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1243 - Sie lockten mit dem Jenseits

1243 - Sie lockten mit dem Jenseits

Titel: 1243 - Sie lockten mit dem Jenseits
Autoren: Jason Dark
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aller Ruhe um unsere Freunde bei Omega kümmern…«
    ***
    Bis auf drei Personen war die Altenstätte leer, als wir sie betraten. In der Küche hielten sich zwei Frauen und ein Mann auf. Der Mann räumte Geschirr in den Schrank. Die Frauen putzten mit Lappen und Tüchern über den Ofen und die Arbeitsplatte hinweg. Sechs Augen schauten uns erstaunt an, als wir in der offenen Tür erschienen und erst mal stehen blieben.
    »Guten Tag«, grüßte ich und fragte danach: »Wo finden wir das Büro von Hilde Woodward?«
    Die älteren Frauen schauten auf den ebenfalls älteren Mann, der eine letzte Tasse in den Schrank stellte und danach die Tür zudrückte. Er hatte dünne graue Haare und einen etwas zu großen Kopf mit einer ziemlich dicken Nase.
    »Was wollen Sie denn von Hilde? Die ist nämlich nicht da. Wir wundern uns auch schon.«
    »Sie wird erst mal nicht kommen«, sagte ich. »Wir wollten uns nur ihr Büro anschauen.«
    »Was wollen Sie?« Der Mann lachte.
    »Ich glaube, es geht los. Sie kommen hier als Fremde rein und wollen sich im Büro der Leiterin umschauen. Verdammt, wo sind wir denn hier?«
    Ich konnte den Ärger verstehen, blieb aber freundlich. »Im Prinzip haben Sie Recht, Mister, aber wir sind nicht irgend wer, sondern von Scotland Yard.« Ich zeigte ihm meinen Ausweis.
    »Außerdem können Sie gern mitkommen.«
    »Ja, Curd, geh mit.«
    Der Mann nickte und zog die Enden seiner grauen Strickweste straff. »Ja, dann kommen Sie mal.«
    Wir mussten wieder zurück in den Flur. Curd ging vor uns her. Er schaukelte dabei wie ein Seemann, wenn er bei zu starkem Wellengang über das Deck geht.
    Wenig später stieß er die Tür zu einem Büroraum auf. »Das ist Hildes Raum. Aber wieso kommt sie nicht wieder? Schauen Sie sich mal um. Hier ist nicht mal was aufgeräumt. Es sieht aus, als hätte sie das Büro nur mal kurz für ein paar Minuten verlassen.«
    »Das werden Sie alles später erfahren«, sagte ich und schob mich an ihm vorbei.
    Auch Suko betrat den Raum. Curd blieb wie ein Wächter an der Tür stehen, was uns nicht mal ungelegen war. So konnten wir uns an ihn wenden, wenn Fragen auftauchten.
    Der Computer stand auf einem kleinen Tisch nahe dem Fenster. Um das Gerät kümmerten wir uns zunächst nicht, denn unser erstes Ziel war der Schreibtisch, der alles andere als aufgeräumt aussah.
    Suko kümmerte sich um ein Regal und um einen Schrank, während ich mir den Schreibtisch vornahm. Darauf verteilten sich einige Unterlagen, die alle recht amtlich aussahen, wie ich an den Briefköpfen erkannte. Beim ersten Überfliegen der Texte stellte ich fest, dass es sich dabei um normale Post handelte. Es ging um Weihnachtsfeiern und Singabende, die Hilde Woodward für die alten Menschen organisiert hatte.
    Ich schüttelte den Kopf, als ich das las. Hilde Woodward besaß wirklich zwei Gesichter. Zum einen ein sehr soziales, zum anderen eines, das auch einem Mord zustimmte, wenn es sie in der Sache weiterbrachte.
    Die flüchtige Durchsuchung brachte mich nicht weiter. Wenn sie ein Doppelleben geführt hatte, dann jedenfalls so, dass sie das zweite gut hatte verbergen können.
    Ich warf einen Blick auf meinen Freund Suko, der beim Abschreiten des Regals auch kein optimistisches Gesicht zeigte. Er nahm ab und zu eine Akte hervor, blätterte darin herum, doch zu finden war nichts, was uns weitergeholfen hätte.
    Curd stand weiterhin an der Tür wie der strenge Aufpasser und beobachtete uns. »Was suchen Sie eigentlich?«, fragte er.
    Ich hob die Hand. »Es geht uns um Hilde Woodward, wie Sie vielleicht schon gesehen haben.«
    »Klar, habe ich. Sie ist eine tolle Frau, muss ich Ihnen sagen. Wir alle mögen sie, und das ist nicht übertrieben. Sie setzt sich sehr für die Belange von Happy Age ein. Keiner von uns lässt etwas auf sie kommen!«, erklärte er nahezu trotzig.
    »Das glaube ich Ihnen sogar. Ab er ich möchte von Ihnen wissen, wie gut Sie Hilde kannten.« Er stutzte, denn mit dieser Frage hatte er nicht gerechnet. »Weiß auch nicht, was ich Ihnen darauf antworten soll.« Wieder zupfte er an seiner Weste.
    »Die Wahrheit.«
    »Es geht so.«
    »Ich meine privat.«
    Curd runzelte die Stirn. »Nein, damit habe ich nichts zu tun. Wir haben zwar viel zusammen gefeiert, das gibt es ja immer wieder im Jahr, aber privat sind wir nicht mit Hilde zusammengekommen. Das ist auch… ich meine, sie hat ja wohl ihren eigenen Kreis. Außerdem ist sie viel jünger als wir.«
    »Dann wissen Sie auch nicht, welche Hobbys sie hat?
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