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1245 - Der böse Geist von Terra

Titel: 1245 - Der böse Geist von Terra
Autoren: Unbekannt
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blecherne Knallen seiner Schritte. Es kam ihm vor, als hätte er sich dem hell erleuchteten Portal, das am Ende des Gehwegs vor ihm aufragte, noch um keinen Meter genähert. Ein Gefühl der Unwirklichkeit ergriff von ihm Besitz. Er kam sich vor wie in einem Traum. Er blieb ein zweites Mal stehen, aber diesmal verstummten die Geräusche nicht. Sie wurden lauter. Sie verwandelten sich in das rhythmische Dröhnen einer riesigen Metalltrommel. Der Rhythmus sog sich an seinem Gehirn fest und brachte es zum Zittern.
    Da wußte er - noch bevor das unirdische Licht erschien -, daß seine Ahnung ihn nicht getrogen hatte. Er war in eine Falle getappt. Er sah auf, als der Himmel zu leuchten begann - unbeeindruckt, weil er wußte, daß dem Gegner nahezu unbegrenzte Mittel psychedelischer Effekthascherei zur Verfügung standen. Er sah ein riesiges Heer von Traummotten, jede aus sich heraus leuchtend, das sich wie die Kuppel eines mächtigen Doms über ihm wölbte. Die Space-Jet und die Gebäude des Laborkomplexes waren verschwunden. Es gab nur noch die leuchtende Glocke der Sat-Technos - und ihn.
    Noch empfand er die Lage nicht als ausgesprochen bedrohlich. Die Traummotten hatten, seit sie über Terra aufgetaucht waren, nur eine einzige Taktik verwendet: Sie versenkten ihre Opfer in die willen- und wissenslose Starre der Hypnotrance, indem sie sie mit psionischer Strahlung berieselten. Dagegen war er immun. Der Zellaktivator schützte ihn vor den heimtückischen Auswirkungen der Psi-Impulse. Außerdem, auch wenn er die Space-Jet nicht mehr sehen konnte, war Gucky in der Nähe. Er hatte nichts zu befürchten.
    „Perry Rhodan!"
    Er zuckte zusammen. Die Stimme kannte er. Den schrillen, hellen, fast kindlichen Tonfall würde er nie vergessen, solange ihm der Aktivator das Leben erhalten mochte. Die Stimme war kalt und bar jeglichen Gefühls. So sprach Kazzenkatt, das Element der Lenkung.
    „Perry Rhodan", gellte es von neuem. „Du bist am Ende deines Weges angelangt, Terraner."
    Perry wußte, daß er die Stimme nicht wirklich auf akustischem Wege hörte, obwohl er ihren durchdringenden Klang deutlich zu vernehmen schien. Kazzenkatt war nirgendwo in der Nähe. Er sprach auf mentalem Weg durch die Anin An zu ihm, einen der psionischen Tricks benutzend, von denen es im Repertoire des Dekalogs der Elemente so viele gab.
    „Du machst mir keine Angst, Träumer", antwortete Perry. Er wußte nicht, auf welchem Weg seine Gedanken übertragen wurden, aber er war sicher, daß sie Kazzenkatt erreichten. „Ich falle auf deine Tricks nicht herein."
    „Tricks?" Voller Hohn war das Wort gesprochen. Unwillkürlich horchte Perry Rhodan auf.
    „Habe ich dich nicht gewarnt? Habe ich dir nicht zu verstehen gegeben, daß ich den Bösen Geist von Terra erwecken werde, um euch zu strafen?"
    „Leeres Geschwätz", sagte der Terraner. „Erklär mir doch, was der Böse Geist von Terra ist!"
    „Der Böse Geist von Terra ist die Essenz der Lügen, die ihr im Lauf der vergangenen Jahrtausende über eure Kommunikationsnetze verbreitet habt", antwortete Kazzenkatt.
    „Das Destillat der Unwahrheiten über den Sinn der Ordnung und den Unsinn des Chaos.
    Der Böse Geist von Terra ist die Verkörperung der falschen Philosophien, die ihr so unglaublich lange Zeit unter den Völkern dieser Galaxis verbreitet habt. Er ist erwacht und kommt euch holen. Aber dich holt er als ersten; denn mehr als jeder andere bist du für die Aussaat übler Lehren verantwortlich."
    „Große Worte ...", begann Perry Rhodan spöttisch.
    Da traf es ihn wie ein Schlag. Er stürzte vornüber. Er wußte nicht, wie ihm geschah.
    Benommen stellte er fest, das das Licht der Traummotten, das bisher in allen Farben des Spektrums geschillert hatte, plötzlich zu einem düsteren, glühenden Rot geworden war.
    Etwas griff nach seinem Verstand und preßte ihn zusammen. Rasender Schmerz fuhr ihm durch den Körper und trieb ihn an den Rand der Ohnmacht. Er konnte nicht mehr zusammenhängend denken. Es war der animalische Instinkt, der ihm signalisierte, daß das Ende seines Daseins unmittelbar bevorstehe.
    „Gucky ...", dachte er hilflos.
     
    *
     
    An Bord der Space-Jet sah man das Geschehen anders.
    Kaum hatte Perry Rhodan sich zwanzig Meter von dem Fahrzeug entfernt, da entstand über ihm in der Schwärze der Nacht eine unwirkliche Leuchterscheinung, die das Vorfeld des Laborkomplexes mit greller, bunter Helligkeit übergoß. Auf den ersten Blick war nicht zu erkennen, aus welchen Quellen
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