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1238 - Justines Blutfest

1238 - Justines Blutfest

Titel: 1238 - Justines Blutfest
Autoren: Jason Dark
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sie das?
    Ich glaubte nicht daran. Wenn ja, dann hätte sie versucht, Finley zu schnappen. Das war nicht passiert, und so konnten wir davon ausgehen, dass sie noch immer weitersuchte.
    An die Unebenheiten des Bodens hatten wir uns gewöhnt, und allmählich erschienen auch die ersten dunklen Klumpen in der nachtgrauen Nebelsuppe.
    Es war die Ruine, ehemals eine Burg, von der nicht mehr viel stand. Aber es gab unter der Erde noch die Räume, die früher als Folterkeller oder Verliese gedient hatten, und von Orson Finley hatten wir erfahren, dass er dort das Gefäß mit den Egeln gefunden hatte.
    Um uns besser zurechtzufinden, hätten wir die kleinen La mpen einschalten können. Es war auch nicht das Wahre, denn der Nebel würde das Licht sofort aufsaugen. Außerdem wären wir besser zu sehen gewesen.
    Unser erster Besuch in der Ruine lag noch nicht lange zurück.
    Mir kam es vor, als wären Wochen vergangen. Die Umgebung kam mir so fremd vor. Der Wind hatte seine Kraft noch nicht wiedergefunden und so blieben die grauen Fahnen, als hätte jemand sie zusammengeklebt.
    Von Justine sahen wir nichts. Wir hörten auch nichts. Kein Kratzen, kein Stein rollte über den Boden hinweg, es blieb einfach nur still, abgesehen von dem schwachen Rauschen der Brandung, die gegen das Ufer der Insel trieb.
    Das Schreien der Seevögel war auch nicht mehr zu hören, und die Lichter in den Häusern waren ebenfalls verschluckt worden.
    »Wie machen wir es?«, fragte Suko.
    »Erst mal müssen wir den Weg finden.«
    »Okay. Den kenne ich.«
    »Dann geh vor.«
    Wir schlichen sehr vorsichtig über das Gelände hinweg. Der Einstieg musste zu finden sein, den wir schon mal genommen hatten, als wir Amy Carry aus den Klauen eines Vampirs hatten befreien können.
    Es war schwer. Zu stark hatte ich die Form des Geländes auch nicht mehr in meinem Gedächtnis behalten. Außerdem musste ich mich mit meinem Gefühl beschäftigen. Ich war mir nicht mehr sicher, dass wir Justine Cavallo unbedingt gegenüberstehen würden. Sie wusste längst, dass sie das Spiel verloren hatte. Sie war mit ihren Helfern hier auf Coomb Island erschienen, um das alte Blut zu finden.
    Sie hatte es nicht geschafft. Es gab auch die Helfer nicht mehr. Innerhalb kürzester Zeit war ihre Truppe fast vernichtet worden. Jetzt stand sie wieder allein, abgesehen von Tom Carry, der ihr als Einzelperson keine große Hilfe war.
    Sie würde sich ärgern. Sie würde möglicherweise auch aufgeben, aber das alles war reine Spekulation.
    Suko und ich gaben trotzdem nicht auf. Wir fanden unseren Weg, denn der vor mir hergehende Suko schien Argusaugen zu haben. Die unterschiedlich hohen Mauerreste sahen manchmal aus wie riesige Grabsteine, um die herum der Nebel seine Leichentücher wand. Es war wieder kälter geworden. Die Luft schien an unseren Gesichtern zu kleben. Ich tastete hin und wieder nach meinem Kreuz, denn ich wollte spüren, ob es sich erwärmte, aber da passierte nichts.
    Als Suko stehen blieb, wäre ich beinahe gegen ihn gelaufen.
    »Ich nehme an«, sagte er zu mir gewandt, »dass wir das Ziel bald erreicht haben. Wenn mich nicht alles täuscht, befindet sich vor uns der Eingang.«
    »Gut, dann…«
    Uns unterbrach das Lachen. Ein hässliches, ein kaltes Lachen, das den Nebel akustisch zerriss und uns vor gewisse Probleme stellte, denn wir wussten nicht, aus welcher Richtung uns das Gelächter erreichte. Es konnte von oben oder von den Seiten her kommen, aber das war nicht so wichtig, denn wir wussten beide, wer uns da auslachte.
    Justine Cavallo!
    ***
    Der alte Orson Finlay hielt die Beretta in der rechten Hand.
    Sie selbst und die Waffe hatte er auf sein Knie gelegt, und er schaute zu, wie Amy Carry in der Gaststätte auf und ab ging.
    Sie war nervös, sie konnte nicht ruhig bleiben. Der Blick auf den toten Kevin Taggert blieb ihr zum Glück erspart. Auch darum hatte sich Finlay gekümmert und den Körper hinter der Theke versteckt.
    »Es bringt nichts, wenn du immer nur vor und zurück gehst«, sagte er zu ihr. »Setz dich hin. Es kommt sowieso wie es kommen muss. Daran können auch wir nichts ändern.«
    Amy blieb tatsächlich stehen. »Ich… ich kann nicht anders, Orson. Ich muss immer wieder an meine Eltern denken. Ich hätte ja nie gedacht, dass es so weit kommen könnte. Ich hatte damit gerechnet, dass wir alles in den Griff bekommen, aber das ist nicht geschehen. Auch der Knoblauch hat nicht voll gewirkt.« Sie schüttelte den Kopf. »Es ist wirklich
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