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1244 - Traumwelt Terra

Titel: 1244 - Traumwelt Terra
Autoren: Unbekannt
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Gopher nickte befriedigt, und ein seltsamer Glanz trat in seine Augen.
    „Welchen Kurs fliegt das Ding jetzt?" wollte er wissen.
    „Gatlinburg. Es hält sich an fünf-Tango."
    „Danke, Goober", sagte Fredo.
    Er lehnte sich tief in seinen Sessel zurück. Dem Bild des Sat-Technos, dem die Sonde noch immer getreulich folgte, schenkte er keine Beachtung mehr. Er hatte es geahnt! Die Technos orientierten sich an den Ausstrahlungen terranischer Kommunikationszentren.
    Asheville war eine Relaisstation ersten Ranges. Der Richtstrahl mit der Bezeichnung 3C war, soweit er sich erinnerte, auf einen Synchronsatelliten gezielt. Gatlinburg war ein Regionalsender geringerer Bedeutung. Fredo wußte nicht, in welche Richtungen Gatlinburg strahlte; er hätte es ohne Mühe von Goober erfahren können. Aber das war nicht von Bedeutung. Der Strahl 5T von Gatlinburg und der Strahl 3C von Asheville schnitten einander in Raggedy Gap, und der Sat-Techno hatte den Schnittpunkt, den man in der Fachsprache einen Intersekt nannte, benützt, um einen neuen Kurs einzuschlagen.
    Fredo war nicht sicher, wie wichtig die Entdeckung war, die er gemacht hatte. Daß die Sat-Technos eine besondere Affinität zu den Ausstrahlungen terranischer Kommunikationszentren hatten, wußte er, seitdem er sie zu studieren begonnen hatte.
    Aber die Vorgänge, die sich in ihrem Innern abspielten und deren Streuimpulse von Fredos Geräten aufgezeichnet wurden, waren so kompliziert, daß es ihm schwerfiel zu glauben, die Technos seien tatsächlich auf derart primitive Orientierungsmittel wie die Kreuzungspunkte zweier Strahlenbündel angewiesen. Vielleicht bedienten sie sich dieser Methode nur, weil sie besonders einfach war, und ...
    „Wie ist das mit der Sonde?" unterbrach Goobers Stimme seinen Gedankengang. „Soll ich sie zurückrufen?"
    „Ja, tu das", sagte Fredo Gopher. „Und dann leg mir eine Auswertung der Daten vor, die während der vergangenen Stunde eingegangen sind."
    Das Bild erlosch. Die Sonde hatte die Verfolgung des Technos aufgegeben und befand sich auf dem Heimweg.
     
    *
     
    Wer Fredo Gopher so sah, dem wäre kaum der Verdacht gekommen, daß er einen überaus erfolgreichen Kommunikationsanalytiker vor sich hatte. Fredo legte auf äußere Erscheinung keinen besonderen Wert. Das mochte damit zu tun haben, daß die Natur ihm eine Gestalt verliehen hatte, deren linkischer Unbeholfenheit selbst die auserlesensten Produkte der Modeindustrie und die fortgeschrittensten Mittel der Kosmotologie nicht hätten abhelfen können. Fredo hatte dies längst mit dem ihm angeborenen Gleichmut zur Kenntnis genommen. Seine Kleidung war von jener schludrigen, abgetragenen Art, die den Eindruck vermittelte, es hätten vor Fredo Gopher schon etliche andere in diesen Erzeugnissen einer längst vergangenen haute couture gesteckt.
    Fredo stand 1,92m groß, dabei war sein Körper von einer Hagerkeit, die die Befürchtung aufkommen ließ, er könne bei einer allzu hastigen Bewegung entzweibrechen. Lange Arme mit schaufelgroßen Händen baumelten scheinbar haltlos zu beiden Seiten der dürren Gestalt. Beim Gehen bewegte Fredo die Beine in einer unnachahmlichen, schlenkernden Weise, die die Heiterkeit seiner Mitmenschen erregte. Er hatte einen seltsam geformten, kantigen Schädel mit deutlicher dolichozephaler Überlänge, Über der hohen, knochigen Stirn türmte sich ein ungepflegter Haarschopf, dessen Farbe ein unwahrscheinliches Safrangelb war. Aus Gründen, auf die später noch eingegangen werden muß, hatte Fredo sich jüngst mitten in den Schöpf eine Tonsur geschnitten.
    Kurzum: Fredo Gopher vermittelte den Eindruck einer Vogelscheuche. Erst wer ihm in die wachen, intelligenten, grellblauen Augen blickte, begann zu ahnen, daß sich hinter dem Mann wesentlich mehr verbarg, als die äußere Erscheinung verraten wollte.
    Früher war Fredo Mitglied des PSI-TRUSTS gewesen. Es besaß eine überaus stark entwickelte mentale Projektionsfähigkeit; fast hätte man schon von einer suggestiven Kraft sprechen können. Von Beruf war er Kommunikationsphysiker, ausgebildet in den besten Lehrzentren der Liga Freier Terraner und den Stand seines Wissens durch regelmäßige Zusatzkurse stets auf dem laufenden haltend. In Fachkreisen genoß er einen ausgezeichneten Ruf, wenn man ihn hinter vorgehaltener Hand auch mitunter den Spinner nannte. Seine Einstellung der Wissenschaft gegenüber war ebenso unorthodox wie seine Meinung über das Leben schlechthin. Daher nahm es niemand wunder,
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