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1238 - Justines Blutfest

1238 - Justines Blutfest

Titel: 1238 - Justines Blutfest
Autoren: Jason Dark
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zog meine Beretta und hielt sie hoch. »Diese Pistole ist mit geweihten Silberkugeln geladen. Geweihtes Silber ist für Vampire tödlich. Ich weiß nicht, wer von euch am besten mit der Waffe umgehen kann, aber ich möchte sie hier bei euch lassen. Sollte Tom Carry hier erscheinen, dann wisst ihr, was zu tun ist.«
    Es folgte eine Pause. Keiner hatte sich überwinden können, zuzugreifen, bis Orson Finley nickte und mir die Hand entgegenstreckte. »Ich nehme sie, John. Ich kann damit umgehen. Ich habe das Schießen gelernt. Ist das okay?«
    »Ja.«
    Er wog die Waffe in der Hand, und seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Geweihtes Silber«, flüsterte er. »Es ist tatsächlich wahr. Ich habe das zwar nicht für ein Märchen gehalten, aber dass ich damit einmal konfrontiert werde, hätte ich mir nicht träumen lassen.« Er zielte gegen das Fenster, und jeder sah, dass der alte Mann noch eine sehr ruhige Hand hatte.
    »Ja, sie ist gut. Sie liegt perfekt in der Hand. Welches Kaliber hat sie?«
    »Neun Millimeter«, antwortete ich.
    »Das müsste reichen.«
    »Bestimmt.«
    Suko tippte gegen seine Uhr. Ein Zeichen, dass die Zeit drängte. »Wir sollten Justine nicht länger warten lassen.«
    »Und wo wollen Sie hin?«, fragte Amy.
    »Zur Ruine.«
    »Warum das?«
    »Weil wir davon ausgehen, dass sie sich dort herumtreibt. Zumindest hat Orson Finley dort etwas gefunden, was für sie sehr wichtig ist. Sie sucht es, aber sie hat es nicht bekommen. Es ist der Grund, weshalb sie auf die Insel gekommen ist.«
    »Was sucht sie denn?«, fragte Amy.
    Ich wollte ihr nicht die ganze Wahrheit sagen, sie aber auch nicht ganz im Unklaren lassen. »Altes Blut sucht sie.«
    »Stimmt das, Orson?«
    »Wenn John es sagt, muss es wohl so sein.« Über den Inhalt des Gefäßes sagte er nichts, was Suko und mir auch sehr entgegenkam.
    Ein ruhiges Gewissen hatten wir nicht, als wir das Haus verließen, aber es gab eben keine andere Möglichkeit…
    ***
    Der Nebel war da, und er glitt auf uns zu wie ein Heer aus Geistern. Natürlich hatte er für eine Person wie Justine Cavallo ideale Bedingungen geschaffen, aber wir hofften beide, dass der Nebel sie ebenso in der Sicht behinderte wie auch uns. Es ist etwas anderes, ob sich eine Blutsaugerin durch die Dunkelheit bewegt oder durch eine von Dunst erfüllte Welt.
    Da wir den Weg zur Ruine schon einmal gegangen waren, fanden wir ihn auch bei diesen schlechten Sichtverhältnissen.
    Es gab auf der Insel keinen direkten Ort mit einem Zentrum.
    Jeder hatte sein Haus so gebaut, wie er wollte. Deshalb standen die Häuser auch kreuz und quer, und der Platz zwischen ihnen war recht groß.
    Klar drängte es uns, die Ruine so schnell wie mö glich zu erreichen, aber wir wollten uns auch die Häuser anschauen, denn dort hatte Amy die Knoblauchstauden hingehängt. Und wir rechneten auch damit, dass Tom Carry als Blutsauger unterwegs war. Er konnte plötzlich und unerwartet aus der grauen Suppe erscheinen und uns anfallen.
    Das trat nicht ein, aber Sicherheit gab es uns nicht. Nach wie vor war die dicke Schicht unser Feind, denn sie sorgte auch dafür, dass die Geräusche so gut wie nicht zu hören waren und wir durch eine schon dumpfe Stille schritten.
    Suko trennte sich von mir und ging auf den Schatten des ersten Hauses zu. Seine Gestalt löste sich dabei fast auf.
    Trotzdem sah ich ihn winken, als er den Eingang erreicht hatte.
    Ich ging zu ihm und Suko deutete zu Boden. Dort lag die Knoblauchstaude, die eigentlich an der Tür hätte hängen müssen. Jemand hatte sie abgerissen, zu Boden geworfen und war darauf herumgetrampelt.
    »Sie wissen Bescheid«, sagte Suko nur.
    In seiner Meinung konnte ich ihn nur unterstützen und ging auf das erste Fenster zu, hinter dem Licht schimmerte. Allerdings sehr verschwommen. Das lag nicht nur am Nebel, denn von innen waren Vorhänge oder Gardinen vor die Scheibe gezogen worden, die dafür sorgten, dass die Beleuchtung so gedämpft blieb.
    Suko probierte, ob sich die Tür öffnen ließ. Sie war verschlossen, und das beruhigte uns ein wenig.
    Wir gingen weiter.
    Auf dem Weg zur Ruine suchten wir jedes Haus ab. Vor keiner Tür hing noch eine Staude. Wahrscheinlich hatte Justine sie abgerissen. Tom Carry traute ich es nicht zu. Er hätte möglicherweise das gleiche Schicksal erlitten wie seine Frau.
    Was würde die blonde Bestie tun? Wie würde sie sich verha lten? Sie war auf der Suche nach dem alten Blut gewesen, aber Orson Finley hatte es vor ihr gefunden. Wusste
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