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1244 - Traumwelt Terra

Titel: 1244 - Traumwelt Terra
Autoren: Unbekannt
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daß er dem Kult der Swinger angehörte. Damit stand die oben erwähnte Tonsur in innigstem Zusammenhang.
    Aufgrund der Anerkennung, die man ihm zollte, mangelte es Fredo Gopher gewöhnlich nicht an Aufträgen. Sein Einmannunternehmen stand auf solider finanzieller Grundlage. Er hatte sich in seinem weitläufigen Haus am Fuß der Appalachian Mountains ein erstklassiges Privatlabor eingerichtet, in dem er seinen Forschungen nachgehen und die Wünsche seiner Auftraggeber befriedigen konnte. An diesem Weihnachtstag des Jahres 428 NGZ hatte er es indes vorgezogen, das Polilabor in Worley aufzusuchen. Erstens war es noch besser ausgestattet als seine private Arbeitsstätte und zweitens hatte er damit rechnen dürfen, an diesem noch immer mit größter Inbrunst begangenen Feiertag den gesamten Labortrakt für sich allein zu haben.
    In den wenigen Stunden seiner Beschäftigung mit den Sat-Technos war Fredo Gopher zum Techno-Spezialisten geworden. Außer ihm selbst wußte das allerdings niemand.
    Fredo prahlte nicht. Niemand hatte ihm den Auftrag gegeben, die eigenartigen Fremdgebilde zu studieren. Er tat dies auf eigene Faust, ohne einen Gewinn außer intellektueller Befriedigung zu erzielen.
    Als Goober, der Laborcomputer, ihm die erwünschte Analyse vorlegte, sah Fredo seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Die Komplexität der energetischen Prozesse, die sich im Innern eines Sat-Technos abspielten, war atemberaubend. Die Signalspuren, die die Sonde aufgezeichnet und an Goober weitervermittelt hatte, bedeckten nicht nur einen Großteil des elektromagnetischen, sondern auch zahlreiche Frequenzbereiche des hyperenergetischen Spektrums. Wer aus den Streuimpulsen der Technos auf ihre Funktion, ihren Zweck schließen wollte, dem stand eine herkulische Aufgabe bevor.
    Fredo Gopher war willens, sie in Angriff zu nehmen. Er trug Goober auf, die gesammelten Daten mitsamt der Analyse auf einen passenden Datenträger zu überspielen, den er zu Hause weiter auswerten konnte. Bevor er sich auf den Heimweg machte, blätterte er, wie es seine Gewohnheit war, im bulletin board der Fachgemeinde, einer Art computerisierter Anschlagtafel. Er tat es ohne sonderliches Interesse, ziemlich gewiß, daß er an diesem heiligen Tag nichts besonders Aufregendes finden werde.
    Plötzlich aber stutzte er.
    „Jagd auf Sat-Techno", stand da. „Interessenten 344 CQ 7112. Dringend."
     
    *
     
    Drei kleine Bildschirme formten sich. Eine Frau und zwei Männer waren zu sehen. Sie waren in erregter Unterhaltung begriffen. Die Frau war von beeindruckend gutem Aussehen, wenigstens für Fredos Geschmack: dunkelhaarig, grünäugig, mit einer Andeutung orientalischen Gesichtsschnitts. Sie sprach, als Fredo sich einschaltete.
    „... hoch genug treiben bis in den Xiaofeng-Talkessel, vielleicht können wir ihn dann abriegeln. Ich..." Sie stutzte. „Moment mal", sagte sie, „da ist wer in der Leitung."
    „Ihr habt mich eingeladen", sagte Fredo. „Ich möchte mich an der Jagd beteiligen."
    In diesem Augenblick, das wußte er, erschien sein Bild auf den Videoflächen der drei Gesprächsteilnehmer.
    „Huch", sagte die Frau mit den grünen Augen.
    Fredo war an solche Reaktionen gewöhnt.
    „Wer bist du?" fragte einer der beiden Männer, ein Grauhaariger.
    Fredo nannte seinen Namen. Er kannte keinen der drei, aber wenn sie irgend etwas mit Kommunikation zu tun hatten, mußten sie von Fredo Gopher schon gehört haben. Trotz seines Mangels an Eitelkeit war er enttäuscht über das Ausbleiben jeglicher Reaktion.
    Die drei stellten sich vor: Egin (die Grünäugige), Talbot (der Grauhaarige) und Petruk (ein jüngerer Mann von unauffälligem Aussehen). Fredo registrierte, daß nur Vornamen genannt wurden, aber er machte sich keine besonderen Gedanken darüber. So etwas kam heutzutage schon mal vor, selbst unter Wissenschaftlern.
    „Kannst du uns helfen?" erkundigte sich Talbot.
    „Wenn nicht, laß uns in Ruhe", fügte Petruk unfreundlich hinzu.
    „Langsam, langsam", mahnte Fredo mit hoher, schriller Stimme, die ebenso wenig wie seine äußere Erscheinung dazu angetan war, Respekt einzuflößen. „Erst muß ich wissen, worum es geht."
    Egin, die noch am meisten Sympathie für ihn zu empfinden schien, antwortete: „Wir haben Sonden auf einen Sat-Techno angesetzt, der zwischen den Bergen des Qionglai Shan umherirrt."
    Fredo bezweifelte, daß umherirren der richtige Ausdruck war.
    „Drei Delta November", sagte Talbot.
    Das war das Planquadrat. Mit einem Wink
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