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1243 - Sie lockten mit dem Jenseits

1243 - Sie lockten mit dem Jenseits

Titel: 1243 - Sie lockten mit dem Jenseits
Autoren: Jason Dark
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sehen war. »Einige haben sich selbst umgebracht. Es hat sich hier bei uns rasch herumgesprochen. Das war schlimm, aber jeder von uns hat es irgendwie verstanden, wenn man so krank ist.«
    »Verstehe«, sagte ich und fuhr fort. »Diese Menschen, die sich umgebracht haben, waren zuvor alle bei Hilde Woodward und haben mit ihr Einzelgespräche geführt?«
    »Ja.«
    »Danke, das war sehr gut, was Sie uns gesagt haben. Hatten sie dann auch Kontakt mit dieser Kirche der neuen Engel?«
    »Nein. Oder ja?« Curd zuckte mit den Schultern. »Ich habe wirklich keine Ahnung, Mister. Ich selbst bin nicht dort gewesen. In meinem Alter bleibt man bei seinem Glauben, sofern man einen hat. Das ist jedenfalls meine Meinung.«
    »Da liegen Sie gar nicht so falsch. Aber uns interessiert diese seltsame Gemeinschaft. In Verbindung damit fällt mir noch ein Begriff ein. Haben Sie schon etwas von einer Organisation Omega gehört?«
    Diesmal überraschte mich Curd, denn er brauchte nicht lange zu überlegen. »Klar, die kennt wohl jeder, wenn man ein bestimmtes Alter erreicht. Es sind die Sterbebegleiter. Menschen, die andere Menschen auf ihren letzten Wegen zur Seite stehen. Ich finde es gut, dass es diese Organisation gibt. Und nicht nur ich, sondern auch viele andere Menschen, die sehr einsam sind und sich nicht auf Angehörige verlassen können.«
    »Wissen Sie, ob die Kirche der neuen Engel etwas mit dieser Organisation zu tun hat?«
    »Nein, das weiß ich nicht. Aber unmöglich ist ja nichts«, sagte er. Dann straffte er sich. »Jetzt haben Sie mir so viele Fragen gestellt, Sir, aber was ist mit Hilde Woodward?«
    Es brachte uns beide nicht weiter, wenn ich ihn anlog. Deshalb sagte ich: »Sie ist tot.«
    »Ach.« Curd blies die Antwort fast über die Lippen. Er wurde bleich und schüttelte den Kopf. »Wie… wie… ist das möglich? Hilde war noch recht jung und jetzt das.« Er stierte mich an.
    »Sie sind von der Polizei. Ist sie etwa ermordet worden?«
    »Sie ist verunglückt«, erklärte ich.
    »Ach, so ist das.« Er wusste nicht, was er noch sagen sollte, deshalb drehte er sich um und tappte in den Flur.
    Suko und ich blieben zurück. Mein Freund nickte mir zu.
    »Wenn das keine Spur ist, John, esse ich meine Hose.«
    »Das brauchst du wohl nicht. Die Kirche der neuen Engel. Das ist es doch, denke ich. Wir haben zwei dieser seltsamen Engel erlebt, und einer hat sich in Licht aufgelöst. Er konnte also die Macht des Kreuzes nicht vertragen.«
    »Deshalb auch die neuen Engel, John. Die alten oder die normalen hätten dem Kreuz gehuldigt, wenn ich das mal so sagen darf. Aber für die neuen ist es tödlich.«
    »Dann sind es die Engel der Hölle.«
    »Ja, auch. Zusätzlich hat man sich noch den Decknamen Omega gegeben, um dem Ganzen einen seriösen Touch zu verleihen. Alte, todkranke Menschen sind willfährige Opfer. Sie passen perfekt in das Bild. Sie sterben, und die neuen Engel haben erreicht, was sie wollten.«
    »Und was wollen sie mit dem Tod der Menschen erreichen? Kannst du mir das sagen?«
    »Nein, das kann ich nicht. Aber wir werden es erfahren, wenn wir ihnen einen Besuch abstatten.«
    »Wo finden wir sie?«
    »Jede Sekte hat ein Zuhause. Eine Kirche oder wie auch immer sie ihre Unterkunft nennen. Dort werden wir nachschauen und nachforschen. Aber zuerst frage ich Curd. Außerdem haben wir die beiden Frauen in der Küche gesehen. Kann sein, dass sie noch mehr wissen, wenn Curd passen muss.«
    »Okay, dann los.«
    Suko verließ vor mir das Büro. Im Flur stand Curd wie ein Pfosten vor der Wand. Er bewegte sich nicht, aber es war zu sehen, dass es ihm nicht gut ging und dass er geweint hatte, denn seine Augen zeigten eine entsprechende Rötung.
    »Ich kann es noch immer nicht fassen«, flüsterte er uns zu, »Hilde war eine gute Frau.«
    »Ja«, sagte Suko, »manche trifft es eben sehr früh.«
    »Wir wissen gar nicht, wie es hier weitergehen soll. Sie hat alles organisiert und gemanagt. Wir mussten uns um nichts kümmern. Das ist jetzt vorbei.«
    »Sagen Sie das nicht zu negativ. Es wird sicherlich einen Nachfolger für Hilde geben.«
    »Wird schwer sein«, flüsterte er.
    »Wir müssen uns um die neue Kirche kümmern«, erklärte Suko. »Können Sie uns da vielleicht helfen?«
    »Nein.«
    »Wir dachten an die Anschrift.«
    »Fragen Sie die Frauen in der Küche. Die haben jemanden gekannt, der zu dieser Kirche gegangen ist.«
    »Danke.«
    Die Frauen erwischten wir kurz vor ihrem Weggehen. Sie hatten die Mäntel schon
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