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1245 - Der böse Geist von Terra

Titel: 1245 - Der böse Geist von Terra
Autoren: Unbekannt
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zog den Körper des Bewußtlosen so weit ins Haus, daß sich die Tür schließen ließ. Unweit von Potter hockte er sich auf den kalten Marmorboden und dachte darüber nach, was er als nächstes zu tun hätte.
     
    *
     
    Gute drei Wochen war es her, seit die Traummotten über Terra hergefallen waren. So wenigstens nannte sie Fredo Gopher; im offiziellen Sprachgebrauch hießen sie noch immer Sat-Technos: knapp einen Meter lange, eiförmige Gebilde, die geräuschlos durch die Luft schwebten und an die primitiven Satelliten aus der Anfangszeit der irdischen Raumfahrt erinnerten. Sie waren die Essenz des Elements der Technik, das dem Dekalog der Elemente zugehörte, der indes längst kein Dekalog mehr war, da ihm die Mehrzahl der ursprünglich zehn Elemente abhanden gekommen war. Im Innern eines jeden Eis befand sich, in buntschillernder Nährlösung schwimmend, die organische Gehirnsubstanz eines Anin An. Die Anin An besaßen die teuflische Fähigkeit, auf den Bändern und Kanälen des terranischen Kommunikationsnetzes zu spielen wie ein erfahrener Chopin-Interpret auf seinem Klavier. Sie generierten psionische Energie und fädelten diese in das Multikomnetz ein, so daß die Terraner, wenn sie sich eine Nachrichtensendung ansahen oder über das Rada-Band mit einem Freund sprachen, in den Zustand der Hypnotrance versanken.
    Fredo Gopher, Privatwissenschaftler und anerkannte Kapazität auf dem Gebiet der Kommunikationstechnik, hatte sich von Anfang an für die Traummotten interessiert. Mit den Mitteln seines erstklassig ausgestatteten Labors, mitunter auf das noch umfangreichere Instrumentarium des benachbarten Polilabors zurückgreifend, hatte er die Verhaltensweise der Traummotten im Detail studiert und war binnen weniger Tage zu einem Sat-Techno-Experten geworden, den man sogar nach Terrania berufen hatte, damit er den im Staatsdienst arbeitenden Wissenschaftlern und Technikern seine Kenntnisse mitteilte.
    Aber nicht nur die Verantwortlichen in der Hauptstadt waren auf Fredo Gopher aufmerksam geworden, auch die Traummotten hatten bemerkt, daß sich da jemand anschickte, ihnen auf die Schliche zu kommen. Sie hielten Fredo offenbar für einen überaus ernst zu nehmenden Gegner. Fredo gehörte dem Club der Swinger an. Die Swinger waren Medien-Freaks - so wenigstens nannte sie die Öffentlichkeit -, die sich technischer Mittel bedienten, um gewisse Medien-Angebote nicht wie üblich hörend und sehend, sondern unmittelbar mit dem Bewußtsein zu empfangen. Die wichtigsten Bestandteile der Ausrüstung eines Swingers waren der Telecommander, der die Medien-Signale empfing, demodulierte und mit psionischen Impulsen untermalte, und die Swing-Krone, die die Ausstrahlung des Telecomm anders unmittelbar an das Bewußtsein weiterleitete. Die Modetorheit des Swingens war geboren worden, als sich der Medien-Rummel über die Ankunft der Endlosen Armada im Sektor Sol/Alpha Centauri/Sirius zu entwickeln begann. Offiziell galt das Swingen als ungesetzlich, da eine unsachgemäße Benützung der Swing-Krone zu Sucht und geistigen Schäden führen konnte. Aber es waren bisher noch keine ernsthaften Anstrengungen unternommen worden, die Swinger zu verfolgen. Die Menschheit hatte im Augenblick andere Sorgen. Zudem stand inzwischen fest, daß die Swinger infolge der winzigen Veränderungen, die der Gebrauch von Telecommander und Swing-Krone in ihrem Bewußtsein hervorgerufen hatte, gegen die Hypnotrance immun waren. Immune aber wurden auf Terra im Januar 429 NGZ gebraucht.
    Während seiner letzten Tage in Terrania hatte Fredo Gopher Kontakt mit einem Anin An bekommen, der sich 1-1-Nannor nannte und behauptete, der Leiter des Traummotten-Einsatzes auf der Erde zu sein. Er hatte Fredo den Fehdehandschuh hingeworfen und keinen Zweifel daran gelassen, daß er auf das Leben des Kommunikationsspezialisten aus war. Die Drohung war von Fredo keineswegs auf die leichte Schulter genommen worden. Tagelang hatte er theoretisiert, auf welche Weise 1-1-Nannor seinen Angriff wohl vortragen würde. Aber als sich im Lauf von anderthalb Wochen nichts Bedrohliches ereignete, und besonders nach der Rückkehr in den über alles geliebten Heimatort Sandymush, war seine Wachsamkeit allmählich eingeschlafen. Deswegen wäre es Potter McPherson in dieser Nacht beinahe gelungen, Fredo Gopher im Auftrag 1-1-Nannors unschädlich zu machen.
     
    *
     
    Seine nächsten Schritte bedachte Fredo Gopher mit der systematischen Sorgfalt, die er sich im Lauf seiner Karriere als
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