Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1243 - Sie lockten mit dem Jenseits

1243 - Sie lockten mit dem Jenseits

Titel: 1243 - Sie lockten mit dem Jenseits
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Oder sehe ich das falsch?«
    »Hobbys? Hm.« Er knetete seine Hände, als er nachdachte.
    »Das ist so eine Sache. Sie hat wohl keine Hobbys, kann ich mir vorstellen. Das Hobby ist ja der Beruf.«
    So leicht gab ich nicht auf. »Hat sich Hilde für nichts sonst interessiert?«
    »Wie meinen Sie das?«
    Die Frage war gut. Ich hatte Schwierigkeiten, sie zu präzisieren. »Nun ja, es hätte ja sein können, dass sie mal über ihre Hobbys gesprochen hat. Oder über eines. Jeder Mensch hat doch etwas, für das er sich interessiert, meine ich. Hat sie wirklich nichts dergleichen erwähnt?«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    So schnell gab ich nicht auf. Auch Curd überlegte, das sah ich ihm an, und mir kam plötzlich eine Idee. »Hat sie vielleicht mal von Engeln gesprochen?«
    Plötzlich horchte Curd auf. Es war zu erkennen, dass ich eine Saite bei ihm zum Klingen gebracht hatte. Ich sah auch, wie ein knappes Lächeln über seine Lippen huschte.
    »Ja, wenn ich es recht bedenke, dann hat sie mal von Engeln gesprochen. Aber nicht so direkt, sondern mehr anders.«
    »Wunderbar. Wie anders?«
    Curd wand sich. »Ich weiß auch nicht, wie ich das genau ausdrücken soll. Sie hat auch die Engel mit der Kirche in eine bestimmte Verbindung gebracht.«
    »Sehr gut. Das passt zusammen.«
    »Aber bei ihr ist es anders gewesen.«
    »Inwiefern?«
    Curd fühlte sich nicht wohl. Er sah aus wie jemand, der am liebsten gegangen wäre. Aber da musste er jetzt durch, und er wüsste selbst, dass er nicht verschwinden konnte. Schließlich gab er mir die Antwort, auf die ich schon länger gewartet hatte.
    »Sie hat mal die Kirche der neuen Engel erwähnt, glaube ich. Ja, so ist das gewesen.«
    Ich horchte auf. Dann wiederholte ich den Begriff, der mir persönlich völlig neu war. »Was bedeutet das, Curd? Können Sie mir mehr darüber sagen?«
    »Nein, eigentlich nicht. Ich habe sie auch nicht weiter danach gefragt.«
    »Aber Sie kennen den Begriff?«
    »Ja, schon…«
    Da er nichts mehr sagte, fragte ich weiter. »Wie ist es mit den anderen hier im Haus?«
    Curd zuckte die Achseln. »Das kann ich Ihnen auch nicht sagen. Ich weiß nur, dass Hilde fest daran glaubt. Die Kirche der neuen Engel ist sehr wichtig. Nicht nur für sie. Durch sie sollten auch Probleme gelöst werden. Sie wäre sehr human, besonders für ältere Menschen. Aber ich kenne keinen, der ihr beigetreten ist. Zumindest nicht offen, aber Hilde hat auch oft Einzelgespräche geführt. Zu ihr sind die Menschen gekommen, die bei ihren Verwandten und Bekannten kein Verständnis für ihre Probleme fanden. Was sie dann besprochen haben entzieht sich meiner Kenntnis. Ich habe sie jedenfalls nicht in Anspruch nehmen müssen, und darüber bin ich auch froh.«
    »Waren das bestimmte Menschen, mit denen sie sprach?«
    Er hatte mich nicht richtig verstanden und fragte: »Wie haben Sie das gerade gemeint?«
    »Menschen, die Probleme haben oder hatten.«
    Curd überlegte und schnaufte dabei. »Das ist natürlich nicht einfach zu beantworten. Ich denke schon, dass es da Probleme gegeben hat, aber genau weiß ich darüber auch nicht Bescheid. Irgendwie will ich das auch nicht.« Er hob die Schultern.
    »Jeder soll hier wirklich seinen eigenen Weg gehen. Wir stehen auf eigenen Füßen, und das allein ist wichtig. Alles andere interessiert mich nicht.«
    »Nun ja, ich dachte daran, dass es Menschen gewesen sind, die unter einer Krankheit litten und bei Hilde Woodward so etwas wie seelischen Beistand gesucht haben. So habe ich das aufgefasst und nicht anders.«
    Curd sagte zunächst nichts. Er schaute zu Boden, aber ich bemerkte schon, dass es hinter seiner Stirn arbeitete. Ich gab ihm die Zeit, um nachzudenken, und ich bemerkte, dass sein Gesicht rot anlief. Suko sagte nichts, er stand im Hintergrund und hörte zu.
    »Nun?«
    Curd nickte etwas verkrampft. »Ja, Sie haben mir eine Frage gestellt, die ich mit Ja beantworten kann. Die Menschen, die zu ihr gingen, waren nicht gesund. Aber wer von uns ist das schon? Aber bei ihnen war das anders. Sie litten unter Krankheiten. Oft unter Schmerzen. Manche, die zu uns in die Gemeinschaft kamen, wirkten so, als wären sie nur gekommen, um sich zu verabschieden. So ist das nun mal, muss ich leider sagen. Und sie haben dann mit Hilde gesprochen.«
    »Wissen Sie, ob es ihnen danach besser ging?«
    »Nein, aber die meisten sind auch gestorben. Sehr schnell sogar.«
    »Normal oder durch Selbstmord?«
    Nach meiner Frage bekam Curd eine Gänsehaut, was deutlich zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher