinnlos geworden, weil eine dritte Macht heranrückt, die euch beide überwältigen wird."
    Er blickte mich an, als habe ich den Verstand verloren.
    „Die Kämpfe können nicht eingestellt werden", entgegnete er. „Es sei denn, die Gegenseite beginnt damit."
    „Einer von beiden muß der erste sein", sagte ich verzweifelt. „Hört auf. Ihr könnt nichts mehr erreichen.
    Die Vitalenergieströme versiegen, die Armeen der Grauen Lords gehen zur Offensive über, und die Graugebiete dehnen sich aus. Noch sind sie nicht bis hierher vorgedrungen, aber das Ende zeichnet sich ab. Macht Schluß mit dem sinnlosen Sterben da draußen."
    „Wenn ich die Einstellung der Kämpfe befehle, wird man mich liquidieren."
    „Wer könnte das befehlen?"
    „Der Magister", antwortete er. „Der Magister hat die Macht."
    „Ich werde ihn davon überzeugen, daß der Krieg zu Ende ist", versprach ich. „Notfalls werden wir dich in der Gondel mitnehmen, um dein Leben zu retten."
    „Dein Blut darauf?" fragte er.
    „Mein Blut darauf", erwiderte ich in der Annahme, meine Aussage auf diese Weise am besten bekräftigen zu können.
    „Also gut", stimmte er zu. „Ich riskiere es."
    Er erteilte seinen Offizieren einen Befehl. Diese griffen zu den Hörern ihrer Feldtelefone, und wenig später stiegen aus einigen Gräben vor uns grüne Raketen auf. Bruchteile von Sekunden später leuchteten einige Kilometer von uns entfernt auf der anderen Seite der Front blaue Raketen auf.
    Jetzt verstummten die
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